Beeren: Schnitt

Schnitt (Beeren).

Beerensträucher immer eine Handbreit tiefer setzen als sie standen. Hochstämmchen haben kürzere Lebenszeit als Büsche. Sie benötigen einen Pfahl als Standhilfe. Strauchbeeren werden ähnlich den Obstbäumen mit einem Mitteltrieb und 5 langen "Leitästen" und 5 kurzen "Seitenästen", die nach außen gerichtet sind, erzogen. Die Leitäste werden zunächst auf die Hälfte zurückgeschnitten, später werden dafür neue Bodentriebe genommen. Alle flachliegenden und schwachen Triebe im Kroneninnern werden über dem Boden weggeschnitten.

Stachelbeeren: Höchster Ertrag an den einjährigen Trieben. Die Seitentriebe ganz oder bis auf 2 Augen abschneiden. Je Leittrieb nur 3 - 4 Langtriebe belassen. Die Langtriebe können dann bei der Ernte mit den Beeren abgeschnitten werden. Aus den kurzen Seitentrieben haben sich inzwischen neue Langtriebe gebildet. Bei Hochstämmchen werden alle Seitentriebe auf kleine Stummel zurückgeschnitten. Um den Mitteltrieb erzieht man 5 Haupttriebe.

Rote Johannisbeeren: Höchster Ertrag am zwei- und dreijährigem Holz mit den meisten Blütenknospen an den Zweigbasen. Nur die schwachwachsenden Sorten wie Fays Fruchtbare, Heros, Red Lake müssen immer wieder kräftig an den Leitästen zurückgeschnitten werden, etwa 1/4 - 1/3 des Jahreszuwachses. Ihre Bodentriebe werden erst nach 5 - 6 Jahren ersetzt, die Seitentriebe müssen dagegen jung gehalten werden. Die neuen Seitentriebe bleiben ungeschnitten. Auch Heinemanns Spätlese, Jonkher van Tets und Rondom müssen stark zurückgeschnitten und auf Seitentriebe abgesetzt werden, sonst können die Triebe die Ernte nicht mehr tragen. Die stark wachsenden, aber kräftigen Triebe wie bei Rotem Vierländer und Weißem aus Jüterbog müssen stark ausgelichtet werden. Die Grundtriebe in der Mitte werden am Boden abgeschnitten, je 5 lange und 5 kurze Triebe werden sternförmig belassen. Sie bilden dann Rundkronen, die besonders ertragsstark sind. Verjüngen durch Absetzen auf Seitentriebe; spätestens nach 4 Jahren wird ein Leitast durch einen neuen Bodentrieb ersetzt. Nie mehr als 10 Bodentriebe zulassen.

Schwarze Johannisbeere: Sie fruchten nur an einjährigen Trieben. Also muss das ältere Holz immer wieder auf die Nebenäste abgesetzt werden. Kräftige, helle Langtriebe ergeben große Früchte mit langen Trauben. In den ersten Jahren wird der Leittrieb um ein Drittel zurückgeschnitten. 8 - 10 Leittriebe sind angemessen. Alte Leittriebe werden immer wieder durch neue Bodentriebe ersetzt.

Himbeeren: Bei Pflanzung auf 50 cm zurückschneiden. Die meisten Sorten tragen nur an einjährigen Trieben, die nach der Ernte direkt über dem Boden weggeschnitten werden (Rutenkrankheit!). Je Meter werden 10 - 12 Ruten belassen, in schlechteren Böden 8 - 10 Stück. Zweimal tragende Sorten sterben im Herbst im oberen Bereich ab und werden bis in das gesunde Holz zurückgeschnitten. Im Sommer des Folgejahres fruchten sie im unteren Bereich und werden dann auch direkt über dem Boden abgeschnitten. Je nach Höhe werden zwei oder drei Spanndrähte benötigt zum Festbinden. Überlange Ruten werden bogenförmig nach unten gebogen und befestigt. Sie danken es mit Mehrertrag.

