I. Stecklinge:
Viele Balkonpflanzen, Gehölze und Stauden können durch Stecklinge vermehrt werden. Die Blütengehölze lassen sich im Frühsommer, besonders gut im Juni/Juli, durch Stecklinge (Ableger) aus krautigen (halb verholzten), etwa 10 - 15 cm langen, gesunden Triebspitzen vermehren. Kopfstecklinge werden von einem endständigen Trieb abgeschnitten, grundständige an der Pflanzenbasis (Zeitpunkt Frühjahr, etwa fingerlang). Günstig ist es, wenn die Schnittstelle leicht gebräunt ist. Beim Schnitt nicht das Reis quetschen oder mit einem stumpfen Werkzeug abschneiden. Das Wetter sollte nicht zu warm, sondern trübe sein. Das Triebstück sollte 4 - 6 Blätter haben. Der Schnitt sollte schräg und 0,5 cm unter einem Blattknoten vorgenommen werden, dort sind die Triebkräfte besonders stark. Immer nur mit scharfem Messer schneiden. Im unteren Bereich die Blätter entfernen, nur bei Aster, Feinstrahlastern, Lupinen, Rittersporn, Steinkraut und Tränendem Herzen ein Reststück Blatt am Trieb belassen (= Platte). Die Blattknoten nicht beschädigen. Bei großblättrigen Pflanzen die Blätter halbieren, Blüten und Knospen immer entfernen, denn ihre Hormone verhindern die Wurzelbildung. Deswegen ist es immer besser, Triebe ohne Blüten und Knospen nehmen, soweit es möglich ist. - Im Gewächshaus ist die Anzucht besonders erfolgreich. - Das Kapitel II. Schädlinge - Trauermücken, Moosfliegen - beachten
1. Bewurzelung im Wasser auf der Fensterbank
Bei etwa 20 - 24°, gut geeignet ist dafür ein farbiges oder mit Alu-Folie umwickeltes Wasserglas. Zusatz von Holzkohle, z.B. Grillkohle, schützt vor Fäulnis. Diese Methode ist bei Zimmerpflanzen oft erfolgreich, z.B. bei
Buntnessel, Dieffenbachie, Efeu [Kopfstecklinge], Efeutute, Engelstrompete (immer aus der Blühzone entnehmen, sonst dauert die erste Blüte mehrere Jahre), Flammendem Kätchen, Fleißigem Lieschen, Fuchsien [Spitzen der Nebentriebe], Kolumnea, Oleander, Passionsblume, Pelargonien, Philodendron, Strauchbegonie, Tradescantia, Usambaraveilchen [nur die älteren Blätter aus dem Außenbereich nehmen], Veilchenstrauch, Zimmerlinde, Zimmerwein oder in einem Substrat aus feuchtem Sand/Torf zu gleichen Teilen, etwa 5 - 10 mm mit etwas Stiel tief einstecken und angießen. Zypergrasstecklinge umgekehrt in Glasvase mit Wasser stellen, sie treiben bald Wurzeln aus. Nadelpflanzen in einen Topf stellen und bis zum übernächsten Jahr warten, bis sie angewachsen sind.
2. Bewurzelung im Topf auf der Fensterbank.
Für die Erde nimmt man ein Gemisch aus 1/3 Sand und 2/3 Torf oder Anzuchterde. Man kann die Bewurzelung aber vorantreiben, wenn man zwei verschiedene Erden benutzt: Unten wird eine kompostreiche Erde eingefüllt, oben das Sand-/Torfgemisch. Die Stecklinge werden nur in das Sand-/Torfgemisch gesteckt und finden nach der Wurzelbildung eine kräftige Erde für die Weiterentwicklung. Bei Stecklingsvermehrung immer für gespannte Luft sorgen durch Überstülpen eines Plastikbeutels o.ä. Er sollte einige kleine Löcher für den Luftaustausch haben. Ist die Folie beschlagen, müssen die Löcher erweitert oder ihre Anzahl vergrößert werden. Hilfreich ist ein Bewurzelungsmittel, z.B. Algan, SPS, Wurzelfix. Besonders erfolgreich ist die Bewurzelung in Topfrandnähe. Diese Erfahrung kann man ausnutzen, indem in Topfmitte ein kleiner Topf ohne Erde eingesetzt wird, so dass die Triebkräfte von beiden Seiten wirken können. Das ist besonders wichtig bei Bougainvillea, Lorbeer und Olive, die längere Zeit brauchen. Außerdem kommen die oben genannten Pflanzen ebenfalls in Frage, dazu noch Aeschynanthus, Ahorn, Bleiwurz (am besten Abrissstecklinge verwenden, 10 - 15 cm lange Seitentriebe abreißen und in das Substrat stecken), Bougainvillea (nur mit Bewurzelungsmittel und ausreichender Bodenwärme 30 - 35°), Cissus, Citrusstrauch, Deutzie, Doldenrebe, Engelstrompete, Forsythie, Fuchsie (Kopfstecklinge), Geranie (Kopfstecklinge, ohne Folie!), Granatapfel, Hibiscus (Bodenwärme sollte 25° betragen, 5 cm lange Endtriebe ohne Knospen nehmen), Kanonierblume, Kerrie, Klebsame (Bodenwärme sollte 25° betragen), Kräuter, Magnolie, Margerite, Olive (nur mit Bewurzelungsmittel und ausreichender Bodenwärme), Passionsblume (Vermehrung auch durch Absenker), Perückenstrauch, Schiefteller, Schönmalve, Wandelröschen, Zaubernuss, Zimmerazalee, Zimmerhopfen, Zimmertanne, Zwergpfeffer. Stiele etwa 1 cm tief stecken und gut andrücken. Die Blätter dürfen nicht die Folie berühren, sonst entsteht Fäulnis. In diesem Falle sofort Blätter entfernen. Säulen- und Feigenkakteen können ebenfalls durch Stecklinge vermehrt werden. Abgeschnittenes Teilstück liegen lassen, bis die Schnittstelle abgetrocknet ist, und dann in sandige Erde stecken. Erst wässern, wenn es Wurzeln treibt. (Siehe auch 'Kakteenpfropfung'). Nadelpflanzen in einen Topf stellen und bis zum übernächsten Jahr warten, bis sie angewachsen sind.
Sobald neuer Austrieb an den Triebspitzen sichtbar wird, kann umgepflanzt werden. Die Pflanzen mit doppelter Erdmischung werden umgepflanzt, wenn sie den Topf mit ihren Wurzeln ausgefüllt haben. - Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Auswahl von bewährten Arten, die sich zum Treiben gut eignen:
- Blausterne Scilla mischtschenkoana, Scilla sibirica
- Märzenbecher Leucojum vernum
- Darwintulpen Apeldoorn, Rose Copland, Oxford
- Fosteriana-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
- Frühe Tulpen Joffre, Christmas Marvel, Bellona, Brillant Star, Van der Neer, Dante, Monte Carlo, Peach Blossom, Willemsoord
- Greigii-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
- Hyazinthen, alle Sorten sind geeeignet
- Iris Iris danfordiae, reticulata
- Kaufmann-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
- Krokusse (Gartenhybriden) Early Perfection, Large Yellow, Flower Record, Pickwick, Purpureus Grandiflorus, Remembrance, Vanguard
- Lilien Enchantment, Connecticut King, Chinook, Suzanna, Ladykiller
- Lilienblütige Tulpen Queen of Sheba, China Pink
- Märzenbecher Leucojum vernum
- Mendeltulpen Olga, Krelage's Triumph, Pink Trophy, Sulphur Triumph
- Schalennarzissen Carlton, Flower Record
- Schneeglöckchen Galanthus elwesii, nivali
- Tazetten Cragford, Geranium, Laurens Koster, Cheerfulness, Soleil d'Or, Paper White
- Tellernarzissen Verger, Eduard Buxton
- Traubenhyazinthen Muscari armeniacum, botryoides
- Triandrus-Narzissen Tresamble, Silver Chimes
- Triumph-Tulpen Paul Richter, Lustige Witwe, Pax
- Trompetennarzissen Queen of the Bicolors, Golden Harvest, Dutch Master, Rembrandt
- Winterling Eranthis hyemalis
Gehölz:
- Forsythie. Ab Dezember treibbar, häufig übersprühen, Zweige müssen vor dem Schnitt einige Tage Frost bekommen haben
- Zierquitte. Treiberei ab Anfang Dezember möglich, sehr haltbar.
