Igel

Erinaceus europaeus.

Diese Insektenfresser werden bis 30 cm groß, sie wiegen zwischen 800 und 1500 g, die Männchen sind etwas schwerer. Sie sehen nur gelbbraun und sind kurzsichtig. Die erdgrauen 6.000 - 8.000 Stacheln sind Schutz und Tarnung. Bei Gefahr rollen sie sich zusammen. Sie paaren sich im März. Nach 7 Wochen Tragzeit werden 3 - 6 blinde und taube Junge geboren, die im Herbst selbständig sind, aber erst im nächsten Jahr geschlechtsreif werden. Junge werden sechs Wochen lang gesäugt. Manchmal gibt es auch einen zweiten Wurf im Herbst. Sie sind Nachtjäger und verlassen sich vor allem auf Nase und Ohren. Das Gehör kann auch Ultraschallgeräusche wahrnehmen. Bekannt ist ihr Schnaufen beim Paaren. Jungtiere 'zwitschern' ähnlich den Vögeln auf der Suche nach der Mutter.

Unterschlupf finden sie in Hecken, in Laub- und Reisighaufen, im dichten Gebüsch, im Komposthaufen oder unter aufgeschichteten Holzbohlen oder Brettern. Nestmaterial ist Laub, Stroh, Heu, Reisig. Bei dem Versuch der Ansiedelung ist darauf zu achten, dass das vorgesehene Versteck nicht in einer Mulde liegt. Katzen und vor allem Hunde fernhalten.

A 4 - A 5 leiden viele Igel Hunger, man sollte sie durch Nahrungsangebote unterstützen, z.B. durch Obst und Fleisch. Igel brauchen ein großes Revier, man sollte ggf. sich mit Nachbarn absprechen und Durchlässe schaffen ca. 15 x 15 cm. Sein Aktionsradius beträgt etwa 2 km. Gefahrenstellen sind Treppen, Schächte und Teiche. Treppenstufen sollte man durch Backsteine in der Höhe halbieren, Kellerschächte abdecken und Teiche so anlegen, dass Igel wieder an das Ufer klettern können, z.B. durch einen schräg in das Wasser ragenden Steg. Der Winterschlaf beginnt im Oktober, die Körpertemperatur sinkt dann von 36° auf 5°, der Herzschlag von 180 auf 8 je Minute, der Atemrhythmus von 40 - 50 auf 3 bis 4 je Minute.

Grundsätzlich dürfen Igel nicht gefangen oder aufgenommen werden. Ausnahme: Kranke oder untergewichtige Jungtiere, die im August/September geboren wurden und das Mindestgewicht von 500 g nicht erreicht haben.

Natürliche Feinde: Dachs, Fuchs, Hund, Uhu. Katzen können junge Igel töten. Der Straßenverkehr und Insektizide fordern die meisten Opfer.

Nahrung: Aas (selten), Asseln, Blindschleichen, Drahtwürmer, Engerlinge, Eidechsen, Erdraupen, Erdbeeren, Frösche, Grillen, Heuschrecken, Insekten jeder Art, Käfer, Kröten, Lurche, (junge) Mäuse, Raupen, Schlangen, Schnakenlarven, Schnecken, Spinnen, Spitzmäuse, Tausendfüßer, junge Vögel, Vogeleier, Würmer. 'Wohlschmeckende' Nahrung löst bei ihm Bildung von Schaum aus, der sich vom Maul aus überall auf seinem Körper verbreitet.

Igelhäuser: Man kann den Igel ansässig machen mit käuflichen oder selbstgebauten Igelhäusern: Grundfläche 60 x 50 cm, Höhe 35/45 cm. Das Pultdach sollte abnehmbar konstruiert sein, damit der Bau gesäubert werden kann. Das Haus besteht aus einer Eingangsdiele von 20 x 50 cm und einem Wohn-/Schlafraum von 40 x 50 cm. Um Windzug zu vermindern, sind die Eingänge der beiden Räume gegeneinander versetzt. Der Igel muss erst durch die gesamte Eingangsdiele, bis er den Hauptraum betreten kann. Eingänge 10 x 10 - 15 x 15 cm. Material wasserfestes Sperrholz 10 mm. Das Igelhaus so aufstellen, dass es vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist und das Begehen von nächtlich-feuchtem Gras entfällt. Vor Zugluft schützen.

Man kann auch ein Winterquartier bauen aus einer Aufschüttung von Sand und Kies mit einem Durchmesser von 150 cm und darauf aus Steinen, Holz, Stroh usw. das eigentliche Quartier mit einem Durchmesser von 40 cm und einer Höhe von 45 cm. Dieser Hohlraum wird abgedeckt durch einen großen Stein oder ein Brett mit einer wasserdichten Folie darüber. Der Zugang zum Quartier sollte 15 x 15 cm sein und zur regenabgewandten Seite gerichtet sein. Anschließend als Wärmeisolierung über der Folie Steine, Zweige und Laub aufschichten, das Quartier selbst mit Heu oder Stroh füllen. Darauf achten, dass kein Licht durch den Eingang auf die Wohnhöhle fällt. Gräser und Stauden um die Wohnung steigern die Akzeptanz. Immer frisches Wasser bereithalten. Ist ein Teich in der Nähe, sollte ein sanft absteigender Zugang in das Wasser angefertigt werden. Man kann auch den Igelbau integrieren in einen Hügel, den man zur Tarnung mit Blumen bepflanzt. Eine Reinigung des Baues ist dann aber schwierig.