Brombeeren: Kein Rückschnitt bei Pflanzung. Spanndrähte in Höhe von 60, 100, 160 und 210 cm ziehen, die Ruten rechts und links befestigen. Im 2. Jahr 4 kräftige Triebe belassen. Die Geiztriebe im Sommer auf 4 - 5 Knospen zurückschneiden. Die Ruten des Pflanzjahres werden am Boden weggeschnitten. Die sich neu bildenden Ruten werden am untersten Draht vorläufig befestigt. Nach der Ernte werden die alten Ruten weggeschnitten und vernichtet, wenn Krankheit oder Befall (z.B. Brombeergallmilbe) vorhanden ist. Sonst kann man sie als Windschutz für die jungen Triebe bis zum Frühjahr belassen.

Jostabeeren/Jochelbeeren: Die Josta/Jochel-Beere ist eine Kreuzung aus Schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren. Sie hat keine Dornen, schmeckt ähnlich der Schwarzen Johannisbeere, ist aber weniger herb, hat größere Früchte als diese und ist selbstbefruchtend. Auch der Vitamin - C - Gehalt ist geringer, wenn auch noch immmer sehr beachtlich. Platzbedarf etwa 3 qm, Abstand bis 2,5 m. Die Grube muss doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Wurzeln etwas einschneiden, so dass die Schnittflächen nach unten zeigen. Etwa 5 Triebe stehen lassen, einkürzen um 2/3. Ganzjährig mulchen.

Sie ist weitgehend resistent gegen Blattfallkrankheit, Johannisbeer-Gallmilbe, Mehltau und Rost, aber Spätfröste können ihr schaden. Erntemenge bei Vollentwicklung zwischen 10-15 kg. Die Beerengröße wird erhöht, wenn die Fruchttriebe eingekürzt werden. Bodenansprüche sind gering, sie wünscht tiefgründigen, durchlässigen Boden, ein wenig Kompost genügt. Vollsonniger Standort. Trockenheit und Staunässe schaden ihr.

Auslichten nach der Ernte oder im Winter. Bodennahe und überalterte Triebe entfernen. Die Sorte Jogranda hat einen schwächeren, flachen Wuchs, süßere Beeren, sie reift früher; Jostine hat aufrechten, stärkeren Wuchs mit besonders aromatischen Beeren und mehr Säure- und Vitamin-C-Gehalt. Sie eignet sich besonders für Marmeladen und Kuchen. Die ostdeutsche Jochelbeere ist ähnlich, sie gilt als resistent gegen die Johannisbeergallmilbe, den Säulenrost und den Stachelbeerrost, ist aber etwas mehltauanfällig. Da die Beeren nicht gleichmäßig reifen, muss mehrmals durchgepflückt werden. Mischkultur siehe Johannisbeeren.

Wein: Spalier an Hauswänden ist üblich. Bei der Pflanzung tief setzen, so dass nur 2 - 3 Augen sichtbar sind. In den ersten Jahren werden die Seitentriebe gekappt, so dass sich nur der Haupttrieb verlängert. Erst wenn die gewünschte Höhe erreicht ist, schneidet man den Haupttrieb auf 6 - 8 Augen, die Seitentriebe auf 3 oder 8 - 10 Augen fischgrätartig an. Im Juni werden die Neutriebe gekürzt. Die echten Fruchtruten mit Blütenständen (Gescheinen) werden auf 2 - 3 Blätter über dem obersten Geschein gekappt, die unechten Ruten werden ganz entfernt. Die nach der Entspitzung entstehenden Geiztriebe werden bis auf ein Blatt gekürzt. Wenn die Beeren etwa senfkorngroß geworden sind, kann man sie mit einer kleinen spitzen Schere ausbeeren. Bei dicht stehenden Beeren verhütet man Fäulnis und erhält größere Früchte. Im Dezember/Januar bis spätestens Anfang Februar werden die abgetragenen Ruten bis auf zwei Augen weggeschnitten.