- Kornelkirsche. Treiberei ab Februar, Blüte nach 10 Tagen, Zweige am besten von alten Pflanzen
- Mandelbäumchen. Treibbar ab Februar, oft blühen nicht alle Knospen auf
- Blütenkirsche (Prunus serrulata). Treibbar ab Mitte Dezember, Warmwasserbad ist unbedingt erforderlich.
- Kätzchenweide (Salix caprea). Treiberei ab Dezember, braune Knospenhülle entfernen
- Magnolie. Treiberei ab Februar, je später der Schnitt, desto sicherer die Blüte. Empfindlich.
März/Dezember:
Efeu
Frühjahr:
Bartfaden, Ehrenpreis, Feinstrahlaster (grundständige Stecklinge), Gazanie (mit Bewurzelungsmittel), Glockenblume (grundständige Stecklinge), Lupine (mit Platte), Margerite (grundständige Stecklinge), Rittersporn (grundständige Stecklinge, so tief wie möglich abschneiden), Sonnenauge (grundständige Stecklinge), Sonnenwende, Schleierkraut, Steinkraut (nach der Blüte), Tränendes Herz (mit Platte).
Frühjahr/Sommer:
Phlox (Kopfstecklinge), Polsterphlox.(nach der Blüte).
Juni:
Ahorn, Clematis (Steckling zwischen zwei Blattknoten abschneiden, der Trieb darf nicht holzig sein), Deutzie, Flieder, Forsythie, Fuchsie (Kopfstecklinge), Goldregen, Hartriegel, Heckenkirsche, Hibiscus syriacus, Holunder, Perückenstrauch, Pfaffenhütchen, Prunkspiere, Prunus, Rhododendren, Rosen, Silberwurz, Sonnenröschen, Spiräe, Schneeball, Schneebeere, Weide, Zaubernuss, Zwergmispel. Buchs: Verholzte Triebstücke 5 - 10 cm lang abschneiden, die unteren Blätter entfernen und schräg in die Erde stecken bis zum ersten Blatt. Halbschatten.
Ende Juni/ Anfang Juli:
Bartblume, Berberitzen, Fächerahorn, Fichte, Hortensie, Kolkwitzie, Liguster, Magnolie, Pfeifenstrauch, Potentille, Scheinhasel, Scheinquitte (Seitentrieb mit Astring), Spierstrauch, Weigelie, Winterjasmin, Zierjohannisbeere, Zwergbirken.
Juni/August:
Geißblatt, Hartriegel, Johanniskraut (bis Sept.), Kamelie (Kopfsteckling mit 3-5 Blättern), Ranunkelstrauch, Rispenhortensie.
Juli/August:
Besenheide, Blauregen (Weichholz), Buchsbaum (besser sind Risslinge, Bewurzelung dauert Monate), Deutzie, Felsenmispel, Feuerdorn (bis Okt.), Fingerstrauch (bis Sept.), Forsythie, Hibiskus, Liguster, Pfeifenwinde, Scheinhasel, Schmetterlingsflieder, Schneeball, Weide, Weigelie, Zierquitte. Die Triebe sollten nicht mehr weich, aber auch noch nicht holzig sein.
Mitte/Ende August
Stecklinge von Balkonblumen müssen etwa 10 cm lang und noch grün sein. Die Spitze und die unteren Blätter abschneiden, die Schnittstelle etwa 10 - 15 Minuten antrocknen lassen und die Stecklinge in Aussaat- oder Torferde (2/3 Torf, 1/3 Sand) stecken. Angießen und mit einer durchsichtigen Plastikfolie oder -tüte abdecken. Nach Wurzelbildung umtopfen in Einzeltöpfe und entspitzen, damit sie buschiger werden. Zurückhaltend gießen. Zimmerpflanzen aus wärmeren Klimazonen benötigen für die Bewurzelung höhere Temperaturen von meistens über 25°.
August/Oktober:
Wintergrüne vermehren. Der Steckling muss sein Wachstum abgeschlossen haben und etwas oder ganz verholzt sein. Sie werden morgens abgeschnitten unterhalb eines Blattknotens, Länge 3 - 10 cm. Bei schwachwachsenden Gehölzen wie Bruckenthalie, Frühlingsheide, Herbstheide und Moosheide (die Spitzen aller Erikasorten sollten noch krautig sein) genügen 3 cm Länge, bei mittelstarken Gehölzen 5 cm Länge, bei höheren Gehölzen wie Alpenrose, Lavendelheide, Schneeball und Stechpalme sollten sie 8 - 10 cm lang sein. Schwächere Seitentriebe sind starken Steiltrieben vorzuziehen. Das untere Drittel der Blätter wird entfernt, im oberen Bereich werden nur dann einige Blätter entfernt, wenn es sich um besonders dichte Blattbüschel handelt. Die Rinde unten mehrmals leicht anritzen, die unteren zwei Zentimeter in ein Bewurzelungsmittel stecken und dann in Töpfe mit Loch stecken. Diese enthalten im unteren Bereich gute Gartenerde, darüber ein Sand-Torf-Gemisch. Die optimale Temperatur der Erde ist etwa 20 - 23°. Den Steckling leicht übersprühen, den Topf entweder mit durchsichtigem Plastikbeutel in leichten Schatten stellen oder in einen Frühbeetkasten mit Sonnenschutz. Nach 3 - 4 Wochen haben sich die Stecklinge bewurzelt und können dann langsam an normale Wetterbedingungen gewöhnt werden. Auspflanzen 9/10. Die Wurzelbildung kann durch Algan, Wurzelfix oder SPS stimuliert werden.
August/September:
Berberitze, Buchsbaum, Geissblatt, Seidelbast, Schneeball
September/Oktober:
Dickmännchen, Eibe, Immergrün, Lebensbaum, Mahonie, Scheinzypresse, Stechpalme (am günstigsten ist der Zeitpunkt, wenn die Endknospe noch geschlossen und die oberen Blätter noch nicht ganz ausgewachsen sind), Tanne, Wacholder, Zwergmispel.
Herbst:
Felicie (Kalthaus), Steinbrech, Strauchmargerite (kühl stellen), Wandelröschen (warmer Boden), Zigarettenblümchen.
Winter/Frühjahr:
Dahlie (grundständig von vorgetriebener Knolle). Sommergrüne Ziersträucher, leicht verholzt, schneiden 12/1, mit feuchtem Sand bedeckt oder in einem Plastikbeutel sehr kühl, aber frostfrei, z.B. im Kühlschrank, bis zum Frühjahr aufbewahren: Deutzie, Hartriegel, Holunder, Liguster, Forsythie, Heckenkirsche, Kletterrose, Pfeifenstrauch, Spiräe, Strauchrose, Tamariske, Wilder Wein, Zierjohannisbeere. Zur besseren Kennzeichnung für oben und unten schneidet man unten - 5 mm unter einem Stängelknoten - schräg ab, oben gerade. Am günstigsten ist der mittlere Teil eines Stängels mit 3 - 4 Knoten. Bei mehreren Pflanzen Namensschild nicht vergessen. - E 3 in ein Beet stecken, dabei müssen 1 - 2 Augen sichtbar bleiben. Die Bewurzelung wird beschleunigt durch ein Bewurzelungsmittel und ein kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Im Herbst sind die Stecklinge soweit bewurzelt, dass sie an ihren endgültigen Ort ausgepflanzt werden können.
3. Kopfstecklinge:
Kopfstecklinge (Triebspitzen, immer ohne Knospen): Gut geeignet für krautige Pflanzen wie Buntnessel, Clematis, Drehfrucht, Efeutute, Fuchsie, Hortensie, Kamelie, Klimme, Phlox, Tradeskantie, Wachsblume. Die Triebspitze wird abgeschnitten mit zusammen etwa 4 Blattpaaren, wobei das unterste Blattpaar danach entfernt wird. Die Bewurzelung wird durch ein geeignetes Wurzelförderungspräparat verbessert und beschleunigt. Die Erde im Topf sollte locker und nicht sehr nährstoffreich sein. Den Stiel bis über die Blattansätze in die Erde stecken, angießen und mit einem Plastikbeutel überziehen.
4. Achselsteckling:
Für Pflanzen mit harten Trieben gut geeignet: Ein Seitentrieb ohne Blüte oder Knospe (notfalls entfernen) wird so abgetrennt, dass ein kleines Stück Rinde vom Haupttrieb haften bleibt. Ein scharfer Schnitt ist Voraussetzung für gutes Gelingen. Oft bewurzelt er besser als normale Stecklinge.