Hecken sind ein Muss für die Ansiedlung, desweiteren Laub- und Reisighaufen. Auch Obst und Wasser müssen vorhanden sein.

Igel unter 500 g Körpergewicht können den Winter nicht im Freien überleben. Untergewichtige Tiere kann man mit einer Pinzette von Fliegenmaden und mit einem Spezialshampoo von Flöhen befreien. Anschließend lauwarm abspülen, damit die betäubten Flöhe ausgeschwemmt werden (sie befallen nicht den Menschen). Danach kann man ihn in einem warmen (16 - 20°), zugfreien, lichten Raum bringen. Ein Igel kann von mehreren hundert Flöhen befallen sein, außerdem von Salmonellen, Tuberkulosebazillen und anderen gefährlichen Erregern. - Der Auslauf muss mindestens 2 x 2 m sein, das Schlafhäuschen sollte auf einer isolierenden Unterlage aus Zeitungspapier stehen. Wenn noch kein Frost ist, kann sich der Igel noch draußen aufhalten. Man stellt ihm Wasser und abends mageres Hunde-oder Katzenfutter aus der Dose hin, auch ein ungewürztes, hartes Ei oder Rührei, Avocados, Banane, Apfelstückchen, gekochtes Geflügelfleisch, ungewürztes, kurzangebratenes Rinderhackfleisch vermischt mit Igeltrockenfutter 2 : 1 und deckt alles mit einer Kiste ab. Eine Messerspitze Futterkalk mit Vitaminen kann über das Futter gestreut werden. Morgens Futterreste wegwerfen und Näpfe gut säubern. - Keine Milch geben, sie ist lebensgefährlich.

Zur Winterfütterung für Jungigel sind geeignet: Als Hauptnahrung Fleisch evt. mit Beilage Garnelenschrot, Hundeweichfutter, angebratenes Rinderhack, ungewürztes Rührei oder hartgekochtes, feingeschnittenens Ei, Katzendosenfutter, Erdnussbruch, gelegentlich auch Hühnerklein, ungeschwefelte Rosinen, Mehlwürmer, etwas Banane. Wichtig: Futterkalk oder Schlemmkreide mit Vitaminen, kein Trockenfutter. Unterkunft im Hause in einem Pferch ca. 100 x 200 cm, mindestens 50 cm hoch. Darin ein Schlafhäuschen ca. 30 x 30 x 30 cm, gut ausgepolstert mit weichem Material. Die Temperatur sollte nicht höher als 6° sein. Während des Winterschlafs immer Futter und Wasser bereitstellen. Im April wacht er wieder auf, er muss dann noch einige Zeit gefüttert werden, im Mai wird er freigelassen, man sollte ihn auch dann noch, wenn nötig, füttern. Igel, die das nötige Gewicht von 650 g noch im Herbst erreichen, sollten in Hausnähe, z.B. auf der Terrasse in einem winterfesten Gehege überwintert werden.

Informationen: Igel-Hotline von Pro Igel e.V. Postanschrift: Pro Igel, Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e.V. - Geschäftsstelle -, Lilienweg 22, 24536 Neumünster Tel. 01805-555-9555, Fax 04321/939479; Internet: Pro Igel e.V. www.pro-igel.de . Igel in der Schweiz: www.pro-igel.ch.
 

Hilfsbedürftig sind:

1) Verletzte Igel (Sommer): Wunden, Bissverletzungen. In Gräben oder Schächte gefallen. Gefangen in Drahtzäunen und Netzen.

2) Kranke Igel (Sommer-Winteranfang): Tagsüber unterwegs, schwankender Gang, apathisch, abgemagert, tiefliegende Augen. - Igel, die bei Wintereinbruch herumlaufen: Meist tagsüber unterwegs, mager. Solche Igel behandelt man wie folgt: Funddatum, Uhrzeit, Fundstelle, Grund der Aufnahme, Gewicht notieren Geschlecht bestimmen: Über den Rücken streichen, bis er sich ausrollt. Männchen haben ihre Penisöffnung in Bauchmitte, Weibchen ihre Scheide vor dem After. Auf Verletzungen untersuchen. Unterkühlte Igel und Igelbabys mit der Wärmflasche aufwärmen (lauwarmes Wasser) Igelstation, Tierschutzverein oder Tierarzt anrufen. Füttern mit Katzenfutter oder Rührei. Wasser bereitstellen - Der Igel ist gegen alle Schlangengifte immun.

Der Igel ist in der Regel von vielen Flöhen besetzt.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze