Allgemeine Informationen
Armoracia rusticana. Meerrettich. Kreuzblütengewächse.
Vielseitige Pflanze, sogar Bier kann mit ihr hergestellt werden (siehe Nahrung)!
Siehe auch den Einführungstext für das Kapitel Kräuter, Gewürze,
Boden
Nahrhafter, humoser, sand-lehmiger Boden ohne Staunässe. Auf sauren oder mageren Böden wird er besonders scharf.
Lage
Halbschattige oder absonnige Lage. Günstig neben Komposthaufen. Braucht Platz zum Wuchern (kann durch Pflanzung mit im Boden eingelassenen Kübeln oder Eimern mit Löchern im Boden verhindert werden).
Aufzucht
Nur einjährige Wurzeln verwenden, alte werden holzig. Die Fechser (Seitenwurzeln) sollten etwa 1- 2 cm dick und 20 - 40 cm lang sein. Sie werden im Mittelteil mit einem groben Tuch abgerieben, so dass keine Abzweigungen mehr vorhanden sind. Im Frühjahr oder im Herbst werden sie im Abstand von 40 - 50 cm schräg in die Erde gelegt und mit Erde bedeckt, Kopfende ca. 5 cm, Wurzelende ca. 10 cm tief. Reihenabstand ca. 60 cm. 6/7 den oberen Teil freilegen, die Seitentriebe entfernen und wieder mit Erde bedecken. Im gewerblichen Anbau wird der Meerrettich auch wie Spargel in Erdwällen gezogen. Alle 30 cm die 35 - 40 cm langen Fechser etwas schräg in die Erde legen, der Kopf ist gerade noch mit Erde bedeckt. Im Juni die Wurzelstangen vorsichtig freilegen, möglichst bei bedecktem Himmel die Seitenwurzeln abschneiden und mit einem Tuch abreiben und so die feinen Haarwurzeln entfernen.
Mit reifem Kompost düngen.
Hat sich Meerrettich zu sehr ausgebreitet, kann er dadurch ausgerottet werden, dass man ständig die sich neu bildenden Blätter abschneidet. Das Tiefenwachstum kann man mt einer Eisen- oder Betonplatte wirksam verhindern.
Heute wird im allgemeinen der nematodenresistente bayerische Meerrettich genommen.
Ernte
Bester Geschmack 9 - 2. Er kann im Herbst ausgegraben und z.B. im Gewächshaus wieder eingegraben werden, so dass jederzeit geerntet werden kann.
Lagerung
Auch in einem Eimer oder in einer Kiste kann er aufbewahrt werden: Die Zwischenräume werden mit lockerer Erde oder feuchtem Sand aufgefüllt und die Behälter dann kühl gelagert. Er hält sich auf diese Weise bis in das Frühjahr und gewinnt zusätzlich an Aromastoffen. Auch kühle Aufbewahrung in Alu-Folie möglich. Man kann ihn auch gerieben im Glas ohne Zusatz im Kühlschrank längere Zeit aufbewahren. In kräftiger Alu-Folie kann er tiefgefroren werden und lässt sich auch tiefgefroren gut reiben.
Inhaltsstoffe
Enthält äther. Öl mit 85% Allylsenföl und 15% B-Phenylethylsenföl (antibiotisch), Vitamin B1 und Vitamin C (!). Glykoside, Gluconasturtiin, Sinigrin, Kalium.
Zubereitung
Die fein geriebene Wurzel paßt gut zu Kräuterquarks, zu Fisch, gekochtem Rindfleisch und Schweinefleisch, auch als Beilage zu fetter Wurst. In Franken reicht man gekochtes Rindfleisch mit Meerrettichsauce als Festessen.
Beilage zu Eier- sowie Tomatenspeisen.
Mit Kräutern vermischt ist sie ein würziger Brotaufstrich, indem man feingeriebene Wurzeln mit ebenfalls geriebenem Apfel unter reichlich steif geschlagener Sahne hebt. Diese Soße passt ausgezeichnet zu geräuchertem Fisch, wie Lachs und Forelle, und zu kaltem Fleisch.
Meerrettich nicht zu lange kochen, es werden dadurch Enzyme zerstört, die das Senföl freimachen. Gesamtwirkung antimikrobiell und krampflösend. Vorsicht beim Reiben von Meerrettich - die Augen werden gereizt. Der Geschmack bildet sich am besten heraus, wenn der Meerrettich nur grob geraffelt wird. Er ist dann auch nicht so scharf, wie wenn er fein gerieben ist.
Meerrettichbier: 60 g Meerrettich, gerieben. 1,5 l Bier darüber gießen. Einen Tag stehen lassen, abfiltern, etwas Zucker zugeben und im Verlauf on 2 Tagen schluckweise trinken. Bewährtes Mittel bei Wassersucht.
Wirkstoffe
Gluconasturtiin, Glykosyde, Sinigrin, Vitamin B 1, C, antibiotisch wirkende Stoffe.
Volksmedizin
Als Asthma-, Bronchitis und Hustenmittel sowie Mittel bei Blasen- und Nierenleiden bewährt in der Mischung von fein geriebenem Meerrettich mit Honig, Zucker oder Zitronensaft, jeweils zu gleichen Teilen. Täglich zweimal 1 Teelöffel davon nehmen. Starke Wirkung auf Blase und Niere, scheidet Harnsäure aus. Meerrettich soll auch verstopfte Atemwege wieder gangbar machen.
Husten. Auch bei Blasen- und Nierenleiden wird diese Zubereitung empfohlen. Frisch geriebener Meerrettich, messerrückendick auf ein Tuch gestrichen, auf den Nacken gelegt, soll Kopfschmerzen vertreiben. Auf das Gesicht gelegt, Sommersprossen entfernen und als Umschlag auf der Brust Asthma lindern. Die Breiauflagen sollten nur 5 - 10 Minuten liegenbleiben.
Nebenwirkungen: Es ist immer ein Zuviel schädlich bei schleimhautreizenden Stoffen, man muß mit Reizerscheinungen rechnen.
Siehe auch in Kombination mit Kapuzinerkresse.
Abwehr
Zieht Schnecken an, wehrt bakteriellen Krankheiten der Kartoffel u.a. entgegen. Allgemein bakterizid, auch pilzabwehrend (Monilia), antibiotisch.
Es hat sich auch bewährt, den Meerrettich unter Kirschen als vorbeugenden Schutz gegen Monilia-Spitzendürre zu pflanzen. Zusätzlich kann man bei feuchtem Wetter während der Blüte diese mit Meerrettichtee einsprühen, den man aus den Wurzeln und Blättern herstellt, 300 g auf 10 l Wasser
Er bewirkt an den vier Ecken des Kartoffelbeetes, daß sich die Schnecken tagsüber darunter verbergen. Man kann sie dann gut beseitigen.