5. Triebstecklinge:
Triebstecklinge oder Risslinge können bei der Vermehrung von Knollenpflanzen, Koniferen und Stauden eingesetzt werden. Man gewinnt sie, indem man eine unterirdische bewurzelte Sprosse mit Triebspitze abreißt, mit einem scharfen Messer nachschneidet und einpflanzt, ggf. in ein Sand-Torf-Gemisch mit einer Plastikhaube darüber.
6. Nadelgehölze/Gräser:
Diesjährige Triebe, ausreichend verholzt, lassen sich Anfang August - Ende September wie folgt gewinnen: Verholztes Haupttriebende z.B. von Thuja, Scheinzypresse oder Wacholder etwa 5 mm unterhalb eines Nebentriebes etwa fingerlang abschneiden, den Nebentrieb mit einem Ruck abreißen. Die entstehende Rindenzunge etwas kürzen, so dass sie nur einige Millimeter übersteht. Länge des Stecklings von 3 cm (Eibe, Zwergkonifere) bis 15 - 20 cm (Wacholder). Das untere Drittel des Triebes von allen Nadeln befreien, ggf. wie bei Thuja die krautigen Spitzen abschneiden. Die Schnittstelle mit Holzzunge in Algan, SPS oder Wurzelfix tauchen und den von Nadeln befreiten Teil in leichte, sandige Erde stecken (z.B.gedämpfter Kompost mit 1/4 Sandzusatz). An einem hellen, kühlen Platz aufstellen, ggf. auch in einem kalten Kasten. Eine Temperatur von etwa 20° ist optimal. Mit Plastikbeutel oder Einweckglas abdecken. Die Bewurzelung bei Araukarie, Goldlärche, Sumpfzypresse, Schmucktanne und Zeder kann bis zu zwei Jahren dauern. Bei Tannen, Fichten, Wacholder Triebspitzen abschneiden, um einen baumförmigen Wuchs zu erreichen. Auch Buchsbäumchen können mit Risslingen vermehrt werden. - Bei Gräsern, vor allem den großen, kann man mit einiger Vorsicht auch Risslinge gewinnen. Am besten das Wurzelwerk etwas freilegen, die Mutterpflanze festhalten und den Rissling abreissen. Spätsommerzeit ist dafür gut geeignet.
Zeitpunkt der Gewinnung 4) - 6): Fuchsien 1 - 3, Knollenbegonie 2 - 3, Nelken 2 - 4, Hornveilchen, Polsterphlox, Rittersporn 3 - 4, Gedenkemein, Gelenkblume, Goldrute, Purpurglöckchen, Schleifenblume, Ziest 4 - 5, Steingartennelke, Winterastern 4 - 6, Knöterich 4 - 7, Leimkraut 4 - 8, Feinstrahlaster 5, Mittagsbume 5 - 6, Fetthenne, Schaumblüte 6 - 8, Lawson`s Scheinzypresse 7 - 8, Chinawacholder 7 - 9, Eibe 8 - 9, Essigbaum 9 - 10. Bei Zimmerpflanzen einen nicht zu jungen und nicht zu alten Trieb ohne Blüte oder Knospe abschneiden, das untere Blatt entfernen und direkt unter diesem Blattansatz auch den Trieb mit scharfem Messer glatt abschneiden. Nach Austrocknen der Schnittwunde in ein Torf-Sand-Gemisch oder spezielle Einheitserde stecken und mit Plastikhaube abdecken. Viele Pflanzen wie Fensterblatt, Fleißiges Lieschen, Oleander und Philodendron können auch im Wasser bewurzelt werden. Dann müssen alle unteren Blätter entfernt werden.
7. Rosen:
Von vielen Rosen, vor allem Bodendecker, einigen Edelrosen, Strauch- und Wildrosen, Kletter- und Zwergrosen, lassen sich Stecklinge wie folgt bewurzeln: Während der Vegetationszeit, am besten 7, Kletterrosen 8, aus einem diesjährigen Zweig ohne Knospenansatz das Mittelstück von etwa 15 - 20 cm Länge (Kletterrosen 20 - 25 cm) mit scharfem Messer herausschneiden, dabei unten dicht unter dem Blattansatz schneiden und oben 1 cm über dem Blattansatz. Die unteren Blätter entfernen und ihn an Ort und Stelle in die Erde stecken. Besser vorher 1 - 2 Tage in Wasser stellen mit einem Bewurzelungsmittel oder kleingeschnittenen Weidenzweigen und dann in die Erde stecken, an einem schattigen Platz. Die Erde etwas andrücken und befeuchten. Über den Steckling ein Glas oder ein Folie stülpen (bei starker Sonne beschatten), und erst im Frühjahr den Schutz entfernen. Ist kein Schutz angebracht worden, den Steckling wie auch die anderen Rosen im Winter mit Erde anhäufeln. - Man kann den Steckling auch in ein Torf/Sandgemisch oder Kompost/Sand-Gemisch stecken. Dazu werden sämtliche Blattspreiten abgeschnitten, nur der Blattstiel verbleibt. Das oberste Auge bleibt unbedeckt von dem Substrat. Der Topf mit dem Steckling muss warm und hell (keine direkte Sonne) gestellt werden, das Substrat darf nicht trocken werden. Nach etwa drei Wochen hat der Steckling Wurzeln gebildet und zeigt auch durch neuen frischen Austrieb an, dass er jetzt nahrhaftere Erde braucht. Nach dem Umtopfen werden die Stecklinge noch ein paar Tage feucht und warm gehalten, dann kann die Rose langsam ins Freie gestellt werden.
8. Dahlien:
Will man eine Dahlie in größerer Anzahl vermehren, genügt die Teilung nicht. In diesem Falle greift man zur Stecklingsvermehrung: Im Februar wird die Knolle in einen Topf eingepflanzt dergestalt, dass der obere Teil unbedeckt ist. Gießen und warm stellen, z. B. auf die Fensterbank. Nach einigen Wochen hat die Dahlie eine Reihe von Trieben gebildet. Bei etwa 10 cm Länge werden sie direkt über der Knolle abgeschnitten, mit Holzkohlepuder bestäubt und in Töpfe mit Anzuchterde eingepflanzt. Wie üblich, werden die Töpfe mit einem Plastikbeutel o.ä. abgedeckt. Nach ca. 4 Wochen haben die Stecklinge Wurzeln gebildet. Sie können nun langsam umgestellt werden auf normale Verhältnisse und müssen ohne Schutzhaube auskommen. Die Triebspitzen einkürzen, damit sie sich gut verzweigen, und nach den Eisheiligen auspflanzen.
II. Blattstecklinge:
Blattstecklinge werden aus einem Blatt gezogen, z.B. bei Bitterwurz, Blattbegonien (Blattrippenkreuzungen durchschneiden, das Blatt auf feuchtes Sand-Torf-Gemisch legen, mit kleinen Steinchen beschweren), Blütenbegonien, Brutblatt, Dickblatt, Echeverie, Felsenteller, Fetthenne, Gliederkaktus (an der breitesten Stelle eines Blattgliedes 5 cm lang abschneiden, einige Stunden antrocknen lassen, dann in die Erde drücken), Haberleen, Kamelie (Stiel an einer Verzweigung abreissen), Peperoni, Sansevierie, Usambaraveilchen, Zierblatt-Begonien (Blatt in mehrere Teile zerschneiden). In diesem Falle wird ein äußeres Blatt mit langem Stiel abgeschnitten und mit Stiel schräg in die Erde gesteckt. Eine andere Methode besteht darin, die Adern an der Blattunterseite mehrfach zu durchschneiden und das Blatt mit einigen kleinen Steinen beschwert auf eine torfhaltige Blumenerde zu legen, Oberseite nach oben. Anwendbar bei Begonien und Gloxinien (Sinningia- und Smithiantha-Hybriden). Das Kapitel II. Schädlinge - Trauermücken, Moosfliegen - beachten
Blattrippenmethode bei der Drehfrucht: Einem ausgewachsenen, nicht zu altem Blatt wird die mittlere Blattrippe entfernt, die beiden Blatthälften werden in ein Torf-Sand-Gemisch 1 : 1 gesteckt mit der angeschnittenen Seite nach unten, etwa 15 - 20 mm tief, und angegossen. Anschließend wird ein durchsichtiger Plastikbeutel über Topf und Pflanzen gestreift. Der Topf wird an einen hellen, nicht sonnigen Platz gestellt, die Temperatur sollte etwa 22 - 24° betragen. Nach etwa 4 Wochen wird, wenn genügend Wurzelmasse gebildet ist, das Blatt mit Erde und Wurzeln gelockert und zerschnitten in die Blattteile. Diese werden umgetopft in ein schwach gedüngtes Sand/Torfgemisch. Jede Pflanze sollte höchstens 3 - 4 Blättchen haben. Ein Bogenhanfblatt kann in mehrere 10 cm lange Stücke geteilt und in Erde gesteckt werden. Gelb geränderte Blattstecklinge werden aber wieder vollkommen grün, deshalb ist Teilung dann die bessere Lösung. - Blätter von Fetthenne und Geldbaum bewurzeln ohne Zutun, wenn sie auf feuchte Erde fallen. Gummibaumblätter werden mit Stängelrest geschnitten, eingerollt und mit einem Gummiband fixiert in das Substrat gesteckt.
