Obstbäume: Obstbaumpflanzung

Vorgehen:

Vorbereitung

Bei den vorbereitenden Arbeiten sollte von vornherein geplant werden:

  1. Muttererde immer beiseite schieben, maximal 150 cm hoch.
  2. Raupen sollten immer einen Bodenaufreißer hinter sich her führen.
  3. Je nach Situation sollte der Boden ggf. mit Traktor mindestens 50 cm aufgerissen werden, wenn das nicht ausreicht, sollte sogar eine Tiefenlockerung vorgenommen werden. Ganz schwerer Boden sollte mit Sand vermischt werden.
  4. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Mutterboden wieder gleichmäßig verteilt. Ggf. kann er dann mit Fräse oder Spaten, falls erforderlich unter Zusatz von Kompost, Sand und Hornmehl, nochmals gelockert werden. Fräsen dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn der Boden etwas abgetrocknet ist.
  5. Danach steht der Pflanzung von Gehölzen nichts mehr im Wege.

Unterbleibt die Bodenlockerung, müssen folgende Mindestmaßnahmen vorgesehen werden:

  1. Die Pflanzgrube wird tiefer und weiter als sonst ausgehoben, der Boden verbessert, die überschüssige Erde abgefahren oder in anderer Weise genutzt, z.B. für ein Hügelbeet oder für Bodenmodellierung. Oder:
  2. Man holt mit Gründünger nach, was vorher versäumt wurde. Dazu sind nur die Arten geeignet, die lange Pfahlwurzel entwickeln. Der Erfolg ist geringer, es dauert länger. Siehe dazu Gründüngerpflanzen. Diese beiden Methoden kann man auch miteinander verbinden.

Wurzelbad

Empfehlenswert ist ein Wurzelbad vor der Pflanzung. Bewährt ist dafür Ackerschachtelhalmtee. Auch Zusatz von Lehmwasser in das Bad fördert die Gesundheit.
Wurzelnackte Pflanzen werden auf jeden Fall für einige Stunden in Wasser gestellt. Etwas Dünger wie Stein- und Algenmehl zur ausgehobenen Erde dazutun.

Pflanzung

Frühjahrspflanzung ist vorzuziehen, vor allem bei schwerem, zähem Boden. Nur in spätfrostgefährdeten Gebieten ist Herbstpflanzung angebracht, die Wurzeln wachsen noch bei +4°. Aprikosen, Pfirsiche und Walnüsse werden besser im Frühjahr gepflanzt. Einjährige Veredlungen wachsen am besten an. Niemals dieselbe Obstart erneut auf derselben Stelle pflanzen. Am besten von Kernobst zu Steinobst wechseln oder umgekehrt. Gärtner Wenk aus Rotenburg/Fulda sät allerdings hohe Sonnenblumen nach der Rodung auf die alte Baumscheibe, arbeitet sie vor der Samenreife in den Boden ein und pflanzt die neuen Bäume danach sofort wieder an die alte Stelle, auch Bäume desselben Typs.
Sonst ist es empfehlenswert, die Erde weitgehend auszuwechseln oder die Wartezeiten einzuhalten: Bei Hochstämmen 20 Jahre, bei Aprikose, Birne, Pfirsich, Pflaume, Zwetsche 5 Jahre.

Die Pflanzgrube mindestens etwa 50 x 50 cm mit 40 cm Tiefe ausheben, besser 100 x 100 x 50 cm. Zusätzlich den Boden der Grube auflockern, nur bei sandigem Boden ist das nicht nötig. Die Erde mit viel Kompost und Algenkalk verbessern, ggf. mit Lehm bindiger oder mit Sand durchlässiger machen. Einen unbehandelten Pfahl an der Südseite, bei sehr windigem Standort an der Westseite einschlagen und den Wurzelballen an der Nord- bzw. Ostseite in das Pflanzloch stellen. Äpfel mit den Unterlagen M 4, 7, 9, 26 und Birnen auf Quittenunterlage benötigen für die Dauer der Standzeit einen Pfahl, er sollte genügend stark sein. Für alle anderen Baumformen genügt ein schmalerer Pfahl für die ersten 2 - 3 Jahre. Länge des Pfahls so bemessen, dass er bis zum Kronenansatz reicht. Bei Apfel- und Birnenspindeln sollte er bis zur späteren Kronenspitze reichen, ca. 2 m hoch.

Die Wurzeln werden unmittelbar vor der Pflanzung um ein bis zwei Drittel zurückgeschnitten, gebrochene Wurzeln kurz vor der Bruchstelle. Dabei weisen die Schnittflächen schräg nach unten. Sodann wird die verbesserte Erde in die Grube geschaufelt. Dabei den Baum mehrfach leicht anheben und senkrecht schütteln, damit sich die Erde ohne Hohlraum zwischen den Wurzeln verteilt. Wichtig: Die Veredlungsstelle muss über der Erdoberfläche bleiben, etwa eine Handbreit. Dabei muss bedacht werden, dass der Baum durch Wässern und Regen noch etwas nach unten rutscht. (Bei Kirschen ist allerdings die Veredelungsstelle oft im Bereich des Kronenansatzes). Rutscht die Veredelungsstelle unter die Erdoberfläche, dann macht sich der Baum frei, d.h. der veredelte obere Teil bildet dann eigene unerwünschte Wurzeln. Die Erde etwas antreten und dann gut wässern. Zuletzt mulchen, dabei einen Ring von 10 cm Radius um den Stamm herum freilassen. - Obstbäume in Containern haben oft zu lange gestanden und Ringwurzeln gebildet. Diese sollte man vorsichtig lösen und auseinanderziehen, so dass sie in mehrere Richtungen weisen. Sonst ist die Standfestigkeit gefährdet.

Der Baum wird anschließend an den Pfahl gebunden: Pfahl in Kronenansatzhöhe abschneiden und den Stamm mit einem dicken Kokosstrick in Form einer liegenden 8 festbinden. Stamm und Pfahl dürfen nicht direkten Kontakt bekommen. Schlinge locker oder etwas schräg nach unten zum Pfahl geneigt binden, damit sich der Stamm noch etwas setzen kann.

Der Stammansatz sollte bodengleich sein, um Faulen zu verhindern. Beerenobstbüsche sind nicht veredelt, sie treiben immer wieder aus ihren Wurzeln nach, diese sollten deshalb etwas tiefer liegen, nicht jedoch Stachelbeerbüsche und -stämmchen.
Erde auffüllen, den Stamm etwas nach oben und unten schütteln, damit sich die Erde gut verteilt, etwas festtreten und gut einwässern mit Hilfe eines Gießrandes. 1 - 2 Eimer Wasser sind notwendig. Bei Wühlmausgefahr sollte vorher noch ein engmaschiger verzinkter Draht eingelegt werden, der die Wurzeln umschließt. Oder Randbepflanzung mit Bokharaklee, der durch seine Wurzelausscheidungen Wühlmäuse abhält.