Kübelpflanzen richtig überwintern

Dies ist ein Gastartikel, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der  Seite www.gartenhausfabrik.de

Kübelpflanze
Kübelpflanzen überwintern

 

Spätestens wenn die ersten Fröste drohen, ist es Zeit für die Einwinterung der Kübelpflanzen. Dabei stellt sich die Frage nach dem geeigneten Winterquartier, denn nicht alle Pflanzen haben dieselben Ansprüche an ihre winterliche Umgebung. Temperatur, Beleuchtung und Luftfeuchtigkeit müssen stimmen, eben so die Pflege vor und während der Überwinterung.

 

Welche Pflanzen benötigen ein Winterquartier?

Die Überwinterung von Kübelpflanzen jeglicher Art wird nur erfolgreich und ohne Schäden verlaufen, wenn sie so artgerecht wie möglich gestaltet wird. Ob überhaupt ein
Winterquartier gebraucht wird und wenn ja, welcher Art, hängt also vor allem von der Herkunft der Pflanzen ab:

  • Die meisten in Kübeln kultivierten Gewächse stammen aus Gegenden mit mediterranem bzw. subtropischem Klima. Sie vertragen weder häufigen noch tiefen Frost und haben auch mit der Nässe hiesiger Winter ein Problem. In der Regel benötigen sie ein helles Winterquartier mit Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad. Allenfalls im warmen Weinbauklima kann die Überwinterung auch draußen (evtl. mit Winterschutz) gelingen.
  • Noch empfindlicher sind tropische Pflanzen, die in ihrer Heimat ganzjährig warme Temperaturen gewohnt sind. Sie müssen schon vor dem ersten leichten Nachtfrost ins Winterquartier umziehen, das in der Regel wärmer sein muss als das Quartier für die subtropischen Pflanzen.

Als "winterhart" gehandelte heimische Pflanzen (z.B. Buchsbaum, Koniferen, Rosen und Kirschlorbeer), die im Beet mitteleuropäische Winter gut draußen überstehen, brauchen in der Regel dennoch Winterschutz, wenn sie im Kübel wachsen. Weil nur ein geringes Erdvolumen ihre Wurzeln schützt, muss das Pflanzgefäß auf jeden Fall vor dem Durchfrieren bewahrt werden. Ein geschützter Standort ist ebenfalls zu empfehlen, um die Kübelpflanzen vor Schäden durch Herbststürme zu bewahren.

 

Der richtige Zeitpunkt zum Einwintern

Für die Bestimmung des richtigen Zeitpunkts gilt: So spät wie möglich, aber so früh wie nötig! Der Zeitraum im Winterquartier sollte möglichst kurz gehalten werden, denn viele Pflanzen entwickeln sich robuster, wenn sie nicht zu früh in geschlossene Räume umziehen müssen. Gleichzeitig sollte man aber auch nicht zu leichtsinnig werden, insbesondere beim Einwintern tropischer Pflanzen wie z.B. Hibiskus und Zierbanane.

Weil die Phasen mit Frost regional unterschiedlich lang sind, sowie zu verschiedenen Zeiten beginnen und enden, lässt sich kein allgemein gültiges Datum für dem Umzug ins Winterquertier angeben. Auch trägt der Klimawandel dazu bei, dass sich die winterlichen Kältephasen verändern und verschieben können. Es bleibt also nichts übrig, als die Temperaturentwicklung gut zu beobachten! Dank der längerfristigen Vorhersagen der Wetterdienste ist dies heute immerhin einfacher als in früheren Zeiten.

Für die verschiedenen Pflanzenarten gelten dann folgende Zeitpunkte für die Einwinterung:

  • Pflanzen tropischer Herkunft wie Zierbanane und Dattelpalme müssen vor den ersten Frösten ins Winterquartier. Auch eine Lufttemperatur unter 8 Grad wird häufig für den Umzug empfohlen.
  • Einige mediterrane / subtropische Gewächse wie Citrus-Arten, Schönmalve, Kassie und Bleiwurz vertragen leichten Frost bis minus 5 Grad, dann müssen sie ins Winterquartier.
  • Robustere Mittelmeerpflanzen ziehen spätestens bei minus 10 Grad um, z.B. Rosmarin, Aukube, Oleander, Feige, Olive, Lorbeer und Echte Zypresse.