III. Anhäufeln:
Alle Triebe an der Basis werden zwischen Mai und Juni drei- bis viermal angehäufelt, so dass sie 20 - 30 cm hoch bedeckt sind. Im Spätherbst werden die bewurzelten Triebe tief abgeschnitten und im Frühjahr ausgepflanzt, z.B. bei der Haselnuss.
IV. Kindel:
Die niedrigen Seitentriebe der Bromelien bilden durch Anhäufelung Wurzeln aus und können dann abgeschnitten werden.
V. Abmoosen:
Wird vor allem bei Zimmerpflanzen, die unten verkahlt sind, aber auch bei einigen Gartenpflanzen wie Ahorn und Hartriegel usw. angewandt, vor allem dann, wenn ein Herunterbiegen und damit die Gewinnung von Absenkern wegen der Steifigkeit der Triebe nicht möglich ist. Besonders geeignet sind einjährige Triebe. Durch einen kleinen Schnitt von oben nach unten im Stamm oder Trieb bildet sich eine Zunge, die durch ein hineingelegtes Streichholz oder einen anderen kleinen Gegenstand daran gehindert wird, wieder mit dem Stamm zusammenzuwachsen. Anschliessend die Wunde mit Wurzelhormon bestäuben und mit feuchtem Sphnagnum-Moos, dann mit einer Folie umwickeln und mit einem Band oben und unten fixieren, so dass die Wunde nicht austrocknen kann. Die Blätter in Schnittnähe werden entfernt. Ab und zu die Moosumhüllung oben öffnen und Moos neu befeuchten. Nach der Wurzelbildung, man kann mit 4 - 6 Wochen rechnen, wird die Pflanze unter den neu gebildeten Wurzeln abgeschnitten, eingepflanzt, entspitzt und für etwa 2 - 3 Wochen mit einer Plastikhaube umhüllt. Auch die Mutterpflanze schlägt wieder neu aus. Je nach Länge des Stumpfes evt. noch einkürzen.
Zeitpunkt des Abmoosens: Ahorn und Araukarie 6 - 10, Fensterblatt, Philodendron, Zaubernuss 2 - 11, Ficus 1 - 11, Hartriegel, Yucca 6 - 9.
Eine ähnliche Methode arbeitet statt mit Moos mit Blumenerde: Etwa 12 - 15 cm unter der Triebspitze wird ein Zweig zungenartig von unten nach oben etwa 5 cm lang eingeschnitten bis zur Mitte des Zweiges. Die Zunge wird dann um die Hälfte eingekürzt. Ein Plastiktopf wird seitlich aufgeschnitten und so um die Schnittstelle gelegt, dass diese etwa im Mittelpunkt des Topfes liegt. Mit Klebeband die Öffnung des Plastiktopfs verschließen und eine Halterung basteln, an der der Topf befestigt wird. Die Schnittstelle mit einem Bewurzelungspräparat behandeln, Blumenerde einfüllen und gießen. Nach der Bewurzelung den so gewonnenen Ableger abschneiden und einpflanzen. Statt der Triebspitze kann man auch einen Zweig wählen, er wird in ähnlicher Weise mit einem Gefäß mit Blumenerde umhüllt. Damit der Zweig nicht abbricht, wird eine Schnur um den Topf geschlungen und am Stamm befestigt.
VI. Farne:
In allen Stadien keimfrei arbeiten. Behälter, Substrat (Backofen 80°) und Regenwasser keimfrei machen, z.B. durch Erhitzen. Das Vermehren geschieht durch die Sporen. Die Sporen befinden sich auf der Unterseite der Blätter. Der krause Rollfarn und der Rippenfarn haben besondere sporentragenden Blütenwedel. Sind die Sporen braun geworden, sind sie reif. Auf feuchtes Torfsubstrat streuen und andrücken (nicht bedecken), bei Wärme, etwa 24°, und hoher Luftfeuchtigkeit (unter Glas oder Plastikhaube) einige Wochen stehen lassen, bis sich ein grüner Flaum gebildet hat (=Prothalien). - Man kann auch ein Blatt mit der Unterseite an das Substrat heften. - Die Prothalien sind teilweise männlich, teilweise weiblich. Nach Befruchtung, die durch einen feinen Brausestrahl unterstützt werden kann, bilden sich dann im Verlaufe vieler Monate Jungpflanzen, die pikiert werden und nach weiterem Wachstum, wenn sie etwa 8 cm groß sind, ausgepflanzt werden können. Feuchtigkeit und Wärme sind auch dann noch nötig.
Rhizomteilung kann bei den meisten Farnen angewendet werden außer beim Königs-, Schild- und Schriftfarn: Kurz vor Austrieb mit scharfem Messer teilen, nur ältere Exemplare dafür benutzen. Jedes Teilstück sollte eine (bei großen Farnen) bzw. zwei Triebknospen (bei kleinen Farnen) haben. In Töpfen heranziehen (Halbschatten!), zusätzlich mit Folie gegen Austrocknung schützen und nach ausreichender Wurzelbildung auspflanzen. Gute Anzuchterde dafür ist ein Gemisch aus normalem Gartenboden, Laubkompost und Rhododendronerde, dem man etwas Basaltmehl o.ä. zusetzt. Auf jeden Fall sollte die Erde leicht sauer reagieren, etwa pH 6. Ausläufer, z.B. von Perl-, Schwert- oder Straußfarn, in 5 cm lange Stücke schneiden und wie Stecklinge schräg in Kisten mit einem Torf/Quarzsandgemisch stecken. Kästen mit Folie oder Glas abdecken. Im Kalthaus überwintern, auspflanzen im Spätsommer. Ausläufer von Schwertfarnen bewurzeln sich, wenn man sie auf Erde festheftet. Nach genügender Bewurzelung abtrennen und auspflanzen.
Brutknospenvermehrung, z.B. bei dem Blasenfarn und dem Schildfarn. Abtrennen und ausbringen an die gewünschte Stelle. Etwas angießen, sie wurzeln dann schnell. Hirschzungen werden vermehrt, indem man im Spätsommer ein äußeres Blatt mit Wurzelansatz abtrennt, das Blatt kurz über dem Stiel abschneidet und den Schnittling in ein Torf/Quarzsandgemisch steckt. Bis zum Frühjahr haben sich kleine Knospen gebildet, die heranwachsen und ausgepflanzt werden können.
Brutfarn: Einige Sorten des Schildfarns Polystichum setiferum formen an älteren Wedeln kleine Kugeln, aus denen bei günstigen Wetterlagen junge Pflanzen sprießen. Sie wurzeln im Herbst, wenn die Blattwedel auf den Boden fallen. Der Vermehrung kann auch dadurch geholfen werden, dass ein Farnwedel im Herbst mit Brutknospen abgeschnitten und auf humose Erde gebettet wird. Bei Büchsenfarn oder Phlebodium Rhizomstücke mit etwa 4 Knospen abschneiden, auf Sand-/Torfgemisch festklemmen oder beschweren, gut wässern und eine durchsichtige Folie überstülpen.
