Dies ist ein Gastartikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Seite www.gartenteich-ratgeber.com
Der Filterteich reinigt mit Pflanzenkraft
Der normale Gartenteich ist zu klein oder mit zu vielen Fischen und Nährstoffeinträgen belastet, als dass seine Selbstreinigungskräfte genügen würden. Wer auf die Wassermenge viele Fische hält und viele Nährstoffe in das Wasser einträgt, der wird einen Teichfilter benötigen, dieser hat mehr Leistung als der Filterteich. Der Filterteich kann jedoch als weitere Stufe dienen oder bei geringerem Nährstoffeintrag alleine die Wasserfilterung bewältigen. Der Filterteich ist ein Becken mit Kiesschichten. Der Kies hat eine große Oberfläche und auf dieser siedeln sich Bakterien an. Diese wandeln Ammoniak in Nitrit und dieses in Nitrat um. Ammoniak wird durch Tiere ausgeschieden und entsteht durch den Abbau von Biomasse im Wasser. Nitrit ist in hohen Konzentrationen leider sehr giftig für die Tiere, Nitrat vertragen diese besser. Deswegen ist es sehr wichtig, dass der Gartenteich einen Teichfilter oder/und einen Filterteich hat, wenn Tiere im Wasser leben sollen, damit diese Umwandlungsprozesse schnell genug stattfinden können. Allerdings wird ein zu hoher Nitratgehalt Algenblüten begünstigen. Deswegen sollen auf dem Filterteich sogenannte „Starkzehrer“ gepflanzt werden, die viele Nährstoffe aus dem Wasser ziehen. Die Pflanzen werden zurück geschnitten, die alte Biomasse wird entfernt und somit verschwinden auch die Nährstoffe.
Neben dem Ammoniak und Nitrit werden auch andere Stoffverbindungen im Teichfilter oder Filterteich durch Bakterien umgewandelt. Entscheidend ist eine große Oberfläche, auf der die Filterbakterien sich ansiedeln können. Das Wasser soll langsam fließen und Sauerstoff enthalten. Zudem ist die regelmäßige Reinigung vom Teichfilter oder Filterteich entscheidend, da sich Biomasse absetzt und alles mit der Zeit verstopfen wird.
Aufbau
Der Filterteich sollte in einem festen Betonbecken eingerichtet werden und ca. 20 bis 40% der Größe vom eigentlichen Gartenteich haben. Wer einen geringen Nährstoffeintrag in den Teich vermutet, kann mit 20% arbeiten, bei einem hohen Nährstoffeintrag sollte die „Hauptarbeit“ vom Teichfilter geleistet werden. Der Filterteich kann aber auch dann noch das Nitrat aus dem Wasser ziehen, damit Algenblüten vorgebeugt wird.
Im Betonbecken soll mit drei Kiesdecken gearbeitet werden: Der Grobkies kommt nach ganz unten, dann folgt eine Korngröße von 8 bis 16 mm, dann von 2 bis 8 mm. Das Wasser wird von unten mit einer Pumpe in das Becken geleitet, drückt sich hoch und die Bakterien verrichten ihre Arbeit. Oben im Feinkies werden spezielle Wasserpflanzen mit ihren Wurzeln das Nitrat heraus ziehen. Dann fließt das Wasser zurück in den Gartenteich. Es sollte so viel Wasser pro Stunde durch den Filterteich gepumpt werden, wie sich in diesem befindet. Es soll nicht zu schnell und nicht zu langsam fließen.
Aufgrund von diesem Aufbau wird sich in der Grobkiesschicht einiges an Rückständen und Biomasse ansammeln, welches langfristig zu einem Verstopfen führt. Deswegen soll neben dem Zufluss direkt ein Ansaugstutzen eingeplant werden, um alle paar Wochen eine Schlammpumpe anzubringen und das Wasser mit den Rückständen einfach abpumpen zu können. Bei diesen Anschlüssen muss immer berücksichtigt werden, dass innerhalb vieler Jahre mal etwas kaputt gehen kann. Deswegen sollte man von Außen an diesen Zuläufen arbeiten können. Das Filterbecken kann also ein Betonbecken sein, welches von den vier Kanten zu einer Seite Gefällt hat. Hier wird durch die Außenseite der Zulauf und das Ansaugstück angebracht. Damit kann man schnell alles frei graben und muss nicht das ganze Filterbecken leeren. Um es noch weiter zu vereinfachen kann der Filterteich einfach ebenerdig oder nur zum Teil im Boden eingelassen neben dem Teich errichtet werden. Es wird ohnehin eine Wasserpumpe benötigt, um das Wasser vom Teich durch den Filterteich zu pumpen. Dann macht es nichts, wenn es auch etwas nach oben gepumpt wird. Wenn der Filterteich mit den drei Kiesschichten auf 60 bis 90 cm Höhe kommt, kann das Wasser über einen kleinen Bachlauf zurück in den Teich fließen und mit einem kleinen Wasserfall noch Sauerstoff aufnehmen. Das wird dem Wasserleben im Gartenteich gut tun. Mit zu wenig Sauerstoff im Wasser kann der Bodenschlamm nur ungenügend abgebaut werden und die Tiere würden ebenfalls leiden.
Bei dieser Vorgehensweise kann am Absaugstutzen gelegentlich das Wasser mit den Rückständen abgepumpt werden. Auf dem Filterteich wird im Herbst die Bepflanzung zurück geschnitten und entfernt. Das macht wenig Arbeit und alles lässt sich gut warten.
