Dieser Beitrag inklusive der Fotos wurde mit freundlicher Unterstützung der Firma Gartenhaus GmbH erstellt.
Fast jeder Garten, der mehr ist als Vorgarten, braucht ein Gartenhaus. Irgendwo müssen die Gerätschaften für die Pflege aufbewahrt werden, also ist zumindest ein Geräteschuppen als kleinste Form des Gartenhauses unverzichtbar. Wer über eine zum Garten hin gelegene Terrasse verfügt, braucht oft nicht mehr als diesen, doch sobald es um größere Gärten geht oder solche, die nicht direkt am Wohnhaus liegen, wird der Wunsch nach einem multifunktionalen Gartenhaus wach, das mehr sein soll als nur Stauraum.
Mit diesem noch ziemlich diffusen Wunsch könnte man nun einfach auf die Suche gehen und hoffen, sich spontan in eins der unzähligen Gartenhäuser, die der Markt bietet, zu verlieben.
Das Angebot an praktischen Bausätzen ist so groß und vielfältig, dass der komplette Selbstbau eines Gartenhauses sich in den meisten Fällen nicht mehr lohnt, sowohl vom Aufwand als auch von den Kosten her betrachtet. Vom Geräteschuppen bis hin zum Mehrzimmer-Wochenendhaus sind Gartenhäuser in allen erdenklichen Größen- und Form-Varianten zu haben, doch macht es diese Vielfalt nicht gerade einfach, sich für ein bestimmtes Modell zu entscheiden. Ohne genaue Vorstellung, wofür man das Gartenhaus jetzt und in der Zukunft nutzen will, kann es leicht zu Fehlentscheidungen kommen, die man später bereut.
Wofür wird das Gartenhaus benötigt?
Um also Enttäuschungen zu vermeiden, sollte zunächst der Familienrat tagen und genau ermitteln, welche Nutzungen man sich für das künftige Gartenhaus wünscht. Hier ein paar Anregungen, gleich auch mit den sich daraus ergebenden Folgen für die Wahl des passenden Modells:
- Wie viel Stauraum? Was alles soll - ständig oder zeitweise - Platz finden? Gartengeräte, Maschinen und Werkzeuge, Gartenmöbel? Oder z.B. auch Kübelpflanzen im Winter? Je mehr unterzubringen ist, desto mehr Stell- und Wandfläche muss das Gartenhaus bieten. Sollen Pflanzen überwintern, brauchen diese auch Licht, am besten natürliches durch ein oder mehrere Fenster. Je nach Pflanzenart benötigt die Überwinterung auch gewisse Mindesttemperaturen, die umso besser gehalten werden, je dicker die Wände des Gartenhauses gewählt werden.
- Braucht es eine Unterstellmöglichkeit? Soll am Gartenhaus Kaminholz trocken gelagert oder zeitweise ein Fahrrad untergestellt werden? Dann empfiehlt sich ein Modell mit großem Schleppdach, das hierfür Platz bietet.
- Aufenthalt im Gartenhaus? Soll es möglich sein, sich z.B. bei Regen ins Gartenhaus zurück zu ziehen und dort mit Familie oder Freunden in gemütlicher Runde zu sitzen? Wird das bejaht, braucht das entsprechend viel Platz, große Fenster für den Blick nach draußen, sowie eine dauerhafte Inneneinrichtung. Die Geräteschuppen-Funktion entfällt, bzw. benötigt einen zweiten Raum oder extra Schuppen.
- Mit oder ohne Terrasse? Soll das Gartenhaus bereits eine integrierte Terrasse mitbringen oder möchte man unabhängig davon selbst eine Terrasse bauen? Evtl. steht die Terrassennutzung gar im Mittelpunkt der Wünsche, dann ist vielleicht ein Pavillon – offen oder in Teehaus-Form mit bodentiefen Fenstern und Türen – die richtige Wahl. Für ganz besonders Sonnenhungrige gibt es auch Gartenhäuser mit Terrasse auf dem Dach, begehbar als „zweites Stockwerk“.