VII. Absenker:
Es können auf diese einfache Art vermehrt werden, und zwar fast das ganze Jahr über:
Ahorn*, Angelika*, Aralie*, Artischocke*, Azalee, Bambus, Baumwürger*, Berberitze*, Besenheide*, Blauregen, Brombeeren*, Buchs*, Erika*, Efeu, Efeutute, Essigbaum, Feigen, Felsenbirne, Felsenmispel*, Fingerkraut, Fittonia, Flieder, Forsythien*, Glanzgras, Glyzine*, Hartriegel*, Haselnuss*, Himbeere, Holunder, Johannisbeeren*, Josta, Kalmie, Kapuzinerkresse, Klematis, Kletterfeige, Kletterhortensie, Liguster, Magnolien, Marante, Perückenstrauch*, Pfeifenwinde*, Purpurtute, Ranunkelstrauch, Rasenschmiele, Rhododendron* (dauert 2 Jahre), Säckelblume*, Salbei*, Scheinhasel, Scheinhasel*, Scheinzypresse, Schilfrohr, Schneebeere*, Schönfrucht*, Segge, Seidelbast*, Silberfahnengras, Skimmie, Spierstrauch*, Spindelstrauch*, Stachelbeeren, Strandhafer, Strauchmispel*, Strauchpfingstrose, Thymian*, Trompetenblume*, kriechende Wacholder, Waldreben*, Wasserschwaden, Weinreben*, Wilder Wein*, Winterjasmin, Zaubernuss* (dauert 2 Jahre), Zieräpfel*, Zierjohannisbeeren*, Zierquitte und Zwergmandel.
* = Vermehrung auch durch Ableger möglich.
Lange, biegsame Vorjahrsruten eignen sich besonders. Es werden alle Blätter der auserwählten Rute bis auf die endständigen Blätter an der Spitze entfernt. Dann die Rinde unter einem Blattknoten leicht anritzen, mit einem Bewurzelungshormon behandeln, evt. ein kleines Steinchen in die Wunde legen, damit sie sich nicht zu schnell wieder schließt, die Rute mit der Wunde nach unten mit einem Winkelholz oder U-förmig gebogenem Draht auf dem Erdboden fixieren und mit einem Kompost-Sand-Torf-Gemisch abdecken. Die zum Boden gerichteten Zweigbögen möglichst eng wählen. Diese Vermehrungsart ist nahezu ganzjährig möglich.
Gehölze, die lange Zeit zur Wurzelbildung benötigen, können an der Stelle, die sich bewurzeln soll, zweimal mit Kupferdraht umwickelt werden. Durch den Nährstoffstau wird die Wurzelbildung angeregt. Eine andere Art ist das
Ringeln: Dabei wird ein schmaler Rindenring herausgeschnitten, so dass der Nährstoffstrom unterbrochen wird. Nachdem sich Wurzeln gebildet haben, wird die Rute abgeschnitten und der Absenker ausgepflanzt. Man kann auch mehrere Absenker gewinnen, indem man die ganze Rute in die Erde legt und mit sandiger Erde bedeckt. Dieser Bereich muss stets feucht gehalten werden. Wird gern angewandt bei Beerenbüschen und der Weinrebe. Trennen der Pflanzen im Herbst, anschließend auspflanzen. Nach 2 - 3 Jahren ist die erste Ernte zu erwarten. -
Nelken werden vermehrt durch Entfernen der unteren Blätter an einem gesunden Trieb ohne Blüte oder Knospe; den Trieb an der entblätterten Stelle etwas quetschen, damit er gebogen werden kann, und dann den Stängel von unten so einschneiden, dass eine kleine Zunge entsteht. Sie wird etwas nach außen gebogen und dann wird der entblätterte Trieb so in lockeren, nahrhaften Boden gedrückt und mit Draht fixiert, dass die Zunge voll mit Erde bedeckt ist. Nach 6 - 8 Wochen hat sich der Trieb an der Zunge bewurzelt, er kann von der Mutterpflanze abgeschnitten werden. - Noch schneller geht die Vermehrung in Töpfen, die mit guter Komposterde gefüllt werden und dann unter der Mutterpflanze eingegraben werden. Weitere Behandlung wie vor, die neu gewonnene Pflanze kann dann gleich mit der anhaftenden Erde gepflanzt werden. Trennen und Pflanzen im Herbst, tief genug, damit sich weitere Triebe bilden, ggf. anhäufeln.- Absenker können auch gewonnen werden, indem man die angeritzte Stelle in einem Becher, der mit Wasser gefüllt ist, fixiert.
VIII. Ableger/Ausläufer:
Vegetative, also ungeschlechtliche Vermehrung durch die Pflanze selbst, aber die Jungpflanzen bleiben mit der Mutterpflanze verbunden, z.B. bei der Dachwurz, Erdbeere, Quecke oder bei den Brutknollen, bis sie sich selbst ernähren können. Diese natürliche Vermehrungsart kann man sich zunutze machen, indem man die Neutriebe einfach von der Mutterpflanze abtrennt.
Obst: Erdbeeren, Preiselbeeren.
Stauden: Beinwell, Elfenblumen, Fingerkraut, Gedenkemein, Glockenblume, Golderdbeere, Goldrute, Grünlilie .
Topfpflanzen: Habichtskraut, Johanniskraut, Judenbart, Katzenpfötchen, Knöterich, Kugelblume, Leberblümchen, Nelken, Philodendron (Luftwurzeln), Phlox, Silberwurz, Scheinerdbeere, Stachelnüsschen, Storchschnabel, Tafelblatt, Walderdbeere, Waldmeister, Wiesenraute. Ausleger abtrennen und einpflanzen. Grünlilien bilden Kindel aus, die in Wasser oder Erde sich schnell bewurzeln. Am besten bleiben sie an der Mutterpflanze; man fixiert sie mit einem Draht an der Erde und wartet, bis sie sich eingewurzelt haben. Dann werden sie von der Mutterpflanze getrennt. Einige Kakteen wie Echinopsis, Mammillaria prolifera, Notocactus ottonis bilden ebenfalls Kindel mit fertigen Wurzeln aus.
Anmerkung: Übermässige Ausbreitung durch unterirdische Ausläufer kann verhindert werden, indem man die Pflanze mit einem Container oder Eimer in die Erde vergräbt. Der Boden muss Löcher aufweisen.
Siehe auch 'Kakteenpfropfung'.
IX. Teilung:
Teilung sollte im Frühjahr oder im Herbst erfolgen, die im Frühjahr blühenden Pflanzen nach der Blüte teilen. Dafür verwendet man bei Stauden einen scharfen Spaten oder zwei Grabegabeln, die mit dem Rücken gegeneinander in Wurzelballenmitte eingestoßen und dann beidseitig nach außen gedrückt werden. Dabei werden weniger Wurzeln zerstört. Notfalls muss auch eine Säge eingesetzt werden, dann sollten die Schnittstellen mit Holzkohlepulver eingepudert werden. Ebenfalls müssen Stauden mit fleischigen Wurzeln wie Mohn, Pfingstrose, Schleierkraut, Tränendem Herz mit diesem Pulver eingepudert werden. Man nimmt jeweils die jüngsten, äußeren Pflanzenteile und pflanzt sie wieder anderenorts ein. Manche Pflanzen, die in Kübeln gehalten werden, müssen von Zeit zu Zeit geteilt werden, weil sie sonst zu schwer werden oder den Kübel zu sprengen drohen, z.B. Bambus, Oleander, Pfahlrohr oder Schmucklilie. Will man die Mutterpflanze erhalten, kann man auch bewurzelte Seitentriebe davon abschneiden.
Die folgenden Topfpflanzen können geteilt werden: Aspidistra, Calla, Scirpus, Sansevieria, Spathiphyllum.
Folgende Gehölze können geteilt werden: Felsenbirne, Fingerkraut (nach Anhäufeln), Kleinblütige Rosskastanie, Ranunkelstrauch, Schneebeere, Spierstrauch.
Knollen und Rhizome teilen: Nur mit sauberem, desinfiziertem Werkzeug arbeiten. Nur während der Ruhezeit und bei nicht zu heißen Tagen teilen, möglichst im Schatten, und zwar nach der Blüte und wenn die Blätter vergilbt sind. Vorsichtig aus der Erde nehmen, Erde entfernen. Nur gesunde Pflanzen vermehren, solche mit faulen Stellen sofort vernichten. Dann so teilen, dass jedes Teilstück eine Knospe hat. Einige Zeit an der Luft trocknen lassen und mit Holzkohlepulver, Holzasche oder Babypuder die Wunden behandeln. Teilstücke in torfhaltige Erde verpflanzen (z.B. TKS 1). Winterlinge an den dünnen Stellen zerbrechen. Anemonen im Juni herausnehmen, mit den Händen an den dünnen Stellen zerbrechen. Dahlien in drei Teile schneiden mit je einem kräftigen Trieb. Lilienschweif im September/Oktober Wurzelknollen herausnehmen und in drei bis fünf Teile schneiden, die Wurzeln dabei nicht beschädigen. Blumenrohr im Frühjahr teilen, zwei bis 4 Teilstücke mit je einer Triebknospe. Warm und feucht halten. Große Gladiolenknollen etwa eine Woche vor der Pflanzung mit scharfem Messer teilen, so dass die Teilstücke mindestens ein Auge haben. Wunden mit Holzkohlepulver bestreuen, einige Tage in einem luftigen und kühlen Raum aufbewahren und dann auspflanzen.
Rhizome teilen: Wasserpflanzen oder Iris, werden vermehrt, indem man das Kraut zurückschneidet und dann die Wurzelstöcke freilegt. Diese werden an den dünnen Verbindungsstellen durchgeschnitten. Jedes abgeschnittene Rhizomteil muss aber eine Triebknospe besitzen. Die Schnittstelle trocknen lassen, dann das Teilstück eintopfen oder umpflanzen.
Orchideen teilen: werden so geteilt, dass sowohl die alte Pflanze als auch die neue mindestens drei Bulben erhält. Dendrobien und Phalaenopsis siehe unter Bulben/Achseltriebe.
Stauden teilen: Stauden werden entweder auseinandergezogen, durchgeschnitten, mit dem Spaten geteilt oder mit zwei Grabegabeln auseinandergezogen. Einige Arten müssen sogar schon nach wenigen Jahren geteilt und neu gepflanzt werden, da sie sonst nicht mehr blühen. Zu ihnen gehören z.B. Astern, Brennende Liebe, Federnelken, Hornveilchen, Lupinen, Mädchenauge, bunte und gefüllte Margeriten, Purpurglöckchen. Chrysanthemum maximum bildet sich nach 3 - 5 Jahren zurück, wenn es nicht geteilt wird. Bei Stauden mit kräftigen Wurzelstöcken nimmt man den Spaten zu Hilfe und teilt so, dass die Triebe gut verteilt werden.
Kräuter teilen: Baldrian, Lavendel, Liebstöckel, Salbei oder Thymian können ohne Schwierigkeiten geteilt werden.
Wasserpflanzen teilen: Wasserpflanzen werden im Frühjahr geteilt, z.B. Binsen, Kalmus, Rohrkolben, Schilf, Wasserschwaden, Wasserschwertlilien. Seekannen und -rosen, Teichrosen können geteilt werden, wenn die Mutterpflanzen kräftig genug herangewachsen sind. Von Krebsschere, Laichkraut und Wasserpest Teilstücke abschneiden.
X. Wurzelschnittlinge:
Sie werden im Herbst/Winter beim Umpflanzen (dann im Winter unter Glas, im Gewächshaus, Frühbeet oder Zimmer) oder im zeitigen Frühjahr gewonnen. Wurzelstock freilegen und halbfingerlange oder etwas längere Stücke abschneiden von jungen, gesunden, kräftigen Wurzeln, Durchmesser etwa 5 - 10 mm bei Gehölzen. Das obere Stück wird gerade, das untere schräg abgeschnitten, damit man später oben und unten unterscheiden kann. Die Schnittstellen mit Holzkohlepulver einpudern und eintrocknen lassen, bei der Iris die Blätter einkürzen auf ein Drittel. Dann in das Substrat aus Torf/Sand eintopfen in der ursprünglichen Triebrichtung. Oben müssen sie etwa fingerdick mit Erde bedeckt sein. Angießen, mit Glas oder Folie abdecken. Sobald sich die ersten Wurzeln gebildet haben, werden sie umgetopft, nach Kräftigung und Abhärtung ausgepflanzt, z.B.: Bärenklau, Beinwell, Bergflockenblume, Calla, Distelaster (sehr durchlässige Erde), Edeldistel, Flockenblume, Gelber Enzian, Goldfelberich, Götterblume, Herbstanemone (zerbrechliche Wurzeln), Iris, Kardendistel, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Kokardenblume, Königskerze (auch durch Nebenrosetten), Kornblumenaster, Kugeldistel, Mädesüss, Mannstreu, Meerlavendel, Meerrettich, Mohn, Morisie, Nachtkerze, Ochsenzunge, Palmlilie, Perückenstrauch, Phlox (Älchen werden dadurch nicht übertragen), Primeln (vor allem P. denticulata, sieboldii), Prophetenblume, Ranunkelstrauch, Rosskastanie, kleinblütig, Sanddorn, Schaublatt, Scheinquitte, Schlehe, Silberdistel, Spindelstrauch, Stachelkraftwurz, Storchschnabel, Strauchpfingstrose, Tafelblatt, Tränendes Herz, Weinrebe, Wilde Rebe.
Aus Himbeerpflanzen kann man ebenfalls Schnittlinge gewinnen. Eine längere Wurzel ausgraben und sie in fingerlange Stücke schneiden. In ein Pflanzbeet bringen und mit etwas lockerer, mit Kompost durchmischter Erde bedecken. Alle Schnittlinge müssen eine Knospe aufweisen, die aufwärts zeigen muss. In ähnlicher Weise werden Anemonen, Bergenien, Elfenblumen, Federmohn und Maiglöckchen vermehrt. Hier empfiehlt es sich, die Wurzelschnittlinge wegen besserer Ergebnisse waagerecht bis zur Hälfte in das Substrat zu drücken, mit der Knospe nach oben.
XI. Steckholz:
Von Gehölzen ab Spätsommer bis Winter einjährige unverzweigte Triebe, etwa 20 cm lang mit etwa 6 Knospen, schneiden. Unten wird schräg abgeschnitten, direkt unter einem Auge, oben gerade direkt über einem Auge. Die weiche Triebspitze wird dabei entfernt. Mit dem Spaten in die Erde stechen und ihn hin-und-her bewegen, so dass die Öffnung sich weitet. Die Steckhölzer hineinstecken, so dass nur die oberste Knospe herausschaut. Erdspalt wieder schließen. Im Winter kann man auf ähnliche Art Folie aufstellen. Feucht und kühl halten. Oder man lagert die im Vorwinter geschnittenen Steckhölzer in einem mit Sand gefüllten Gefäß, dunkel und frostfrei, und steckt sie im März des nächsten Jahres in die (frostfreie) Erde. - Diese Methode ist auch geeignet für Blutjohannisbeere, Deutzie, Echten Wein, Fingerkraut, Flieder, Forsythie, Geissblatt, Hartriegel, Haselnuss, Holunder, Johannisbeere (Mi 9 schneiden, Blätter entfernen. Nicht geeignet für die Sorten Heinemanns Rote Spätlese und Macheraus Spätlese. Diese müssen veredelt werden), Knöterich, Kornelkirsche, Liguster, Pappel, Pfeifenstrauch, Sanddorn, Schneeball (laubabwerfend), Sommerflieder, Spiräe, Stachelbeere, Trompetenblume, Unterlagen für Apfel und Birne, Weide, Weigelie, Wilder Wein, Wildrose, Zwergmispel.
Viele Gehölze können auch im Wasser Wurzeln treiben. Immergrüne Gehölze lassen sich auch über den Winter vermehren, z.B. Buchsstecklinge werden im November geschnitten und bilden dann während des Winters, spätestens aber im darauffolgenden Frühjahr, willig Wurzeln aus.
XII. Brutzwiebeln/-knollen:
Brutzwiebeln bilden sich aus den Augen in den Achseln der Zwiebelschuppen. Sie vergrößern sich rasch und wachsen nach außen, lösen sich ab und werden eigenständige Pflanzen. Die Zwiebeln werden nach der Blüte im Herbst (9 - 11, abhängig vom Zeitpunkt der Blüte) ausgegraben und einige der äußeren Brutzwiebeln abgelöst. Desinfektion der Bruchstellen mit Kohlepulver. Kühl und trocken im Keller überwintern. Ab März/April kommen sie in das Frühbeet und werden etwa 2 - 3 cm tief gesetzt. Im Sommer werden sie gelegentlich gedüngt und gut gegossen, im Herbst werden sie normal ausgepflanzt, wenn sie genügend gewachsen sind. Dauer mindestens 1 - 2 Jahre bis zur Blüte. - Der Schlangenlauch (Allium scorodoprasum) bildet Brutzwiebeln im Blütenstand. Sie werden entnommen und wie die anderen Brutzwiebeln behandelt.
