(fortgesetzt von Vermehrung)
II. Blattstecklinge:
Blattstecklinge werden aus einem Blatt gezogen, z.B. bei Bitterwurz, Blattbegonien (Blattrippenkreuzungen durchschneiden, das Blatt auf feuchtes Sand-Torf-Gemisch legen, mit kleinen Steinchen beschweren), Blütenbegonien, Brutblatt, Dickblatt, Echeverie, Felsenteller, Fetthenne, Gliederkaktus (an der breitesten Stelle eines Blattgliedes 5 cm lang abschneiden, einige Stunden antrocknen lassen, dann in die Erde drücken), Haberleen, Kamelie (Stiel an einer Verzweigung abreissen), Peperoni, Sansevierie, Usambaraveilchen, Zierblatt-Begonien (Blatt in mehrere Teile zerschneiden). In diesem Falle wird ein äußeres Blatt mit langem Stiel abgeschnitten und mit Stiel schräg in die Erde gesteckt. Eine andere Methode besteht darin, die Adern an der Blattunterseite mehrfach zu durchschneiden und das Blatt mit einigen kleinen Steinen beschwert auf eine torfhaltige Blumenerde zu legen, Oberseite nach oben. Anwendbar bei Begonien und Gloxinien (Sinningia- und Smithiantha-Hybriden). Das Kapitel II. Schädlinge - Trauermücken, Moosfliegen - beachten
Blattrippenmethode bei der Drehfrucht: Einem ausgewachsenen, nicht zu altem Blatt wird die mittlere Blattrippe entfernt, die beiden Blatthälften werden in ein Torf-Sand-Gemisch 1 : 1 gesteckt mit der angeschnittenen Seite nach unten, etwa 15 - 20 mm tief, und angegossen. Anschließend wird ein durchsichtiger Plastikbeutel über Topf und Pflanzen gestreift. Der Topf wird an einen hellen, nicht sonnigen Platz gestellt, die Temperatur sollte etwa 22 - 24° betragen. Nach etwa 4 Wochen wird, wenn genügend Wurzelmasse gebildet ist, das Blatt mit Erde und Wurzeln gelockert und zerschnitten in die Blattteile. Diese werden umgetopft in ein schwach gedüngtes Sand/Torfgemisch. Jede Pflanze sollte höchstens 3 - 4 Blättchen haben. Ein Bogenhanfblatt kann in mehrere 10 cm lange Stücke geteilt und in Erde gesteckt werden. Gelb geränderte Blattstecklinge werden aber wieder vollkommen grün, deshalb ist Teilung dann die bessere Lösung. - Blätter von Fetthenne und Geldbaum bewurzeln ohne Zutun, wenn sie auf feuchte Erde fallen. Gummibaumblätter werden mit Stängelrest geschnitten, eingerollt und mit einem Gummiband fixiert in das Substrat gesteckt.
III. Anhäufeln:
Alle Triebe an der Basis werden zwischen Mai und Juni drei- bis viermal angehäufelt, so dass sie 20 - 30 cm hoch bedeckt sind. Im Spätherbst werden die bewurzelten Triebe tief abgeschnitten und im Frühjahr ausgepflanzt, z.B. bei der Haselnuss.
IV. Kindel:
Die niedrigen Seitentriebe der Bromelien bilden durch Anhäufelung Wurzeln aus und können dann abgeschnitten werden.
V. Abmoosen:
Wird vor allem bei Zimmerpflanzen, die unten verkahlt sind, aber auch bei einigen Gartenpflanzen wie Ahorn und Hartriegel usw. angewandt, vor allem dann, wenn ein Herunterbiegen und damit die Gewinnung von Absenkern wegen der Steifigkeit der Triebe nicht möglich ist. Besonders geeignet sind einjährige Triebe. Durch einen kleinen Schnitt von oben nach unten im Stamm oder Trieb bildet sich eine Zunge, die durch ein hineingelegtes Streichholz oder einen anderen kleinen Gegenstand daran gehindert wird, wieder mit dem Stamm zusammenzuwachsen. Anschließend die Wunde mit Wurzelhormon bestäuben und mit feuchtem Sphnagnum-Moos, dann mit einer Folie umwickeln und mit einem Band oben und unten fixieren, so dass die Wunde nicht austrocknen kann. Die Blätter in Schnittnähe werden entfernt. Ab und zu die Moosumhüllung oben öffnen und Moos neu befeuchten. Nach der Wurzelbildung, man kann mit 4 - 6 Wochen rechnen, wird die Pflanze unter den neu gebildeten Wurzeln abgeschnitten, eingepflanzt, entspitzt und für etwa 2 - 3 Wochen mit einer Plastikhaube umhüllt. Auch die Mutterpflanze schlägt wieder neu aus. Je nach Länge des Stumpfes evt. noch einkürzen.
Zeitpunkt des Abmoosens: Ahorn und Araukarie 6 - 10, Fensterblatt, Philodendron, Zaubernuss 2 - 11, Ficus 1 - 11, Hartriegel, Yucca 6 - 9.
Eine ähnliche Methode arbeitet statt mit Moos mit Blumenerde: Etwa 12 - 15 cm unter der Triebspitze wird ein Zweig zungenartig von unten nach oben etwa 5 cm lang eingeschnitten bis zur Mitte des Zweiges. Die Zunge wird dann um die Hälfte eingekürzt. Ein Plastiktopf wird seitlich aufgeschnitten und so um die Schnittstelle gelegt, dass diese etwa im Mittelpunkt des Topfes liegt. Mit Klebeband die Öffnung des Plastiktopfs verschließen und eine Halterung basteln, an der der Topf befestigt wird. Die Schnittstelle mit einem Bewurzelungspräparat behandeln, Blumenerde einfüllen und gießen. Nach der Bewurzelung den so gewonnenen Ableger abschneiden und einpflanzen. Statt der Triebspitze kann man auch einen Zweig wählen, er wird in ähnlicher Weise mit einem Gefäß mit Blumenerde umhüllt. Damit der Zweig nicht abbricht, wird eine Schnur um den Topf geschlungen und am Stamm befestigt.
VI. Farne:
In allen Stadien keimfrei arbeiten. Behälter, Substrat (Backofen 80°) und Regenwasser keimfrei machen, z.B. durch Erhitzen. Das Vermehren geschieht durch die Sporen. Die Sporen befinden sich auf der Unterseite der Blätter. Der krause Rollfarn und der Rippenfarn haben besondere sporentragenden Blütenwedel. Sind die Sporen braun geworden, sind sie reif. Auf feuchtes Torfsubstrat streuen und andrücken (nicht bedecken), bei Wärme, etwa 24°, und hoher Luftfeuchtigkeit (unter Glas oder Plastikhaube) einige Wochen stehen lassen, bis sich ein grüner Flaum gebildet hat (=Prothalien). - Man kann auch ein Blatt mit der Unterseite an das Substrat heften. - Die Prothalien sind teilweise männlich, teilweise weiblich. Nach Befruchtung, die durch einen feinen Brausestrahl unterstützt werden kann, bilden sich dann im Verlaufe vieler Monate Jungpflanzen, die pikiert werden und nach weiterem Wachstum, wenn sie etwa 8 cm groß sind, ausgepflanzt werden können. Feuchtigkeit und Wärme sind auch dann noch nötig.
Rhizomteilung kann bei den meisten Farnen angewendet werden außer beim Königs-, Schild- und Schriftfarn: Kurz vor Austrieb mit scharfem Messer teilen, nur ältere Exemplare dafür benutzen. Jedes Teilstück sollte eine (bei großen Farnen) bzw. zwei Triebknospen (bei kleinen Farnen) haben. In Töpfen heranziehen (Halbschatten!), zusätzlich mit Folie gegen Austrocknung schützen und nach ausreichender Wurzelbildung auspflanzen. Gute Anzuchterde dafür ist ein Gemisch aus normalem Gartenboden, Laubkompost und Rhododendronerde, dem man etwas Basaltmehl o.ä. zusetzt. Auf jeden Fall sollte die Erde leicht sauer reagieren, etwa pH 6. Ausläufer, z.B. von Perl-, Schwert- oder Straußfarn, in 5 cm lange Stücke schneiden und wie Stecklinge schräg in Kisten mit einem Torf/Quarzsandgemisch stecken. Kästen mit Folie oder Glas abdecken. Im Kalthaus überwintern, auspflanzen im Spätsommer. Ausläufer von Schwertfarnen bewurzeln sich, wenn man sie auf Erde festheftet. Nach genügender Bewurzelung abtrennen und auspflanzen.
Brutknospenvermehrung, z.B. bei dem Blasenfarn und dem Schildfarn. Abtrennen und ausbringen an die gewünschte Stelle. Etwas angießen, sie wurzeln dann schnell. Hirschzungen werden vermehrt, indem man im Spätsommer ein äußeres Blatt mit Wurzelansatz abtrennt, das Blatt kurz über dem Stiel abschneidet und den Schnittling in ein Torf/Quarzsandgemisch steckt. Bis zum Frühjahr haben sich kleine Knospen gebildet, die heranwachsen und ausgepflanzt werden können.
Brutfarn: Einige Sorten des Schildfarns Polystichum setiferum formen an älteren Wedeln kleine Kugeln, aus denen bei günstigen Wetterlagen junge Pflanzen sprießen. Sie wurzeln im Herbst, wenn die Blattwedel auf den Boden fallen. Der Vermehrung kann auch dadurch geholfen werden, dass ein Farnwedel im Herbst mit Brutknospen abgeschnitten und auf humose Erde gebettet wird. Bei Büchsenfarn oder Phlebodium Rhizomstücke mit etwa 4 Knospen abschneiden, auf Sand-/Torfgemisch festklemmen oder beschweren, gut wässern und eine durchsichtige Folie überstülpen.
VII. Absenker:
Ahorn*, Angelika*, Aralie*, Artischocke*, Azalee, Bambus, Baumwürger*, Berberitze*, Besenheide*, Blauregen, Brombeeren*, Buchs*, Erika*, Efeu, Efeutute, Essigbaum, Feigen, Felsenbirne, Felsenmispel*, Fingerkraut, Fittonia, Flieder, Forsythien*, Glanzgras, Glyzine*, Hartriegel*, Haselnuss*, Himbeere, Holunder, Johannisbeeren*, Josta, Kalmie, Kapuzinerkresse, Klematis, Kletterfeige, Kletterhortensie, Liguster, Magnolien, Marante, Perückenstrauch*, Pfeifenwinde*, Purpurtute, Ranunkelstrauch, Rasenschmiele, Rhododendron* (dauert 2 Jahre), Säckelblume*, Salbei*, Scheinhasel, Scheinhasel*, Scheinzypresse, Schilfrohr, Schneebeere*, Schönfrucht*, Segge, Seidelbast*, Silberfahnengras, Skimmie, Spierstrauch*, Spindelstrauch*, Stachelbeeren, Strandhafer, Strauchmispel*, Strauchpfingstrose, Thymian*, Trompetenblume*, kriechende Wacholder, Waldreben*, Wasserschwaden, Weinreben*, Wilder Wein*, Winterjasmin, Zaubernuss* (dauert 2 Jahre), Zieräpfel*, Zierjohannisbeeren*, Zierquitte und Zwergmandel können auf diese einfache Art vermehrt werden, und zwar fast das ganze Jahr über.
* = Vermehrung auch durch Ableger möglich.
Lange, biegsame Vorjahrsruten eignen sich besonders. Es werden alle Blätter der auserwählten Rute bis auf die endständigen Blätter an der Spitze entfernt. Dann die Rinde unter einem Blattknoten leicht anritzen, mit einem Bewurzelungshormon behandeln, evt. ein kleines Steinchen in die Wunde legen, damit sie sich nicht zu schnell wieder schließt, die Rute mit der Wunde nach unten mit einem Winkelholz oder U-förmig gebogenem Draht auf dem Erdboden fixieren und mit einem Kompost-Sand-Torf-Gemisch abdecken. Die zum Boden gerichteten Zweigbögen möglichst eng wählen. Diese Vermehrungsart ist nahezu ganzjährig möglich.
Gehölze, die lange Zeit zur Wurzelbildung benötigen, können an der Stelle, die sich bewurzeln soll, zweimal mit Kupferdraht umwickelt werden. Durch den Nährstoffstau wird die Wurzelbildung angeregt. Eine andere Art ist das
Ringeln: Dabei wird ein schmaler Rindenring herausgeschnitten, so dass der Nährstoffstrom unterbrochen wird. Nachdem sich Wurzeln gebildet haben, wird die Rute abgeschnitten und der Absenker ausgepflanzt. Man kann auch mehrere Absenker gewinnen, indem man die ganze Rute in die Erde legt und mit sandiger Erde bedeckt. Dieser Bereich muss stets feucht gehalten werden. Wird gern angewandt bei Beerenbüschen und der Weinrebe. Trennen der Pflanzen im Herbst, anschließend auspflanzen. Nach 2 - 3 Jahren ist die erste Ernte zu erwarten. -
Nelken werden vermehrt durch Entfernen der unteren Blätter an einem gesunden Trieb ohne Blüte oder Knospe; den Trieb an der entblätterten Stelle etwas quetschen, damit er gebogen werden kann, und dann den Stängel von unten so einschneiden, dass eine kleine Zunge entsteht. Sie wird etwas nach außen gebogen und dann wird der entblätterte Trieb so in lockeren, nahrhaften Boden gedrückt und mit Draht fixiert, dass die Zunge voll mit Erde bedeckt ist. Nach 6 - 8 Wochen hat sich der Trieb an der Zunge bewurzelt, er kann von der Mutterpflanze abgeschnitten werden. - Noch schneller geht die Vermehrung in Töpfen, die mit guter Komposterde gefüllt werden und dann unter der Mutterpflanze eingegraben werden. Weitere Behandlung wie vor, die neu gewonnene Pflanze kann dann gleich mit der anhaftenden Erde gepflanzt werden. Trennen und Pflanzen im Herbst, tief genug, damit sich weitere Triebe bilden, ggf. anhäufeln.- Absenker können auch gewonnen werden, indem man die angeritzte Stelle in einem Becher, der mit Wasser gefüllt ist, fixiert.
VIII. Ableger/Ausläufer:
Vegetative, also ungeschlechtliche Vermehrung durch die Pflanze selbst, aber die Jungpflanzen bleiben mit der Mutterpflanze verbunden, z.B. bei der Dachwurz, Erdbeere, Quecke oder bei den Brutknollen, bis sie sich selbst ernähren können. Diese natürliche Vermehrungsart kann man sich zunutze machen, indem man die Neutriebe einfach von der Mutterpflanze abtrennt.
Obst: Erdbeeren, Preiselbeeren.
Stauden: Beinwell, Elfenblumen, Fingerkraut, Gedenkemein, Glockenblume, Golderdbeere, Goldrute, Grünlilie .
Topfpflanzen: Habichtskraut, Johanniskraut, Judenbart, Katzenpfötchen, Knöterich, Kugelblume, Leberblümchen, Nelken, Philodendron (Luftwurzeln), Phlox, Silberwurz, Scheinerdbeere, Stachelnüsschen, Storchschnabel, Tafelblatt, Walderdbeere, Waldmeister, Wiesenraute. Ausleger abtrennen und einpflanzen. Grünlilien bilden Kindel aus, die in Wasser oder Erde sich schnell bewurzeln. Am besten bleiben sie an der Mutterpflanze; man fixiert sie mit einem Draht an der Erde und wartet, bis sie sich eingewurzelt haben. Dann werden sie von der Mutterpflanze getrennt. Einige Kakteen wie Echinopsis, Mammillaria prolifera, Notocactus ottonis bilden ebenfalls Kindel mit fertigen Wurzeln aus.
Anmerkung: Übermässige Ausbreitung durch unterirdische Ausläufer kann verhindert werden, indem man die Pflanze mit einem Container oder Eimer in die Erde vergräbt. Der Boden muss Löcher aufweisen.
Siehe auch Kakteenpfropfung.
IX. Teilung:
Teilung sollte im Frühjahr oder im Herbst erfolgen, die im Frühjahr blühenden Pflanzen nach der Blüte teilen. Dafür verwendet man bei Stauden einen scharfen Spaten oder zwei Grabegabeln, die mit dem Rücken gegeneinander in Wurzelballenmitte eingestoßen werden und dann beidseitig nach außen gedrückt werden. Dabei werden weniger Wurzeln zerstört. Notfalls muss auch eine Säge eingesetzt werden, dann sollten die Schnittstellen mit Holzkohlepulver eingepudert werden. Ebenfalls müssen Stauden mit fleischigen Wurzeln wie Mohn, Pfingstrose, Schleierkraut, Tränendes Herz mit diesem Pulver eingepudert werden. Man nimmt jeweils die jüngsten, äußeren Pflanzenteile und pflanzt sie wieder anderenorts ein. Manche Pflanzen, die in Kübeln gehalten werden, müssen von Zeit zu Zeit geteilt werden, weil sie sonst zu schwer werden oder den Kübel zu sprengen drohen, z.B. Bambus, Oleander, Pfahlrohr oder Schmucklilie. Will man die Mutterpflanze erhalten, kann man auch bewurzelte Seitentriebe davon abschneiden.
Die folgenden Topfpflanzen können geteilt werden: Aspidistra, Calla, Scirpus, Sansevieria, Spathiphyllum.
Die folgenden Gehölze können geteilt werden: Felsenbirne, Fingerkraut (nach Anhäufeln), Kleinblütige Rosskastanie, Ranunkelstrauch, Schneebeere, Spierstrauch.
Knollen und Rhizome teilen: Nur mit sauberem, desinfiziertem Werkzeug arbeiten. Nur während der Ruhezeit und bei nicht zu heißen Tagen teilen, möglichst im Schatten, und zwar nach der Blüte und wenn die Blätter vergilbt sind. Vorsichtig aus der Erde nehmen, Erde entfernen. Nur gesunde Pflanzen vermehren, solche mit faulen Stellen sofort vernichten. Dann so teilen, dass jedes Teilstück eine Knospe hat. Einige Zeit an der Luft trocknen lassen und mit Holzkohlepulver, Holzasche oder Babypuder die Wunden behandeln. Teilstücke in torfhaltige Erde verpflanzen (z.B. TKS 1). Winterlinge an den dünnen Stellen zerbrechen. Anemonen im Juni herausnehmen, mit den Händen an den dünnen Stellen zerbrechen. Dahlien in drei Teile schneiden mit je einem kräftigen Trieb. Lilienschweif im September/Oktober Wurzelknollen herausnehmen und in drei bis fünf Teile schneiden, die Wurzeln dabei nicht beschädigen. Blumenrohr im Frühjahr teilen, zwei bis 4 Teilstücke mit je einer Triebknospe. Warm und feucht halten. Große Gladiolenknollen etwa eine Woche vor der Pflanzung mit scharfem Messer teilen, so dass die Teilstücke mindestens ein Auge haben. Wunden mit Holzkohlepulver bestreuen, einige Tage in einem luftigen und kühlen Raum aufbewahren und dann auspflanzen.
Rhizome teilen: Wasserpflanzen oder Iris, werden vermehrt, indem man das Kraut zurückschneidet und dann die Wurzelstöcke freilegt. Diese werden an den dünnen Verbindungsstellen durchgeschnitten. Jedes abgeschnittene Rhizomteil muss aber eine Triebknospe besitzen. Die Schnittstelle trocknen lassen, dann das Teilstück eintopfen oder umpflanzen.
Orchideen teilen: werden so geteilt, dass sowohl die alte Pflanze als auch die neue mindestens drei Bulben erhält. Dendrobien und Phalaenopsis siehe unter 'Bulben/Achseltriebe'.
Stauden teilen: Stauden werden entweder auseinandergezogen, durchgeschnitten, mit dem Spaten geteilt oder mit zwei Grabegabeln auseinandergezogen. Einige Arten müssen sogar schon nach wenigen Jahren geteilt und neu gepflanzt werden, da sie sonst nicht mehr blühen. Zu ihnen gehören z.B. Astern, Brennende Liebe, Federnelken, Hornveilchen, Lupinen, Mädchenauge, bunte und gefüllte Margeriten, Purpurglöckchen. Chrysanthemum maximum bildet sich nach 3 - 5 Jahren zurück, wenn es nicht geteilt wird. Bei Stauden mit kräftigen Wurzelstöcken nimmt man den Spaten zu Hilfe und teilt so, dass die Triebe gut verteilt werden.
Kräuter teilen: Baldrian, Lavendel, Liebstöckel, Salbei oder Thymian können ohne Schwierigkeiten geteilt werden.
Wasserpflanzen teilen: Wasserpflanzen werden im Frühjahr geteilt, z.B. Binsen, Kalmus, Rohrkolben, Schilf, Wasserschwaden, Wasserschwertlilien. Seekannen und -rosen, Teichrosen können geteilt werden, wenn die Mutterpflanzen kräftig genug herangewachsen sind. Von Krebsschere, Laichkraut und Wasserpest Teilstücke abschneiden.
X. Wurzelschnittlinge:
Sie werden im Herbst/Winter beim Umpflanzen (dann im Winter unter Glas, im Gewächshaus, Frühbeet oder Zimmer) oder im zeitigen Frühjahr gewonnen. Wurzelstock freilegen und halbfingerlange oder etwas längere Stücke abschneiden von jungen, gesunden, kräftigen Wurzeln, Durchmesser etwa 5 - 10 mm bei Gehölzen. Das obere Stück wird gerade, das untere schräg abgeschnitten, damit man später oben und unten unterscheiden kann. Die Schnittstellen mit Holzkohlepulver einpudern und eintrocknen lassen, bei der Iris die Blätter einkürzen auf ein Drittel. Dann in das Substrat aus Torf/Sand eintopfen in der ursprünglichen Triebrichtung. Oben müssen sie etwa fingerdick mit Erde bedeckt sein. Angießen, mit Glas oder Folie abdecken. Sobald sich die ersten Wurzeln gebildet haben, werden sie umgetopft, nach Kräftigung und Abhärtung ausgepflanzt, z.B.: Bärenklau, Beinwell, Bergflockenblume, Calla, Distelaster (sehr durchlässige Erde), Edeldistel, Flockenblume, Gelber Enzian, Goldfelberich, Götterblume, Herbstanemone (zerbrechliche Wurzeln), Iris, Kardendistel, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Kokardenblume, Königskerze (auch durch Nebenrosetten), Kornblumenaster, Kugeldistel, Mädesüss, Mannstreu, Meerlavendel, Meerrettich, Mohn, Morisie, Nachtkerze, Ochsenzunge, Palmlilie, Perückenstrauch, Phlox (Älchen werden dadurch nicht übertragen), Primeln (vor allem P. denticulata, sieboldii), Prophetenblume, Ranunkelstrauch, Rosskastanie, kleinblütig, Sanddorn, Schaublatt, Scheinquitte, Schlehe, Silberdistel, Spindelstrauch, Stachelkraftwurz, Storchschnabel, Strauchpfingstrose, Tafelblatt, Tränendes Herz, Weinrebe, Wilde Rebe.
Aus Himbeerpflanzen kann man ebenfalls Schnittlinge gewinnen. Eine längere Wurzel ausgraben und sie in fingerlange Stücke schneiden. In ein Pflanzbeet bringen und mit etwas lockerer, mit Kompost durchmischter Erde bedecken. Alle Schnittlinge müssen eine Knospe aufweisen, die aufwärts zeigen muss. In ähnlicher Weise werden Anemonen, Bergenien, Elfenblumen, Federmohn und Maiglöckchen vermehrt. Hier empfiehlt es sich, die Wurzelschnittlinge wegen besserer Ergebnisse waagerecht bis zur Hälfte in das Substrat zu drücken, mit der Knospe nach oben.
XI. Steckholz:
Von Gehölzen ab Spätsommer bis Winter einjährige unverzweigte Triebe, etwa 20 cm lang mit etwa 6 Knospen, schneiden. Unten wird schräg abgeschnitten, direkt unter einem Auge, oben gerade direkt über einem Auge. Die weiche Triebspitze wird dabei entfernt. Mit dem Spaten in die Erde stechen und ihn hin-und-her bewegen, so dass die Öffnung sich weitet. Die Steckhölzer hineinstecken, so dass nur die oberste Knospe herausschaut. Erdspalt wieder schließen. Im Winter kann man auf ähnliche Art Folie aufstellen. Feucht und kühl halten. Oder man lagert die im Vorwinter geschnittenen Steckhölzer in einem mit Sand gefüllten Gefäß, dunkel und frostfrei, und steckt sie im März des nächsten Jahres in die (frostfreie) Erde. - Diese Methode ist auch geeignet für Blutjohannisbeere, Deutzie, Echten Wein, Fingerkraut, Flieder, Forsythie, Geißblatt, Hartriegel, Haselnuss, Holunder, Johannisbeere (Mi 9 schneiden, Blätter entfernen. Nicht geeignet für die Sorten Heinemanns Rote Spätlese und Macheraus Spätlese. Diese müssen veredelt werden), Knöterich, Kornelkirsche, Liguster, Pappel, Pfeifenstrauch, Sanddorn, Schneeball (laubabwerfend), Sommerflieder, Spiräe, Stachelbeere, Trompetenblume, Unterlagen für Apfel und Birne, Weide, Weigelie, Wilder Wein, Wildrose, Zwergmispel.
Viele Gehölze können auch im Wasser Wurzeln treiben. Immergrüne Gehölze lassen sich auch über den Winter vermehren, z.B. Buchsstecklinge werden im November geschnitten und bilden dann während des Winters, spätestens aber im darauffolgenden Frühjahr, willig Wurzeln aus.
XII. Brutzwiebeln/-knollen:
Brutzwiebeln bilden sich aus den Augen in den Achseln der Zwiebelschuppen. Sie vergrößern sich rasch und wachsen nach außen, lösen sich ab und werden eigenständige Pflanzen. Die Zwiebeln werden nach der Blüte im Herbst (9 - 11, abhängig vom Zeitpunkt der Blüte) ausgegraben und einige der äußeren Brutzwiebeln abgelöst. Desinfektion der Bruchstellen mit Kohlepulver. Kühl und trocken im Keller überwintern. Ab März/April kommen sie in das Frühbeet und werden etwa 2 - 3 cm tief gesetzt. Im Sommer werden sie gelegentlich gedüngt und gut gegossen, im Herbst werden sie normal ausgepflanzt, wenn sie genügend gewachsen sind. Dauer mindestens 1 - 2 Jahre bis zur Blüte. - Der Schlangenlauch (Allium scorodoprasum) bildet Brutzwiebeln im Blütenstand. Sie werden entnommen und wie die anderen Brutzwiebeln behandelt.
Auf diese Weise können vermehrt werden: Gladiolen, Hundszahnlilien (Dauer bis zur Blüte 4 - 5 Jahre), Klebschwertel, Leuchterblume, Milchsterne, Tulpen, Zeitlose, Holl. Iris. Einige Lilien und Narzissen (= Nasen) bilden nur wenige Brutzwiebeln, dafür sind sie aber fast genauso groß. Sind die Narzissen blühfaul geworden, werden vielnasige Narzissen auseinandergebrochen und getrennt weiterkultiviert. Sie müssen aber Wurzeln angesetzt haben. Die Schuppenvermehrung wird vorzugsweise bei Kaiserkronen und Lilien, besonders bei Madonnenlilien und Türkenbundlilien, vorgenommen: Nach dem Verblühen ausgraben, 3 - 4 äußere Schuppen abnehmen, die Wundstellen mit Holzkohlenstaub behandeln und sofort die Zwiebel wieder einsetzen. Durch Wärmebehandlung, ca. 15° - 20°, in feuchtem Torf/Sandgemisch wird die Bildung kleiner Brutzwiebeln an den Schuppen angeregt, Dauer etwa 4 - 6 Wochen. Es dürfen nur die Spitzen der Zwiebelschuppen herausgucken. Es folgt Kältebehandlung bei 4 - 8° in einem kühlen Keller, um die Blattbildung anzuregen. Die Brutzwiebeln kommen auf ein Vermehrungsbeet oder in das Frühbeet und werden weiterkultiviert wie Brutzwiebeln (siehe oben).
Tochterzwiebeln: Hyazinthen, Narzissen und Zierlauch kann man zur Bildung von Tochterzwiebeln anregen, indem man während der Ruhezeit den Zwiebelboden mit sauberem Messer kreuzweise einschneidet und in jedes Viertel einen kleinen Kieselstein hineinlegt. Anschließend mit Holzkohlepulver bestäuben. Durch die Kieselsteinchen werden sie auseinandergedrückt und bilden eine eigene Zwiebel. (Siehe auch unter "Hyazinthen"). Sollten die Zwiebelpflanzen Blütentriebe bilden, werden sie sofort entfernt, um die Pflanze zu schonen. Im nächsten Jahr nach Einzug der Blätter die Zwiebeln herausnehmen, trennen, die Bruchstellen mit Holzkohlepuder bestäuben und die neu gewonnenen Zwiebeln wieder einpflanzen.
Brutknollen: Brutknollen bilden sich an verschiedenen Stellen der Mutterknolle, meistens auf der Unterseite. Sie können wie Brutzwiebeln abgelöst und weiterkultiviert werden, z.B. bei Krokusarten, Montbretien, Ruhmeskrone, Tigerblumen.
XIII. Bulben/Achseltriebe:
Bulben: Vor allem Lilien (Feuerlilie, Tigerlilie, Trompetenlilie und viele Lilien-Hybriden) bilden Bulben in den Blattachseln. Meist sitzen sie an den obersten Blättern. In der Mitte der Bulbe sitzt eine Sprossspitze, am unteren Ende eine kleine Wurzel. Die Pflanze bildet dann Trenngewebe, danach fallen die Bulben von selbst ab. Stängelbulben sind unterirdisch an den weit kriechenden Stängeln, z.B. bei Lilium davidii, henryi, wardii, Türkenbundlilien und deren Kreuzungen. Man kann sie im Herbst ablösen oder auch schon vorzeitig ausgraben. Die Bulben werden in ein Sand/Torfgemisch, Abstand ca. 5 cm, gelegt und mit einer 3 cm hohen feinkrümeligen Erd-/Kompostschicht abgedeckt. Überwintern können sie in einem kühlen, dunklen, etwas luftfeuchten Raum. Im Herbst des nächsten Jahres sind sie zu kleinen Zwiebeln herangewachsen und werden ganz normal verpflanzt. Meistens blühen sie erstmalig nach einem weiteren Jahr. Bei Pflanzung der Bulben im Freien müssen sie mit Fichtenreisig geschützt werden.
Achseltriebe ähneln den Bulben, es handelt sich um oberirdisch gebildete kleine Pflänzchen, die in den Blattachseln sitzen, z.B. die Brutknospen beim Brutblatt, die Achseltriebe bei Fetter Henne, Flammendem Kätchen und Steinbrech. Meistens sind die Wurzeln noch nicht ausgebildet. Deswegen mit Bewurzelungshormon behandeln und in einen Anzuchtkasten stecken. Zum Überwintern im Kalten Kasten werden sie mit einer Torfschicht bedeckt.
Orchideen wie Dendrobien und Phalaenopsis bilden kleine Pflanzen aus schlafenden Augen oder an Blütentrieben. Man schneidet sie ab und steckt sie in spezielle Orchideenerde. Damit sie nicht umfallen, an einem Stöckchen oder Draht befestigen.
XIV. Schuppenvermehrung
Lilien und Kaiserkronen haben Schuppen an ihren Zwiebeln, die sich zum Vermehren eignen. Im Herbst, nach Eintrocknung des Laubes, gräbt man die Zwiebel aus und reißt höchstens sechs äußere Schuppen ab, bestäubt die Wunden mit Holzkohlepuder und setzt die Schuppen bis zur Hälfte in ein Gemisch aus Gartenerde und Sand oder Anzuchterde. Die Mutterzwiebel wird sofort wieder, ggf. an einem anderen Platz, eingegraben. Die Schuppen werden feucht und warm gehalten bei über 20°, z. B. auf der Fensterbank. Ein darüber gestülpter Plastikbeutel sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit. Helles Licht ist unerwünscht in dieser Phase. Die Kälte der Fensterbank muss durch Styropor oder ähnliche Maßnahmen ferngehalten werden. Nach einigen Monaten haben die Schuppen Wurzeln und kleine Zwiebelchen, evt. auch kleine Blätter gebildet. Das ist der richtige Zeitpunkt, wo die Schuppen herausgenommen und einzeln in kleine Töpfe gepflanzt werden, nur die Spitze darf herausgucken. Die Temperatur sollte nun um 5° betragen, z. B. im Keller. Wenn sie so groß wie ein Daumennagel geworden sind und Blätter gebildet haben, werden sie in ein Beet gesetzt. Das kann schon im folgenden Frühjahr bei groß wachsenden Sorten der Fall sein, sonst bleiben sie in den Töpfen. Die Pflanztiefe sollte doppelt so groß sein wie der Zwiebeldurchmesser. Bis zur Blüte dauert es dann noch mehrere Jahre.
XV. Brutblätter
Brutblätter sind fertige Jungpflanzen, die an den Blatträndern z.B. von Kalanchoe und Tolmiea entstehen. Dort abnehmen und in die Erde einpflanzen.
XVI. Vermehrzeiten (Monate) für verschiedene Pflanzen:
Aster, Teilung 2 - 4, 9 - 11 . Berberitze, Stecklinge 7 - 10 . Birne, Okulation 7 - 8, Pfropfen M 2 - M 5 . Bitterwurz, Blattstecklinge, Frühjahr. Blattbegonien, Blattstecklinge, Frühjahr. Blattkaktus, Stecklinge, ganzjährig. Blütenbegonien, Blattstecklinge, Frühjahr. Brombeere, Absenken 7 - 8, Stecklinge 7 - 9, Wurzelschnittlinge 10 - 12. Buchsbaum, Stecklinge 8 - 10. Christrose, Wurzelschnittling 2 - 4, 9 - 11. Christusdorn, Stecklinge, ganzjährig. Chrysanthemen, Stecklinge, 2 - 5. Dickblatt, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Dreimasterblume, Stecklinge, ganzjährig. Echeverie, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Efeu, Stecklinge 3 - 12. Eisenhut, Teilung 2 - 4, 9 - 11. Felsenmispel, Stecklinge M 6 - A 9. Fensterblatt, Stecklinge, ganzjährig. Fetthenne, Blattstecklinge, Frühjahr, Sommer. Flieder, Okulation M 6 - A 8, Wurzelausläufer 2 - 4, M 9 - 11. Forsythie, Stecklinge 7 - 8. Fuchsien, Stecklinge Mi 8 - E 8. Gänsekresse, Stecklinge, 9 - 11, Geißblatt, Stecklinge 6 - 8. Geranien, Stecklinge Mi 8 - E 8. Goldrute, Teilung 2 - 4, 9 - 11. Himbeere, Absenken 7 - 8, Wurzelschnittlinge M 10 - M 12, Wurzelschößlinge ganzjährig. Hortensie, Stecklinge M 6 - M 8. Iris, Teilung 2 - 4, 9 - 11 Johannisbeere, Stecklinge 6 - 7, Veredelung 2 - M 3, 7 - 8. Kamelie, Blattstecklinge, Mi 6 - Mi 8. Kirsche, Okulation 7 - 8, Pfropfen 2 - M 5. Kugeldistel, Wurzelschnittlinge, Frühjahr. Lavendel, Stecklinge M 6 - 8. Liguster, Stecklinge M 6 - 8. Mohn, Wurzelschnittlinge, Frühjahr. Nelken, Stecklinge, 9 - 11. Oleander, Stecklinge, ganzjährig. Pelargonien, Stecklinge, 8. Phlox, Teilung 2 - 4, 9 - 11, Stecklinge 8 - 10. Rhododendron, Absenken 2 - 4, Stecklinge 8 - 10. Rittersporn, Stecklinge 6 - 8, Teilung 2 - A 5, 9 - 11. Rose, Okulation E 6 - E 8, Stecklinge 7 - M 9 (z.B. Stecklinge von Alberich, Bonica 82, Candy Rose, Fleurette, Guletta, Iga 83 München, Max Graf, Rosa rogusa, Scarletta. Stecklingsrosen sind meistens weniger frosthart). Salbei, Stecklinge 6 - 8. Sansevierie, Blattstecklinge, ganzjährig. Sonnenhut, Teilung 2- 4, 9 - 11. Sommerflieder, Stecklinge E 6 - A 9. Stachelbeere, Stecklinge 6 - A 8, Veredelung 2 - 4, 8 - M 9. Taglilie, Teilung 2 - 4, 9 - 11 . Thuja, Stecklinge 9 - 12. Usambaraveilchen, Blattstecklinge, ganzjährig. Wein, Steckholz 1 - M 4, 11 - 12. Zaubernuss, Absenken 1 - 4, 9 - 12. Zierquitte, Absenken 1 - 4, 9 - 12.
Die Bewurzelung der Stecklinge kann verbessert werden durch spezielle Bewurzelungshormone, z.B. SPS, Wurzelfix, oder durch Meeresalgenextrakte wie Algan oder Neudofix. Große Schnittflächen sollten immer mit Holzkohlenpuder behandelt werden, der Infektionen abwehrt. Durch Abdecken mit gelochter Plastikfolie wird schnellere Bewurzelung erreicht; dabei Lüften nicht vergessen. Kleine Töpfe sind meistens vorzuziehen, wenn nicht vorhanden, die Ableger an den äußeren Rand pflanzen, dort sind die vegetativen Kräfte am stärksten. Ihre Wirkung kann noch weiter verbessert werden, wenn man einen kleinen Topf in den großen steckt, so dass die Stecklinge an beiden Seiten in Randnähe stecken.