- Im Gartenhaus übernachten? Wer das ermöglichen will, sollte Platz für die maximale Personenanzahl einplanen. Es gibt Gartenhäuser mit „Schlafboden“, sowie hohe Gartenhäuser, die den Eigenbau einer zweiten Etage über einen Teil des Raums ermöglichen. Zu welchen Jahreszeiten man das Gartenhaus zum Übernachten nutzen will, spielt bei der Wahl der Wandstärke durchaus eine Rolle: ab 40 mm Wandstärke kann man auch schon in der Übergangszeit im Gartenhaus nächtigen, für winterliche Aufenthalte dürfen es gerne mehr sein.
- Besondere Nutzungen? Neben der Verwendung als Stau- und Wohnraum im Grünen erfüllen Gartenhäuser auch spezifischere Wünsche. Sie werden als Atelier, Werkstatt, Kinderspielhaus, als Lager und Laden, ja sogar als Hausboot-Aufbau genutzt. Zum Grillen (auch im Winter) und Saunieren gibt es jeweils eigens dafür konzipierte Grillhäuser und Gartensaunen. Wenn bei alledem neben dem Platz der voraussichtliche Bedarf an Belichtung und Aussicht nach draußen mitbedacht wird, sollte es nicht schwer fallen, das eigene Wunsch-Gartenhaus zu finden.
Kriterium Standort: die Himmelsrichtung
Neben der geplanten Nutzung, die schon viele Fragen nach dem Wunschgartenhaus beantwortet, spielt auch der Standort eine Rolle. Kaum jemand wird räumlich völlig freie Auswahl haben, doch sollte man sich in dieser glücklichen Lage befinden, so sollte man die nordöstliche Ecke des Grundstücks in Betracht ziehen. Sie gilt als ideale Lage, zumindest für Gartenhäuser, die auch dem gemütlichen Aufenthalt vor oder im Gartenhaus dienen sollen. Denn die Sonne zieht Nachmittags von Süden nach Westen und so sitzt man auf einer zu ihr hin ausgerichteten Terrasse zur besten Gartenzeit nicht im Schatten. Hier für Sonnenschutz zu sorgen ist leicht machbar, wogegen es nicht möglich ist, die frühe Abkühlung der Schattenseite zu vermeiden.
Für Größe und Machart des Gartenhauses hat die Himmelsrichtung nur indirekt Auswirkung, nämlich dann, wenn diese bzw. „Sonne am Nachmittag und Abend“ das oberste Kriterium der Auswahl ist. Dann darf es eben nur so groß sein wie es der freie Platz in der nordöstlichen Ecke hergibt. Man sollte das allerdings nicht nur abmessen, sondern den Grundriss auch mal mit Ästen oder Schnüren simulieren. Erst dann wird die Größe sinnlich erlebbar und man stellt vielleicht fest, dass die Vorstellungen, die man hatte, so doch lieber nicht umgesetzt werden sollten. Ein Test, der bei allen angedachten Platzierungen sinnvoll ist, nicht nur bei der Frage der Himmelsrichtung.
Am Standort prüfen: Baumbestand, Bodenbeschaffenheit, Baugenehmigung
Soll das Gartenhaus zwischen alten Bäumen platziert werden, sollte man auch prüfen, ob in der Höhe etwa große Äste im Wege stehen, die man nicht entfernen will oder darf. Insbesondere, wenn ein Schlafboden oder eine andere „zweite Etage“ geplant ist, könnten Wunsch und Wirklichkeit sich hier in die Quere kommen – besser, man merkt es noch rechtzeitig!
Ebenso nützlich ist ein genauerer Blick auf die Bodenbeschaffenheit: Gartenhäuser benötigen ein Fundament, das auf ebenem trockenem Boden einfach zu errichten ist. Der Aufwand steigt jedoch, wenn man in einer Hanglage baut, ebenso wenn der Boden feucht oder gar matschig ist. Soll das Gartenhaus dicht an einem Gewässer stehen, muss beim Fundamentbau verhindert werden, dass es sich auf Dauer in Richtung Wasser neigt, weil der Boden sich evtl. senkt. Dies alles ist machbar, doch haben besondere Bodenprobleme eben auch Folgen für den nötigen Aufwand und damit auch fürs Budget.
Zu guter Letzt gehören zur Standortfrage auch noch Rahmenbedingungen allgemeinerer Art:
Wer in Deutschland etwa ein Gartenhaus in einer Kleingartenanlage (KGA) errichten will, muss sich auf 24m³ Grundfläche beschränken, und zwar inklusive überbauter Terrasse. Das schreibt das Bundeskleingartengesetz (BkleinG) vor, einen Weg daran vorbei gibt es nicht. Dafür entfällt die Frage der Baugenehmigung, um die man sich durchaus kümmern sollte, wenn es sich um ein privates Grundstück handelt. Zwar sind allermeist Gartenhäuser bis zu einer bestimmten Größe erlaubt, doch unterscheiden sich die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland und auch die Gemeinden erlassen in bestimmten Siedlungsgebieten manchmal eigene Ge- und Verbote für „Nebenanlagen“.
Mit einer rechtzeitigen Anfrage beim zuständigen Bauamt ist man in Sachen Baurecht auf der sicheren Seite. Hier kann man sich auch gleich noch nach den geltenden Abstandsregeln erkundigen. Meist muss man drei Meter Abstand zur Grundstücksgrenze halten, Geräteschuppen und kleinere Gartenhäuser dürfen auch näher an der Grenze errichtet werden, doch sind die Regeln im Detail dann doch wieder unterschiedlich (mehr über„Vorschriften und Abstände im Nachbarschaftsrecht“).
Naturnah, nachhaltig, ökologisch?
Viele Gartenfreunde gärtnern heute biologisch, neuerdings gern naturnah und nachhaltig. Wir haben gelernt, über den eigenen Tellerrand und Gartenzaun hinaus zu sehen. Die Umwelt ist uns nicht egal, wir kümmern uns zunehmend auch um die heimische Tier- und Pflanzenwelt bis hin zum Bodenleben. Bei der Wahl eines Gartenhauses und seiner Ausstattung kommen daher immer öfter auch ökologische Gesichtspunkte zum Tragen.
Schon dass Gartenhäuser aus Holz nicht von solchen aus Kunststoff oder Betonfertigteilen abgelöst wurden, sondern auch heute noch die große Mehrheit stellen, spricht für ein stabiles Umweltbewusstsein: Holz ist ein natürliches Material, das „lebt und arbeitet“ und optimal mit lebendigem Grün harmoniert. Gut gepflegt hält es Jahrzehnte, doch irgendwann verfällt es und fällt problemlos zurück in die Natur. Als Baustoff lässt sich Holz schadstofffrei bearbeiten und erhalten, für Menschen erschafft es ein gesundes Raumklima, das wir als entspannend und gemütlich wahrnehmen.
Neben der unmittelbaren Wirkung des Baumaterials spielt auch die funktionale Einbettung des Gartenhauses in die Umgebung eine Rolle. So kann das Dach zusammen mit Regenrinne und Regentonne zur Regenwassersammlung genutzt werden. Als Gießwasser ist das kalkfreie, weichere und wärmere Regenwasser für Pflanzen viel gesünder, zudem spart man so auch noch Wassergeld. Wer noch etwas mehr Teilhabe am Naturgeschehen wünscht, kann gleich eine Dachbegrünung mit planen, die als eine Art “biologischer Mantel” und Klärwerk funktioniert: Staub und Schadstoffe werden von den angesiedelten Pflanzen aus der Luft gefiltert, die Erdkrume speichert Regenwasser und trägt so z.B. im Sommer zur Harmonisierung des Gartenklimas bei.
Hat man alle genannten Gesichtspunkte überdacht, stellt sich bei der Planung eines Gartenhauses natürlich auch die Energiefrage. Wer nur wenig Strom für die Beleuchtung, ein Radio und gelegentlich ein Elektrogerät benötigt, kann evtl. mit einer Photovoltaik-Anlage bzw. Solarzellen auf dem Dach vom Stromnetz unabhängig werden. Die Anlagen sind mittlerweile sehr erschwinglich geworden, doch ist das Thema so komplex, dass gute Beratung bzw. ausführliche, auf die konkrete Situation bezogene Informationen unverzichtbar sind. In Kleingartenvereinen sollte man vorab auch noch den Vorstand befragen, ob Solaranlagen auf den Parzellen zulässig sind, denn leider ist das keineswegs selbstverständlich (Siehe auch: Fotovoltaikanlagen für Gartenhäuser).