Gemüse: Saatbäder/ Saatbeizung

Saatbäder/Saatbeizung:

Die Saatbäder dienen dazu, die Keimkraft zu stärken, schädliche Organismen während der kritischen Keim- und anschließenden Wachstumsphase abzuwehren und durch gezielte Stimulation der Wachstumskräfte diese Phase schneller zu durchlaufen.

Rezepturen:

1) 1/4 Teelöffel Humofix in 1/4 l Regenwasser auflösen, gut umrühren, 4 - 6 Stdn. stehen lassen, dann Samen in kleinen beschrifteten Beuteln aus Filter- oder Zellstoffpapier oder Stoff dazugeben und quellen lassen oder direkt in ein Gefäss geben und anschließend abseihen.

2) In abgekühltem, lauem Kamillentee vorquellen. Üblicherweise nimmt man dafür 40%igen Kamillentee und lässt den Samen dort eine Viertelstunde ruhen. Die übliche Menge nehmen. Er fördert das Auflaufen, schützt vor Pilzen.

3) 1 - 2 Tropfen Baldrianblütenextrakt in eine kleine Schale mit Regenwasser geben, eine Viertelstunden umrühren, dann den Samen hineingeben und nach der vorgeschriebenen Zeit abseihen. Vor allem bei Möhren und Sellerie gut rühren. - Eine komplette Benetzung dieser beiden Samen in Filterbeuteln gelingt nur, wenn das Saatgut mit Sand durchmischt wird. Siehe auch Baldrian.

Die Abtei Fulda, die große Erfahrung mit dem ökologischen Anbau hat, empfiehlt in ihrem Buch 'Winke' folgende Behandlung des Samengutes:

 

Saatbäder/ Saatbeize
Saatbäder/ Saatbeize

Familie

Gemüseart

Dauer des Bades

Art des Samenbades

Kreuzblütler

Kohlarten

15 Minuten

Humofix, Kamillentee

 

Kresse

°

 

 

Meerrettich

15 Minuten

Humofix

 

Radies

15 - 30 Minuten

Humofix, Kamillentee

 

Rettich

15 - 30 Minuten

Humofix

Doldenblütler

Dill

60 Minuten

Humofix

 

Fenchel

60 Minuten

Humofix

 

Möhre

90 Minuten

Humofix, Baldrian

 

Petersilie

60 Minuten

Humofix

 

Sellerie

60 - 90 Minuten

Humofix, Baldrian

Korbblütler

Chicorée

60 Minuten

Humofix

 

Endivie

60 Minuten

Humofix

 

Salat

60 Minuten

Humofix, Eichenrinde

 

Schwarzwurzel

60 Minuten

Humofix

Schmetterlingsblütler

Bohnen

30 - 60 Minuten

Kamillentee

 

Erbsen

120 Minuten

Kamillentee

 

Puffbohne

60 Minuten

Kamillentee

Kürbisgewächse

Gurke

20 Minuten

Milch

 

Kürbis

20 Minuten

Milch

 

Melone

20 Minuten

Milch

 

Zucchini

20 Minuten

Milch

Gänsefussgewächse

Mangold

60 Minuten

Humofix

 

Rote Bete

60 Minuten

Humofix

 

Spinat

60 Minuten

Humofix

Nachtschattengewächse

Paprika

60 Minuten

Humofix

 

Tomate

60 Minuten

Humofix; 15 Minuten in Baldrian

Liliengewächse

Porree

60 Minuten

Humofix; oder 15 Minuten Baldrian

 

Zwiebel

60 Minuten

Humofix; oder 15 Minuten Baldrian

 

°Kresse wird vor der Aussaat mit Kamillentee besprengt, da sie sonst zusammenklebt.

Auch Kartoffeln kann man vor der Aussaat 10 - 15 Min. in Baldrianlösung vorbehandeln.

 

Weitere Ideen und Erfahrungen:

  • Kürbisgewächse wie Gurken, Kürbis, Melone, Rondini, Zucchini in Milch vorquellen 24 Stdn.
  • Bohnen gegen Bohnenblattlaus einweichen in Milch über Nacht.
  • Bohnen gegen Bohnenschimmel in Sojaöl legen 15 Min.
  • 100 g grüne Blätter oder Wurzeln von Meerrettich 1 Tag in 1 l Wasser einweichen, Auszug durch ein Sieb geben und unverdünnt Saatgut damit behandeln, 15 Min. Hilft gegen Auflaufkrankheiten.
  • Warmwasserbehandlung 50° gegen Pilzkrankheiten des Samens und Schadinsekten 20 Min.
  • Saatkartoffeln in Schachtelhalmbrühe legen (75 g Pulver/10 l Wasser 1 Std. kochen) 5 - 10 Min. Sie kräftigt gegen Kraut- und Knollenfäule.
  • Erbsen werden vor Vogelfrass geschützt durch ein Samenbad in Wermuttee 2 Stdn.
  • Schachtelhalmbrühe und Knoblauchtee können gegen Auflaufkrankheiten, Knoblauchtee kann gegen Bakterien- und Pilzkrankheiten eingesetzt werden. Nach der Saatbeizung den Samen auf saugfähigem Papier trocknen und sofort aussäen oder den feuchten Samen mit trockenem Sand mischen und ebenfalls sofort aussäen. Siehe auch unter "Aussaat" andere Weiterbehandlung.
  • Blumen werden mit Baldrianlösung vorbehandelt.

Hinweis: Windensamen keimen oft schlecht. Deshalb zusätzlich 24 Stunden in handwarmem Wasser vorquellen, ggf. mit spitzer Nadel leicht anstechen. - Stiefmütterchensamen vorher mit grobem Sand zwischen den Händen reiben, damit die Wachsschicht zerstört wird.