Feinheiten
Genau wie für den Gartenteich ist auch für den Filterteich ab einer gewissen Größe oder in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden, Straßen oder Bebauungen eine Baugenehmigung notwendig. Das sollte immer zuerst bedacht werden, damit nicht vergeblich gebaut wird. Der Beton für den Filterteich soll natürlich dem Frost trotzen, es gibt hier leider große qualitative Unterschiede. Wenn der Filterteich auf der Erde steht, sollte über die äußere Gestaltung des Betonbeckens vorab bereits nachgedacht werden. Es lässt sich alles verputzen, verklinkern, mit Pflanzen verstecken oder mit Holz verkleiden.
Die nächste Feinheit sind die drei Kiesschichten, die in etwa gleich stark sein dürfen. Die unterschiedlichen Korngrößen werden sich spätestens dann mischen, wenn der Filterteich doch einmal entleert werden soll. Deswegen kann zwischen den Schichten ein unverrottbares aber langfristig durchlässiges Filterfließ eingelegt werden. Wäre es ein nicht verrottbares Maschengitter wäre es besser als ein zu feines Fließ, welches vielleicht verstopfen könnte. Weiterhin muss sicher gestellt werden, dass in und am Filterteich keine Steine verwendet werden, die an das Wasser Kalk abgeben werden. Dieses erhöht den PH Wert und wird Algenblüten sehr begünstigen. Dieser Tipp sollte für den ganzen Gartenteich gelten sowie an diesem nicht gedüngt oder gespritzt werden darf. Es muss zudem darauf geachtet werden, dass keine Nährstoffe mit Regenwasser vom gedüngten Boden eingeleitet werden.
Für die Bepflanzung vom Filterteich sollten zum einen Starkzehrer gewählt werden und zum anderen Pflanzen, deren Wurzeln im feinen Kies klar kommen. Aus den Gattungen der Binsen, Simsen, vom Schilf und vom Rohrkolben eignen sich viele Arten. Es soll sich immer um schnell wachsende Pflanzen handeln, denen der feine Kies für die Wurzelung genügt und die viel Nitrat ziehen. Wachsen die Pflanzen schnell, dann können im Herbst größere Mengen zurück geschnitten werden und mit mehr entfernter Biomasse werden auch mehr Nährstoffe entfernt.
Technik
Der Filterteich ist in der Regel nicht sehr groß und es muss eine passend dimensionierte Teichpumpe gewählt werden. Oder diese muss sich in ihrer Leistung einstellen lassen. Das wäre sogar noch besser, wenn der Durchflusswiederstand steigt und man einfach die Leistung erhöht und mit der Reinigung noch etwas Zeit hat. Wird eine Wasserpumpe mit Asynchronmotor gewählt, ist diese in der Regel zu stark, lässt sich jedoch mit einem normalen Lichtdimmer regulieren. Es könnte ansonsten eine Wasserpumpe mit Synchronmotor gewählt werden, die allerdings eine eingebaute Steuerung braucht und deswegen teurer ausfällt.
Wer das Wasser von Keimen aller Art befreien möchte, kann diese mit UVC Licht abtöten. Die Teichpumpe kann durch einen UV Filter für Gartenteichfilter in den Filterteich hinein pumpen. Das hat den Vorteil, dass Krankheitserreger direkt abgetötet werden, es ist in den meisten Fällen jedoch nicht notwendig. Weiterhin brauchen die Bakterien in dem Filterteich für ihre Arbeit Sauerstoff. Wenn das Wasser jedoch aus dem Gartenteich angesogen wird, ist in diesem vielleicht zu wenig Sauerstoff enthalten, damit der Filterteich optimal funktionieren kann. Deswegen könnte zum einen mit einem dritten Anschluss neben dem Zu- und Ablauf noch Luft in den Filterteich geblasen werden, das wäre vielleicht unüblich und das Blubbern im Filterteich könnte einen irritieren. Es gibt jedoch spezielle Ausströmersteine und Teichbelüfter. Hierbei werden über die Ausströmer viele kleine Luftblasen ausgestoßen, die dank einer insgesamt größeren Oberfläche einen besseren Gasaustausch bewerkstelligen. Diese Geräte sind klein, günstig und die Ausströmer lassen sich gut versetzen. Diese können entweder im Kies angebracht werden oder an der Stelle im Teich, an der das Wasser angesogen wird. Es hätte natürlich Vorteile, wenn direkt sauerstoffreiches Wasser einströmt und nicht erst in der obersten Kiesschicht an wenigen Stellen für mehr Sauerstoff gesorgt wird. Den Sauerstoff nach dem ansaugen auf dem Weg zum Filterteich in das Wasser zu bekommen wäre aufwändiger.
Weil der Sauerstoff im Wasser für den Abbau der Biomasse sehr wichtig ist, wäre es gut, wenn das Wasser vom Filterteich über eine oder mehrere Stufen zurück in den Gartenteich fließt, wodurch die Verdunstung im Sommer jedoch etwas höher ausfallen wird. Es kann einfach ein Überlauf per Rinne oder Schlauch zurück in den Teich erfolgen oder es kann ein optisch wirksamer Bachlauf mit ein paar Stufen zurück zum Gartenteich angelegt werden. Dieses Detail lässt sich genau wie die Außenverkleidung vom oberirdischen Betonbecken immer auch im Nachhinein noch anpassen. Genauso lässt sich im Nachhinein noch eine bessere Wasserpumpe oder Belüftung für das umgewälzte Wasser installieren. Der Zulauf und das Absaugrohr am Filterteich sowie der passende Aufbau in passender Dimension lassen sich im Nachhinein jedoch nicht so einfach anpassen.