Mistbeete.
Wer seine eigenen Blumen- und Gemüsepflanzen heranziehen will und später Gemüse treiben will, kann das recht gut mit Hilfe eines solchen Warmbeets.
Im Herbst können Gemüse eingeschlagen werden, um sie vor hartem Frost zu schützen.
Die Nordwand sollte etwa 25 - 30 cm über Erdhöhe hoch sein, die Südwand 15 - 20 cm. Die Fenster sollten nach Süden geöffnet werden und dicht schließen, damit der Wind keinen Schaden anrichten kann. Möglichst geschützte, warme Lage wählen. Bau ähnlich dem massiven Frühbeet, die Seitenwände sollten etwa 20 - 25 cm tief in die Erde hineinragen. Ein oder zwei automatische Fensterheber sollten vorgesehen werden. Die Grube muss insgesamt 60 cm tief sein. - Der richtige Zeitpunkt für Aushebung und Befüllung der Grube ist Mi 2 (für Pferde- und Schafmist), E 2/ A 3 für Rindermist. Andere Mistarten sind weniger geeignet. Der Pferdemist sollte schon ein paar Tage abgelagert sein.
Die unterste Schichtung besteht aus einer Lage Laub, etwa 3 - 5 cm. Darauf Mist* ca. 50 cm hoch auffüllen und festtreten. Fenster schließen, einige Tage warten, bis sich der Mist erwärmt hat. Dann Mist nochmals festtreten, bis die vorgesehene Höhe von 35 cm erreicht ist. Bei Wühlmausgefahr engmaschigen Kaninchendraht ausbreiten und an den Seitenbrettern befestigen bzw. nach oben umschlagen. Dann etwas Laub darüberbreiten und lockere, sandige, mit Kompost vermischte Erde darauf schichten, ca. 20 cm. Nach dem Setzen, das dauert etwa 3 Tage, kann mit der Bepflanzung begonnen werden. Der Abstand zum Fenster sollte nach dem Setzen mindestens 15 cm betragen.
Die Erwärmung kann erheblich dadurch unterstützt werden, dass der überstehende Kasten mit Dung, Laub oder Stroh umgeben wird und die Fenster zusätzlich mit Luftpolsterfolie zugedeckt werden. Die Temperatur im Mistbeet sollte anfänglich etwa 18 - 22° betragen, später 18 - 20°.
Es können ausgesät werden im Februar: Artischocken, Gartenkresse, frühe Kohlsorten (Blumen-, Kohlrabi, Rot-, Weiß-, Wirsingkohl, Brokkoli), Kopfsalat Maikönig oder anderer Salat, Petersilie, Porree, Radies, Rettiche, Schnittlauch, Sellerie, Speiserüben, Winterblumenkohl. Außerdem Astern, Scheinmohn, Steinkraut.
Ab März Auberginen, Basilikum, Chinakohl, Gurken, Kerbel, Kopfsalat, Majoran, Melonen, Paprika, Salatrauke, Spinat, Tomaten. Außerdem Balsaminen, Lobelien, Löwenmäulchen, Nelken, Prachtscharte, Sonnenblumen, Sonnenhut, Strohblumen, Tagetes, Zinnien. Soweit die Pflanzen nicht im Warmbeet verbleiben sollen, kann man die Samen gleich in kleine Töpfchen aussäen und diese in die Deckerde versenken. Genaue Bezeichnung nicht vergessen!
Nach der Aussaat mit feiner Brause anfeuchten, ggf. SPS zusetzen, Fenster schließen und abdunkeln bis zum Auflaufen. Ab Nachmittag bis Vormittag des nächsten Tages die Fenster mit Strohmatten oder Luftpolsterfolie zusätzlich abdecken. Nach dem Auflaufen um die Mittagszeit die Fenster etwas anheben und lüften, um die Gase abzulassen und eine etwaig überhöhte Temperatur durch Sonnenschein zu verringern. Bei starkem Sonnenschein und heftigem Wind nicht lüften, sondern durch starke Schattierung eine größere Temperaturanhebung vermeiden. An anderen Sonnentagen ebenfalls schattieren, aber nur etwa 4 Stunden um die Mittagszeit herum. Frühestens ab E 3 dürfen die Fenster bei schönem, warmem Wetter erstmalig abgenommen werden, aber auch nur um die Mittagszeit herum. Wenn die Erde abgetrocknet ist, muss mit feiner Düse überbraust werden. Später wird richtig gegossen bei Trockenheit, in beiden Fällen aber immer nur vormittags, ggf. Ackerschachtelhalmbrühe zusetzen. Im April können die Fenster u.U. schon ganz abgenommen werden, um die Jungpflanzen abzuhärten. Je nach Größe und Abstand pikieren und E 4/A 5 auspflanzen. Nicht abgehärtete Pflanzen sind eine schnelle Beute der Schnecken! Unkraut sofort entfernen.
Sobald die verbliebenen Pflanzen im Herbst abgeerntet sind, kann Feldsalat ausgesät werden. Kopfsalat, im September ausgepflanzt, und ausgesäte Radieschen reifen noch heran. Bei Radieschen beachten: Temperaturen möglichst 10 - 12°, bei höheren Temperaturen über 15°spezielle Sorten verwenden. Kopfsalat ab 11. Immer lüften, sofern es möglich ist. Endivie, Sellerie und Zuckerhut können ab 10 eingeschlagen und bis zum Winter geerntet werden. Auch Klebschwertel/Ixia und Winterastern können im Warmbeet überwintern. Mit Matten, Laub usw. bei Frost das Wintergemüse schützen, bei Temperaturen über 0° lüften.
Alternativen für fehlenden Mist:
1) Grünschnitt oder sonstige frische Abfälle auf das Laub schichten. Oder:
2) 1 Ballen Torf, 140 l Wasser, 10 kg org. Volldünger und 1 - 2 kg Zucker. Torf zerkleinern, mit Volldünger mischen und mit der Hälfte des Wassers überbrausen. Mischung zu einem Haufen formen, damit sich die Feuchtigkeit gut verteilt. Am nächsten Tag Haufen auseinanderziehen und mit dem restlichen Wasser, in dem der Zucker aufgelöst ist, überbrausen. Mischung auffüllen, einebnen, mässig festtreten und dicht verschließen. Nach einigen Tagen muss sich Erwärmung einstellen. Wenn nicht, nochmals die Fläche aufharken und mit heißem Zuckerwasser überbrausen. Nach drei Tagen Deckerde aufbringen, setzen lassen und bepflanzen.
Oder:
3) 100 kg Stroh werden mit Wasser oder Brennesseljauche eingenässt. Dann 3 kg Kalkstickstoff, 4 kg Patentkali und 3 kg Superphosphat darüberstreuen und festtreten. Werden 20 ° erreicht, erneut festtreten, etwas Laub und dann Deckerde darüber breiten.
Die Temperaturen von 18 - 22° werden damit meistens nicht ganz erreicht, sie sind aber auch noch hinnehmbar. Die Aufheizphase zieht sich länger hin.
4) Elektrische Heizmatten sind in der Wirkung gleich, sie haben zusätzlich den Vorteil, dass Pilzinfektionen weniger oft auftreten und die Temperatur genau geregelt werden kann.
* Mist nur dann verwenden, wenn er frei von Antibiotika und Chemikalien ist. Andere Mistarten sind weniger geeignet.
Mistbeete ziehen auf Grund der dort herrschenden Wärme Ameisen und andere Tiere an. Da Ameisen Blattläuse schützen, sollte man frühzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen.