Gemüse: Vliese - Folien(tunnel)- Netze

Vliese - Folien(Tunnel) - Netze:

Schlitz- und Lochfolien und Vliese schützen die Pflanzen vor Hagel-, Insekten-, Wild- und Windschaden. Sie beschleunigen die Entwicklung bis zu drei Wochen und bieten einen gewissen Frostschutz bis max. -5°. Außerdem ist das Gemüse darunter zarter. Sie sollten 1 - 2 Wochen vor der Ernte entfernt werden, möglichst an trüben Tagen oder am späten Nachmittag. Im Sommer besser durch Gemüsenetze ersetzen.

Vliese bilden aus Kondenswasser eine isolierende Eisschicht, sie sind deshalb vorteilhafter als Folien; auch ist der Luftaustausch besser. Der Regen kommt direkt an die Pflanzen, der Boden kühlt nicht so stark aus. Geringere Windgeschwindigkeit unter dem Vlies hält die Feuchtigkeit länger. Sie sind aber wenig haltbar und das Licht wird mehr als bei Folien abgeschwächt. Tomatenhauben aus Vlies beschleunigen das Wachstum und sind in gewisser Weise ein Schutz gegen die Pilzsporen. Kohl kann unter Vlies vorteilhaft in kleinen Mulden gezogen werden. Für die Anwachsphase, z.B. für Kohl/Kohlrabi und Salat, kann auch zuerst ein Vlies und dann eine Folie über das Gemüse gebreitet werden oder eine Doppellage aus Vlies, letztere auch für überwinternde Setzlinge. - Verschmutzte Vliese können in der Waschmaschine gewaschen werden. Man sollte sie vorher in einen Baumwollsack oder -beutel packen. - Für den Sonnenschutz im Winter gibt es spezielle, gefärbte Schattiervliese, die anstatt von Fichtenzweigen genommen werden können.

Falls Folien über Winter Pflanzen schützen sollen, dürfen diese nicht den Blättern aufliegen, es kommt sonst zu Kälteschäden. Sie müssen durch eine Tragkonstruktion (Folientunnel) auf Abstand gehalten werden. So entsteht immerhin ein Raum, der etwa 3° wärmer ist als die Außentemperatur. Eine gute Unterkonstruktion lässt sich fertigen aus Maschendraht oder aus 5 mm dickem, kunststoffummantelten Draht, der gebogen und mit beiden Enden in die Erde gesteckt wird. Bei Nichtgebrauch in warmem Wasser waschen, trocknen und dunkel aufbewahren.

Lochfolien schützen die Pflanzen vor Hagel-, Insekten-, Wild- und Windschaden. Sie beschleunigen die Entwicklung bis zu drei Wochen und bieten einen gewissen Frostschutz bis max. -5°. Außerdem ist das Gemüse darunter zarter. Sie sollten 1 - 2 Wochen vor der Ernte entfernt werden, möglichst an trüben Tagen oder am späten Nachmittag. Im Sommer besser durch Gemüsenetze ersetzen. - Schwarze Lochfolien werden bei empfindlichen Gemüsearten wie Gurke, Melone, Paprika, Tomate um die Pflanze herum auf dem Boden ausgebreitet. Sie erwärmen den Boden um einige Grade.

Schlitzfolien haben etwa 30000 Schlitze je qm, die sich bei Wachstum der Pflanzen vergrößern. Sie können bei Salat und Radies bis zur Ernte verwendet werden. Sind die Schlitze durch das Wachstum genügend ausgeweitet, kann auch direkt auf die Folie gegossen werden. Lochfolien müssen vor dem Gießen zurückgeschlagen werden. Schadinsekten meiden z.T. solche Beete. Es besteht die Gefahr, dass der Wind die Folie erfasst und sie auf die jungen Pflanzen schlägt. Im Frühjahr durchdringend gießen und dann abdecken. Bei langer Liegedauer oder feuchtem Wetter kann es unter der Folie zu Schimmelbildung kommen.