Auf diese Weise können vermehrt werden: Gladiolen, Hundszahnlilien (Dauer bis zur Blüte 4 - 5 Jahre), Klebschwertel, Leuchterblume, Milchsterne, Tulpen, Zeitlose. Holl. Iris. Einige Lilien und Narzissen (= Nasen) bilden nur wenige Brutzwiebeln, dafür sind sie aber fast genauso groß. Sind die Narzissen blühfaul geworden, werden vielnasige Narzissen auseinandergebrochen und getrennt weiterkultiviert. Sie müssen aber Wurzeln angesetzt haben. Die Schuppenvermehrung wird vorzugsweise bei Kaiserkronen und Lilien, besonders bei Madonnenlilien und Türkenbundlilien, vorgenommen: Nach dem Verblühen ausgraben, 3 - 4 äußere Schuppen abnehmen, die Wundstellen mit Holzkohlenstaub behandeln und sofort die Zwiebel wieder einsetzen. Durch Wärmebehandlung, ca. 15° - 20°, in feuchtem Torf/Sandgemisch wird die Bildung kleiner Brutzwiebeln an den Schuppen angeregt, Dauer etwa 4 - 6 Wochen. Es dürfen nur die Spitzen der Zwiebelschuppen herausgucken. Es folgt Kältebehandlung bei 4 - 8° in einem kühlen Keller, um die Blattbildung anzuregen. Die Brutzwiebeln kommen auf ein Vermehrungsbeet oder in das Frühbeet und werden weiterkultiviert wie Brutzwiebeln (siehe oben).
Tochterzwiebeln: Hyazinthen, Narzissen und Zierlauch kann man zur Bildung von Tochterzwiebeln anregen, indem man während der Ruhezeit den Zwiebelboden mit sauberem Messer kreuzweise einschneidet und in jedes Viertel einen kleinen Kieselstein hineinlegt. Anschliessend mit Holzkohlepulver bestäuben. Durch die Kieselsteinchen werden sie auseinandergedrückt und bilden eine eigene Zwiebel. (Siehe auch unter "Hyazinthen"). Sollten die Zwiebelpflanzen Blütentriebe bilden, werden sie sofort entfernt, um die Pflanze zu schonen. Im nächsten Jahr nach Einzug der Blätter die Zwiebeln herausnehmen, trennen, die Bruchstellen mit Holzkohlepuder bestäuben und die neu gewonnenen Zwiebeln wieder einpflanzen.
Brutknollen: Brutknollen bilden sich an verschiedenen Stellen der Mutterknolle, meistens auf der Unterseite. Sie können wie Brutzwiebeln abgelöst und weiterkultiviert werden, z.B. bei Krokusarten, Montbretien, Ruhmeskrone, Tigerblumen.
XIII. Bulben/Achseltriebe:
Bulben: Vor allem Lilien (Feuerlilie, Tigerlilie, Trompetenlilie und viele Lilien-Hybriden) bilden Bulben in den Blattachseln. Meist sitzen sie an den obersten Blättern. In der Mitte der Bulbe sitzt eine Sprossspitze, am unteren Ende eine kleine Wurzel. Die Pflanze bildet dann Trenngewebe, danach fallen die Bulben von selbst ab. Stängelbulben sind unterirdisch an den weit kriechenden Stängeln, z.B. bei Lilium davidii, henryi, wardii, Türkenbundlilien und deren Kreuzungen. Man kann sie im Herbst ablösen oder auch schon vorzeitig ausgraben. Die Bulben werden in ein Sand/Torfgemisch, Abstand ca. 5 cm, gelegt und mit einer 3 cm hohen feinkrümeligen Erd-/Kompostschicht abgedeckt. Überwintern können sie in einem kühlen, dunklen, etwas luftfeuchten Raum. Im Herbst des nächsten Jahres sind sie zu kleinen Zwiebeln herangewachsen und werden ganz normal verpflanzt. Meistens blühen sie erstmalig nach einem weiteren Jahr. Bei Pflanzung der Bulben im Freien müssen sie mit Fichtenreisig geschützt werden.
Achseltriebe ähneln den Bulben, es handelt sich um oberirdisch gebildete kleine Pflänzchen, die in den Blattachseln sitzen, z.B. die Brutknospen beim Brutblatt, die Achseltriebe bei Fetter Henne, Flammendem Kätchen und Steinbrech. Meistens sind die Wurzeln noch nicht ausgebildet. Deswegen mit Bewurzelungshormon behandeln und in einen Anzuchtkasten stecken. Zum Überwintern im Kalten Kasten werden sie mit einer Torfschicht bedeckt.
Orchideen wie Dendrobien und Phalaenopsis bilden kleine Pflanzen aus schlafenden Augen oder an Blütentrieben. Man schneidet sie ab und steckt sie in spezielle Orchideenerde. Damit sie nicht umfallen, an einem Stöckchen oder Draht befestigen.
XIV. Schuppenvermehrung
Lilien und Kaiserkronen haben Schuppen an ihren Zwiebeln, die sich zum Vermehren eignen. Im Herbst, nach Eintrocknung des Laubes, gräbt man die Zwiebel aus und reisst höchstens sechs äussere Schuppen ab, bestäubt die Wunden mit Holzkohlepuder und setzt die Schuppen bis zur Hälfte in ein Gemisch aus Gartenerde und Sand oder Anzuchterde. Die Mutterzwiebel wird sofort wieder, ggf. an einem anderen Platz, eingegraben. Die Schuppen werden feucht und warm gehalten bei über 20°, z. B. auf der Fensterbank. Ein darüber gestülpter Plastikbeutel sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit. Helles Licht ist unerwünscht in dieser Phase. Die Kälte der Fensterbank muss durch Styropor oder ähnliche Maßnahmen ferngehalten werden. Nach einigen Monaten haben die Schuppen Wurzeln und kleine Zwiebelchen, evt. auch kleine Blätter gebildet. Das ist der richtige Zeitpunkt, wo die Schuppen herausgenommen und einzeln in kleine Töpfe gepflanzt werden, nur die Spitze darf herausgucken. Die Temperatur sollte nun um 5° betragen, z. B. im Keller. Wenn sie so groß wie ein Daumennagel geworden sind und Blätter gebildet haben, werden sie in ein Beet gesetzt. Das kann schon im folgenden Frühjahr bei groß wachsenden Sorten der Fall sein, sonst bleiben sie in den Töpfen. Die Pflanztiefe sollte doppelt so groß sein wie der Zwiebeldurchmesser. Bis zur Blüte dauert es dann noch mehrere Jahre.
XV. Brutblätter
Brutblätter sind fertige Jungpflanzen, die an den Blatträndern z.B. von Kalanchoe und Tolmiea entstehen. Dort abnehmen und in die Erde einpflanzen.
XVI. Weitere Vermehrzeiten für verschiedene Pflanzen:
Aster, Teilung 2 - 4, 9 - 11 . Berberitze, Stecklinge 7 - 10 . Birne, Okulation 7 - 8, Pfropfen M 2 - M 5 . Bitterwurz, Blattstecklinge, Frühjahr. Blattbegonien, Blattstecklinge, Frühjahr. Blattkaktus, Stecklinge, ganzjährig. Blütenbegonien, Blattstecklinge, Frühjahr. Brombeere, Absenken 7 - 8, Stecklinge 7 - 9, Wurzelschnittlinge 10 - 12. Buchsbaum, Stecklinge 8 - 10. Christrose, Wurzelschnittling 2 - 4, 9 - 11. Christusdorn, Stecklinge, ganzjährig. Chrysanthemen, Stecklinge, 2 - 5. Dickblatt, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Dreimasterblume, Stecklinge, ganzjährig. Echeverie, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Efeu, Stecklinge 3 - 12. Eisenhut, Teilung 2 - 4, 9 - 11. Felsenmispel, Stecklinge M 6 - A 9. Fensterblatt, Stecklinge, ganzjährig. Fetthenne, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Flieder, Okulation M 6 - A 8, Wurzelausläufer 2 - 4, M 9 - 11. Forsythie, Stecklinge 7 - 8. Fuchsien, Stecklinge Mi 8 - E 8. Gänsekresse, Stecklinge, 9 - 11, Geissblatt, Stecklinge 6 - 8. Geranien, Stecklinge Mi 8 - E 8. Goldrute, Teilung 2 - 4, 9 - 11. Himbeere, Absenken 7 - 8, Wurzelschnittlinge M 10 - M 12, Wurzelschösslinge ganzjährig. Hortensie, Stecklinge M 6 - M 8. Iris, Teilung 2 - 4, 9 - 11 Johannisbeere, Stecklinge 6 - 7, Veredelung 2 - M 3, 7 - 8. Kamelie, Blattstecklinge, Mi 6 - Mi 8. Kirsche, Okulation 7 - 8, Pfropfen 2 - M 5. Kugeldistel, Wurzelschnittlinge, Frühjahr. Lavendel, Stecklinge M 6 - 8. Liguster, Stecklinge M 6 - 8. Mohn, Wurzelschnittlinge, Frühjahr. Nelken, Stecklinge, 9 - 11. Oleander, Stecklinge, ganzjährig. Pelargonien, Stecklinge, 8. Phlox, Teilung 2 - 4, 9 - 11, Stecklinge 8 - 10. Rhododendron, Absenken 2 - 4, Stecklinge 8 - 10. Rittersporn, Stecklinge 6 - 8, Teilung 2 - A 5, 9 - 11. Rose, Okulation E 6 - E 8, Stecklinge 7 - M 9 (z.B. Stecklinge von Alberich, Bonica 82, Candy Rose, Fleurette, Guletta, Iga 83 München, Max Graf, Rosa rogusa, Scarletta. Stecklingsrosen sind meistens weniger frosthart). Salbei, Stecklinge 6 - 8. Sansevierie, Blattstecklinge, ganzjährig. Sonnenhut, Teilung 2- 4, 9 - 11. Sommerflieder, Stecklinge E 6 - A 9. Stachelbeere, Stecklinge 6 - A 8, Veredelung 2 - 4, 8 - M 9. Taglilie, Teilung 2 - 4, 9 - 11 . Thuja, Stecklinge 9 - 12. Usambaraveilchen, Blattstecklinge, ganzjährig. Wein, Steckholz 1 - M 4, 11 - 12. Zaubernuss, Absenken 1 - 4, 9 - 12. Zierquitte, Absenken 1 - 4, 9 - 12.
Die Bewurzelung der Stecklinge kann verbessert werden durch spezielle Bewurzelungshormone, z.B. SPS, Wurzelfix, oder durch Meeresalgenextrakte wie Algan oder Neudofix. Große Schnittflächen sollten immer mit Holzkohlenpuder behandelt werden, der Infektionen abwehrt. Durch Abdecken mit gelochter Plastikfolie wird schnellere Bewurzelung erreicht; dabei Lüften nicht vergessen. Kleine Töpfe sind meistens vorzuziehen, wenn nicht vorhanden, die Ableger an den äußeren Rand pflanzen, dort sind die vegetativen Kräfte am stärksten. Ihre Wirkung kann noch weiter verbessert werden, wenn man einen kleinen Topf in den großen steckt, so dass die Stecklinge an beiden Seiten in Randnähe stecken.
Ananas°, Avocado, Kaffee, Lychee, Mango, Papaya, Zitrus: Den Avocadokern topft man ein in Blumenerde, mit der spitzen Seite nach oben und nur zur Hälfte in humose Anzuchterde. Man kann ihn auch in derselben Weise in ein Glas geben, so dass er 1 - 2 cm im Wasser steht. Dabei immer auf feuchte Luft achten, auch später benötigt er viel Wasser. Standort hell, 5 - 12°. - Die anderen Samen werden 8 -10 mm tief in feuchte Bumentopferde gesteckt und feucht gehalten. - Die Samen keimen am schnellsten unter feuchter, warmer Luft. Dazu ein durchsichtiges Gefäß mit Deckel verwenden. Es wird mit etwas Wasser gefüllt und mit Heizstab auf etwa 25° aufgeheizt. Der Avocadokern oder die Samen liegen in einem Topf, der in das durchsichtige Gefäß gestellt wird, aber erhöht auf Tontöpfen oder Steinen. Der Deckel schließt das Gefäß ab. Durch zusätzliche Beleuchtung wird ein weiterer Keimreiz geschaffen. Ananas°. Bei der Ananas wird der abgebrochene Schopf eine Woche getrocknet und anschließend eingepflanzt. Wird die Pflanze richtig kultiviert, wachsen an ihr kleine duftende Früchte. - Nach der Keimbildung umtopfen. Die Pflanzen wachsen buschiger, wenn sie je nach Endhöhe bei 20 -25 cm Höhe dicht unter dem untersten Blatt mit scharfem Messer oder Rasierklinge abgeschnitten werden. Diese Prozedur kann man je nach Wuchs noch mehrmals wiederholen.
Oder auch
Ananas, vorbereiten: Mit einem scharfen Messer den grünen Blattschopf von der Frucht abschneiden, untere Blätter entfernen. Zwei Tage trocknen lassen. Pflanzen: Blattstämmchen in einen Topf mit Erde-Sand-Mix 1 cm tief einsetzen, Gefrierbeutel darüber stülpen, bei 21 - 27° leicht feucht halten. Nach rund fünf Wochen bilden sich Wurzeln, dann die Folie entfernen.
Avocados, vorbereiten: Kern aus reifer Avocado lösen, waschen. In warmes Wasser legen, nach zwei Tagen braune Kernhaut abziehen. Kern mit der Spitze nach oben (ein Drittel schaut heraus) in ein kleines Glas mit Wasser stellen und rundum mit Alufolie abdunkeln, Wurzeln nach sechs Wochen. Pflanzen: Sind die Wurzeln gut ausgebildet, Kern in Blumenerde pflanzen.
Granatäpfel, vorbereiten: Kerne herauslösen, Fruchtfleisch entfernen. In ein Glas mit warmem Wasser legen, ein, zwei Tage quellen lasen. Aussaat: Fünf bis sechs Kerne in Topf mit Anzuchterde legen. Angießen, bei Zimmertemperatur feucht halten. Erste Keimlinge nach zwei bis drei Monaten. Pflanzen einzeln umtopfen. Wichtig: Viel Licht, aber keine pralle Sonne.
Mango, vorbereiten: Kern herausschneiden, Fruchtfleisch abschaben. Trocknen lassen, mit dem Messer in das spitze Ende bohren, bis der Kern sich öffnet. Pflanzen: Inneren Saatkern flach in einen Topf mit Anzuchterde legen, das Ganze 20 - 25° warm stellen, durchsichtige Plastiktüte darüberstülpen. Erste Keimlinge nach drei bis vier Wochen, dann düngen.
Papaya, vorbereiten: Die Samenkerne waschen, mit Küchenpapier abtrocknen, dabei gelartige Schutzschicht entfernen. Aussaat: Ein bis vier Samen pro Topf 1/2 am tief in Anzuchterde stecken. Eine transparente Plastiktüte darüberziehen, feucht halten. Wichtig: wenig Sonne. Die Pflanze verträgt mehr Licht erst, wenn sie ca. 15 cm hoch ist. Keimlinge nach zwei bis vier Wochen.
Große Erfolge versprechen Kerne möglichst reifer Früchte, die in spezielle Anzuchterde gesteckt werden. Außerdem benötigen die Pflanzen viel Wärme und ausreichend Feuchtigkeit - wie daheim in den Tropen.
Aussaat: Siehe unter diesem Kapitel.
XVII. Samen gewinnen:
Ausgereiften Samen bei Sonnenschein ernten, von anderen Pflanzenresten befreien, trocknen und in Papiertüten aufbewahren. Lagerung trocken, kühl und dunkel. Das kann erreicht werden, wenn die Samentütchen mit den vollkommen getrockneten Samen in ein Glas mit Gummiabdichtung gelegt werden und etwas Silicagel hinzugesetzt wird, das die Luft trocknet. (Apotheke, Lieferanten von Trockenmittel für feuchte Keller). Samen mit anhängendem Fruchtfleisch, z.B. Tomatensamen, in einem Glas gären lassen, bis das Fleisch mühelos unter einem Wasserstrahl entfernt werden kann. Etikettierung nicht vergessen. Hybridsorten (F1) sind zum Nachbau ungeeignet. - Winterfeste Arten sollten am besten sofort nach der Ernte wieder ausgesät werden. Man verwendet dazu frostfeste Töpfe, in die gute, feingesiebte Erde eingefüllt wird. Anschließend werden die neu gewonnenen Samen ausgesät und die Töpfe an geschützter Stelle, z.B. im Schatten eines Baumes, aufgestellt. Eine Haube aus Maschendraht darüberstülpen und in der Erde befestigen, um Vögel fernzuhalten.
http://www.baumpfingstrosen.de/Lexikon/Vermehrung.php