Neben den Temperaturen sind auch weitere Wetterverhältnisse zu beachten. Wird es sehr stürmisch oder herrscht Dauerregen, ist auch das ein Grund für den Umzug, wenn die Pflanzkübel nicht sowieso schon an einem geschützten Platz stehen.

 

Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Winterquartier

Ganz wesentlich für die erfolgreiche Überwinterung ist das stimmige Verhältnis von Licht und Raumtemperatur im Winterquartier. Die Faustregel "je heller, desto wärmer" dürfte allgemein bekannt sein, aber warum ist das so?

Pflanzen betreiben ihren Stoffwechsel, indem sie mit ihrem Blattwerk Licht als Energiequelle nutzen, um mittels Photosynthese Zucker und Sauerstoff aus Kohlendioxid und Wasser zu produzieren. Nachts wird der Zucker in alle Pflanzenteile transportiert, die ihn "verbrennen", um mit der so gewonnenen Energie zu wachsen. Im gegenläufigen Prozess der Pflanzenatmung gibt die Pflanze dann wieder Kohledioxid ab. Es bleibt ein Überschuss an Sauerstoff - zum Glück für Menschen und Tiere.

Diese Prozesse finden nur statt, solange die Pflanze Blätter trägt. Das bedeutet fürs Winterquartier:

  • Blattabwerfende und ganz herunter geschnittene Pflanzen können dunkel bei Null bis 5 Grad überwintert werden. Sie fallen in einen tiefen Winterschlaf, der jedoch durch entsprechend kühle Temperaturen unterstützt werden muss. Ist der Raum dunkel und zu warm, wird der Stoffwechsel angeregt, aber die Photosynthese kann nicht stattfinden. Es entstehen lange dünne Geiltriebe mit winzigen Blättern oder die Pflanze geht ein.
  • Immergrüne Pflanzen brauchen ein möglichst helles und ein ihrer Herkunft entsprechend wärmeres Winterquartier. Ist es hell, aber zu kalt, findet Photosynthese statt, aber der nötige Saftnachschub aus der Wurzel funktioniert wegen der Kälte nicht. Im Ergebnis werden die Blätter abgeworfen. Manche Pflanzen überleben das, manche nicht.

 

Überwinterungstemperaturen beliebter Kübelpflanzen:

  • Tropische Pflanzen benötigen zum Überwintern wärmere Temperaturen (über 16 Grad). Dazu gehören z.B. Ficus benjamini, Großblütige Thunbergie, Kaffeestrauch, Papaya, Passionsfrucht, Zierbanane, tropischer Hibiskus und Zwergdattelpalme.
  • Mediterrane / subtropische Pflanzen überwintern am besten bei 5 bis 10 bzw. 12 Grad, z.B. Agaven, Bougainvillea, Eukalyptusbaum, Lorbeer, Oleander, Olive, Phoenixpalmen. Wandelröschen, Zylinderputzer und alle Zitrus-Arten.
  • Blatt abwerfende und ganz herunter geschnittene Pflanzen, die dunkel überwintern benötigen je nach Art bei knapp über Null bis 5 Grad (z.B. Sternjasmin, Wollmispel, Cassia) oder bis maximal 10 Grad (Myrte, Gewürzrinde, herunter geschnittene Engelstrompete, Feige, Fuchsie, Bleiwurz, Granatapfel, Jasmin und Kaki).

Etliche Kübelpflanzen (wie z.B. die Engelstrompete) lassen sich sowohl hell und mäßig warm als auch ganz herunter geschnitten, dann aber sehr kühl und dunkel überwintern. Hat man die Wahl, ist ein helles Winterquartier immer vorzuziehen!

Neben Temperatur und Licht bestimmt auch die Luftfeuchtigkeit mit darüber, ob es den Pflanzen im Winterquartier gut geht. Für die meisten mediterranen und subtropischen Pflanzen gilt eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 % ideal. Für tropische Pflanzen sollte sie über 70 Prozent betragen.

Ist es zu feucht, hilft häufigeres Lüften. Gegen Trockenheit, die gerne braune Blattränder verursacht, kann man immergrüne Pflanzen locker (!) mit einem Vlies umgeben, so dass die Verdunstung der Feuchtigkeit in den Raum hinein vermindert wird.

 

Das Winterquartier: Welche Räume sind geeignet?