Gemüsenetze schützen gegen fliegende Schädlinge aller Art, auch gegen Blattläuse, obwohl die Maschen deren Zugang erlauben würden. Wirksam geschützt werden Möhren gegen die Möhrenfliegen, Kohl gegen Kohlfliegen, Radieschen gegen Rettichfliegen, Zwiebeln gegen Zwiebelfliegen, Porree gegen Lauchmotten und Zwiebelfliegen, Bohnen gegen Bohnenfliegen, Erdbeeren gegen Vogelfrass, viele Pflanzen gegen Fraßschäden von Kaninchen und Rehen, Saaten gegen Katzenverwühlung oder -exkremente. Ein gewisser Schutz besteht auch gegen Hagel, Kälte und Wind. Man sollte sie lose auflegen, so dass die Pflanzen ohne Behinderung wachsen können. Ggf. kann man auch eine Lattenkonstruktion anfertigen, über die das Netz gezogen wird.

Xylit, ein Abfallprodukt aus dem Braunkohlenbergbau. Nach Angaben von Weihenstephan hat es sich dort gut bewährt.

Das Plantex Gartenvlies soll Unkraut unterdrücken. Es besteht aus einem Polypropylen-Gewebe, ist besonders unter Mulch sehr UV-beständig, und lässt Luft und Wasser durch.

Im allgemeinen kann man von folgenden Daten bei Aussaat und Pflanzung unter Schutz von Folien oder Vliesen ausgehen:

 

Schutz der Pflanzen vor Wetter und Schädlingen
Schutz vor Wetter und Schädlingen

Pflanze

Aussaat

Bedeckungsdauer

Frühmöhren

Mitte Febr.

10 - 12 Wochen, bis Bleistiftstärke

Petersilie

Mitte Febr.

10 Wochen

Porree

Ende März

7 Wochen

Radies

Ende Febr.

5 Wochen, ggf. auch bis zur Ernte

Rettich

Ende Febr.

8 Wochen

 

 

 

Pflanze

Pflanzung

Bedeckungsdauer

Blumenkohl

Anfang März

8 Wochen, spätestens bei beginnender Kopfbildung

Chinakohl

Mitte März

8 Wochen

Endivie

Anfang - Mitte März

7 Wochen

Fenchel

Mitte April

6 Wochen

Kohlrabi

Anfang März

8 Wochen, ggf. bis Ernte

Kopfkohl

Anfang März

8 Wochen, spätestens bei beginnender Kopfbildung

Kopfsalat

Anfang März

7 Wochen

Sellerie Schnitt

Anfang April

6 Wochen



Siehe auch Mulchfolie.

 

Im Vorfrühling herrscht auch im Gemüsegarten Handlungsbedarf. Durch einen extremen Kälteeinbruch sind besonders gefährdet Salbei, Rosmarin und andere wintergrünen Kräuter. Eine dicke Mulchschicht um die Pflanzen hält die Erde feucht und reguliert die Bodentemperatur. Ist bereits ein neuer Austrieb erkennbar, müssen die Sträucher bei Schnee und Regen mit einer doppelten Lage Wintervlies abgedeckt werden. Noch besser: ein größerer, mit Noppenfolie bespannter Kasten, der bei Bedarf wie ein kleines Folienhaus über die Pflanzen gestülpt werden kann. Decken Sie das Feldsalatbeet mit Fichtenreisig ab, damit die Pflanzen nicht vorzeitig schießen. Weil die Gefahr der im Boden überwinternden Krankheitserreger aber steigt, dürfen in diesem Jahr keine Kreuzblütler wie Rettiche, Rucola, Kohlrabi oder andere Kohlarten angebaut werden.

Der Rosenkohl leidet besonders unter  warmen, feuchten Wetter. Die Knospen werden locker, verlieren ihre Winterhärte und beginnen zu faulen. Dieser Kohl muss so rasch wie möglich in die Küche.