Avocado, Ananas, Granatapfel, Kaffee, Lychee, Mango, Papaya, Zitrus: Den Avocadokern topft man ein in Blumenerde, mit der spitzen Seite nach oben und nur zur Hälfte in humose Anzuchterde. Man kann ihn auch in derselben Weise in ein Glas geben, so dass er 1 - 2 cm im Wasser steht. Dabei immer auf feuchte Luft achten, auch später benötigt er viel Wasser. Standort hell, 5 - 12°. - Die anderen Samen werden 8 -10 mm tief in feuchte Bumentopferde gesteckt und feucht gehalten. - Die Samen keimen am schnellsten unter feuchter, warmer Luft. Dazu ein durchsichtiges Gefäß mit Deckel verwenden. Es wird mit etwas Wasser gefüllt und mit Heizstab auf etwa 25° aufgeheizt. Der Avocadokern oder die Samen liegen in einem Topf, der in das durchsichtige Gefäß gestellt wird, aber erhöht auf Tontöpfen oder Steinen. Der Deckel schließt das Gefäß ab. Durch zusätzliche Beleuchtung wird ein weiterer Keimreiz geschaffen. - Nach der Keimbildung umtopfen. Die Pflanzen wachsen buschiger, wenn sie je nach Endhöhe bei 20 -25 cm Höhe dicht unter dem untersten Blatt mit scharfem Messer oder Rasierklinge abgeschnitten werden. Diese Prozedur kann man je nach Wuchs noch mehrmals wiederholen.
Ananas, vorbereiten: Mit einem scharfen Messer den grünen Blattschopf von der Frucht abschneiden, untere Blätter entfernen. Zwei Tage trocknen lassen. Pflanzen: Blattstämmchen in einen Topf mit Erde-Sand-Mix 1 cm tief einsetzen, Gefrierbeutel darüber stülpen, bei 21 - 27° leicht feucht halten. Nach rund fünf Wochen bilden sich Wurzeln, dann die Folie entfernen.
Avocados, vorbereiten: Kern aus reifer Avocado lösen, waschen. In warmes Wasser legen, nach zwei Tagen braune Kernhaut abziehen. Kern mit der Spitze nach oben (ein Drittel schaut heraus) in ein kleines Glas mit Wasser stellen und rundum mit Alufolie abdunkeln, Wurzeln nach sechs Wochen. Pflanzen: Sind die Wurzeln gut ausgebildet, Kern in Blumenerde pflanzen.
Granatäpfel, vorbereiten: Kerne herauslösen, Fruchtfleisch entfernen. In ein Glas mit warmem Wasser legen, ein, zwei Tage quellen lasen. Aussaat: Fünf bis sechs Kerne in Topf mit Anzuchterde legen. Angießen, bei Zimmertemperatur feucht halten. Erste Keimlinge nach zwei bis drei Monaten. Pflanzen einzeln umtopfen. Wichtig: Viel Licht, aber keine pralle Sonne.
Mango, vorbereiten: Kern herausschneiden, Fruchtfleisch abschaben. Trocknen lassen, mit dem Messer in das spitze Ende bohren, bis der Kern sich öffnet. Pflanzen: Inneren Saatkern flach in einen Topf mit Anzuchterde legen, das Ganze 20 - 25° warm stellen, durchsichtige Plastiktüte darüberstülpen. Erste Keimlinge nach drei bis vier Wochen, dann düngen.
Papaya, vorbereiten: Die Samenkerne waschen, mit Küchenpapier abtrocknen, dabei gelartige Schutzschicht entfernen. Aussaat: Ein bis vier Samen pro Topf 1/2 am tief in Anzuchterde stecken. Eine transparente Plastiktüte darüberziehen, feucht halten. Wichtig: wenig Sonne. Die Pflanze verträgt mehr Licht erst, wenn sie ca. 15 cm hoch ist. Keimlinge nach zwei bis vier Wochen.
Große Erfolge versprechen Kerne möglichst reifer Früchte, die in spezielle Anzuchterde gesteckt werden. Außerdem benötigen die Pflanzen viel Wärme und ausreichend Feuchtigkeit - wie daheim in ihrer tropischen Heimat.
XVII. Samen gewinnen:
Ausgereiften Samen bei Sonnenschein ernten, von anderen Pflanzenresten befreien, trocknen und in Papiertüten aufbewahren. Lagerung trocken, kühl und dunkel. Das kann erreicht werden, wenn die Samentütchen mit den vollkommen getrockneten Samen in ein Glas mit Gummiabdichtung gelegt werden und etwas Silicagel hinzugesetzt wird, das die Luft trocknet. (Apotheke, Lieferanten von Trockenmittel für feuchte Keller). Samen mit anhängendem Fruchtfleisch, z.B. Tomatensamen, in einem Glas gären lassen, bis das Fleisch mühelos unter einem Wasserstrahl entfernt werden kann. Etikettierung nicht vergessen. Hybridsorten (F1) sind zum Nachbau ungeeignet. - Winterfeste Arten sollten am besten sofort nach der Ernte wieder ausgesät werden. Man verwendet dazu frostfeste Töpfe, in die gute, feingesiebte Erde eingefüllt wird. Anschließend werden die neu gewonnenen Samen ausgesät und die Töpfe an geschützter Stelle, z.B. im Schatten eines Baumes, aufgestellt. Eine Haube aus Maschendraht darüberstülpen und in der Erde befestigen, um Vögel fernzuhalten.
Siehe auch Gemüse-Aussaat.