Ein ideales Winterquartier für die meisten Kübelpflanzen ist ein beheiztes Gewächshaus oder ein entsprechender Wintergarten. Da ein solcher Ort nur selten zur Verfügung steht, können auch andere Räume genutzt werden:

  • Keller: für dunkel überwinternde Pflanzen geeignet, jedoch nur, wenn es nicht zu warm ist! In heutigen, gut isolierten Häusern mit Zentralheizung ist der Keller leider immer weniger geeignet, da dort Temperaturen um die 15 Grad und mehr herrschen.
  • Garage: nur bedingt für dunkle Überwinterung geeignet, weil das häufige Öffnen die Pflanzen Zug und Temperaturunterschieden aussetzt, was ihre Winterruhe stört
  • Geräteschuppen: lichtlose Gerätehäuser sind für die dunkle Überwinterung geeignet, sofern die Temperaturen über Null gehalten werden können (Radiator, Frostwächter)
  • Gartenhaus: insbesondere moderne Gartenhäuser mit großen Fenstern eignen sich mit entsprechender Heizung für die helle, warme Überwinterung, da sie sehr viel Tageslicht herein lassen
  • Flur, Treppenhaus: an Fenstern für die helle Überwinterung evtl. geeignet, sofern die Temperatur stimmt und genug Licht vorhanden ist. Ist der Flur sehr zugig und kalt, eignet er sich nicht.

Wohnräume sind von den Temperaturen her für die Überwinterung von tropischen Pflanzen prinzipiell geeignet. Voraussetzung ist genügend Licht und die Schaffung eines Kleinklimas mit erhöhter Luftfeuchtigkeit (häufiges Sprühen, Zimmerbrunnen etc.). Für mediterrane und subtropische Pflanzen ist es in der Wohnung in der Regel zu warm.

Pflanzenlampen für die helle Überwinterung sind in allen geschlossenen Räumen sehr zu empfehlen. Sie verbessern die Situation für die Pflanzen wesentlich, denn auch wenn uns ein Standplatz als sehr hell erscheint, ist er für den natürlichen Sonnenlichtbedarf der Gewächse in aller Regel zu dunkel.

 

Die Pflege der Kübelpflanzen im Winterquartier

Vorbereitung:

Nur gesunde, gut abgetrocknete Pflanzen dürfen ins Winterquartier einziehen. Eine gute Vorbereitung bedeutet:

  • Beschädigte und kranke Triebe vor dem Einzug abschneiden, abgefallene Blätter und vertrocknete Pflanzenteile aus den Kübeln entfernen.
  • Sichtbare Schädlinge absammeln, eventuelle Behandlungen gegen Pilzkrankheiten vor dem Umzug abschließen.
  • Falls nötig, die hell überwinternden Pflanzen wenig zurück schneiden, sofern es der Platz erfordert. Dunkel überwinternde stark zurück schneiden. Pflanzen, die bereits Knospen gebildet haben (Oleander!) nicht beschneiden, denn sonst fällt die Blüte aus. Auch Palmen werde nur ausgelichtet, nicht beschnitten.

Im Winterquartier dürfen die Pflanzen nicht zu eng, sondern locker angeordnet aufgestellt werden. Das beugt Krankheiten und Schimmelbildung vor.

Pflegearbeiten während der Überwinterung:

  • Gießen: in dunkler Überwinterung werden blattlose Pflanzen nur selten und wenig gegossen - alle drei bis vier Wochen genügt. Hell überwinternde Pflanzen mit Blätter benötigen häufigeres Gießen. Die Fingerprobe zeigt den Zeitpunkt: nur wenn der Erdballen schon recht trocken ist, wird gegossen. Zu viel Gießen ist schädlicher als zu wenig!
  • Belüften: an frostfreien Tagen den Raum lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Dabei auch das Kondenswasser von den Fensterscheiben entfernen.
  • Kontrollieren: Regelmäßig auf Krankheiten und Schädlingsbefall prüfen, abgestorbene Blätter und evtl. vorhandene Geiltriebe entfernen.

Beenden der Überwinterung:

Das Ausräumen der Kübelpflanzen im Frühling sollte so früh wie möglich geschehen. Die Reihenfolge ergibt sich aus der Frostempfindlichkeit, genau wie beim Einwintern, nur umgekehrt:

  • die robusteren mediterranen Pflanzen zuerst nach draußen,
  • etwas später folgen alle, die nur leichte Fröste ertragen
  • ganz zuletzt, wenn kein Frost mehr droht, folgen die tropischen Schönheiten.