Allgemeine Informationen
Juniperus communis. Zypressengewächse. Lichtbaumart. Tiefwurzler.
Natürlicher Standort in lichten Kiefernwäldern, in Zwergstrauchheiden und an sonnigen Felshängen.
Boden
Sandige Böden pH 5, tonige pH 6.
Leichter, lockerer Boden, sauer oder kalkhaltig.
Lage
Volle Sonne, Lichtbaumart, Tiefwurzler.
Aufzucht
Anspruchslos und robust. Meist getrenntgeschlechtlich. Höhe 30 cm bis 10/12 m. Blüte 4/5. Der Gemeine Wacholder dient als Gewürzpflanze und Vogelschutzbaum. Leichter Schnitt bis in bleistiftstarke Triebe ist möglich, am besten unter einem Jungtrieb, damit der Schnitt nicht sichtbar wird. Einsatz als Solitär, für Gräber, Heide- und Steingärten. - Junge Bäumchen müssen ggf. gegen Hasen-/Kaninchenfraß geschützt werden.
Blüte 4-6, die Früchte benötigen einige Jahre, um zu reifen. Im Handel sind meistens nur männliche Sträucher anzutreffen. Zur 'Beeren'-Gewinnung sind natürlich beide Geschlechter vonnöten, im Verhältnis 1 : 3/5, am besten in Windrichtung. Nicht alle Sorten sind geeignete Pollenspender.
Die zweijährigen Beerenzapfen, 9 - 10, enthalten äther. Öle (Monotherpene und Sesquiterpene).
Die in den USA, Kanada und Mexiko beheimatete Rindenlaus Cinaria curvipes ist oftmals zu finden. Sie tritt seit dem Jahre 2000 auch in Deutschland auf, vielerorts verstärkt in 2007. Die bevorzugten Wirtspflanzen sind Abies concolor und Abis grandis. In ihrem Ursprungsgebiet befällt sie darüberhinaus eine Vielzahl von Nadelbäumen (u.a. auch Cedrus, und Juniperus und Pinusarten. Die Tiere sind mit 4,5 - 5,3 mm recht groß, matt schwarz gefärbt (glänzend hingegen: Kopf, Brust, Siphonen) und besiedeln insbesondere den Stamm als auch die Astunterseiten sowie Astansatzstellen. Sie saugen am Phlom und bilden erhebliche Mengen von Honigtau, insbesondere der Besuch von Ameisen kann hierbei sehr hoch sein. Die Vermehrung der Rindenläuse kann sowohl anholozyklisch, also rein parthenogenetisch (ungeschlechtlich, bis zu 6 Generationen, letzte Generation überwintert) erfolgen, als auch holozyklisch, was durch die Ausbildung von Geschlechtstieren im Herbst und der nachfolgenden Einzelablage von Wintereiern (ab November) an der Nadelunterseite oder am Ast gekennzeichnet wird. Auch können beide Zyklen parallel auftreten. Cinaria curvipes führt keinen Wirtswechsel durch, jedoch werden im Laufe des Jahres verstärkt geflügelte Blattläuse gebildet, die weitere Tannen aufsuchen und besiedeln. Die von der Rindenlaus besetzten Stamm- und Astabschnitte können im Frühjahr durchaus Tausende von Tieren umfassen.
Ernte
Die Beeren werden immer im Oktober gepflückt, sie müssen kugelrund, blauschwarz und mindestens 5 mm groß sein. Verwendbar zum Würzen von Sauerkraut, zur Herstellung von Schnäpsen und als Tee sind nur die Beeren des Heidewacholders (Juniperus communis).
Sorten 1
Juniperus alpina, Zwergwacholder, meist niedrigliegend, mit dicht stehenden, aber nicht stechenden Nadeln.
Juniperus chinensis. Robuste, vielseitige Pflanze, die kleinen Sorten sind auch für Kübel geeignet. Sonne, Halbschatten. Solitär. Für alle durchlässigen Böden geeignet. Verträgt auch Hitzeperioden. Blüte 3.
- Blaauw, blauer Wacholder. Halbschatten. Wächst sehr langsam und fächerförmig nach oben. Bleibt niedrig. Für Grab, Alleinstellung, Terrasse und Steingarten. Wird kaum vom Birnengitterrost angegriffen.
- Glauca, Zwergform, 40 cm hoch, sehr breit, blau.
- Hetzii, blaugrün, 3 m hoch, verträgt Rückschnitt. Sonne, Halbschatten. Wächst schnell, breit. Für Alleinstellung (Sichtschutzpflanze)
- Kaizuka, Strauchwacholder. Malerischer, dekorativer Wuchs mit unregelmäßig abstehenden Ästen. Breit aufrecht wachsend, Höhe 200 cm. Lebhafte Benadelung.
- Mint Julep, breiter Wuchs, bogig abstehende Äste. Sonne, Halbschatten. Industriefest, robust. Frischgrüne Nadeln. Für Alleinstellung, Terrasse, Steingarten.
- Monarch, blaugrün, säulenförmig, 300 cm.
- Old Gold, Nadeln ganzjährig intensiv gelb gefärbt. Sonne. Wuchs kompakt, langsam wachsend. Niedrig bleibend. Für Alleinstellung, Terrasse, Steingarten und Grab.
- Pfitzeriana, grüner China-Wacholder, dunkelgrün, schnellwachsend, 300 cm hoch, sehr breit wachsend. Sonne, Halbschatten. Robust, industriefest. Für Alleinstellung, Terrasse, Steingarten.
- Pfitzeriana Aurea, gelber China-Wacholder, wie grüner Ch.-W. Sonne, Halbschatten. Der Frühjahrstrieb bleibt bis zum Herbst intensiv gelb. Für Alleinstellung, Terrasse und Steingarten.
- Plumosa Aurea, Goldgelber Zwergwacholder. Sonne. Dichte, unregelmässig wachsende, goldgelbe Seitentriebe, niedrig bleibend. Für Alleinstellung, Grab, Terrasse, Steingarten. Wird kaum vom Birnengitterrost angegriffen.
- Repanda, Kriechwacholder. Sonne, Halbschatten. Er bildet runde Polster und hat intensiv grüne Nadeln. Für Grab, Terrasse, Steingarten. Boden locker und trocken.
Juniperus communis. Gemeiner Wacholder, Heidewacholer. Wächst als
Strauch oder Baum, Höhe bis 10 m. Langsam wachsende Lichtbaumart,
Tiefwurzler. Boden kann trocken, wechselfeucht, Kalkarm oder Kalkhaltig sein. Er stellt nur geringe Nährstoffansprüche. Blüte 4 - 6, zweihäusig, selten einhäusig verteilt. Die runden Beerenzapfen (Scheinbeeren) erscheinen 9 - 10, sie reifen erst im 2. oder 3. Jahr (blauschwarz). Natürlicher Standort in lichten Kiefernwäldern, in Zwergstrauchheiden und an sonnigen Felshängen.
- Compressa, Zwergsäulenwacholder. Dichter, schlanker, gleichmäßiger Wuchs, für kleine Gärten geeignet. Nach 15 Jahren etwa 90 cm hoch. Für Alpinum und Kübel. - Sie werden kaum von Hornibrookii, Repandam und Suecica von Birnengitterrost angegriffen.
- Green carpet, grüner Wacholder, flach und dicht wachsend, bodenbedeckend. Sonne, Halbschatten. Für Grab, Terrasse, Steingarten. - Wird kaum vom Birnengitterrost angegriffen.
- Hibernica, Heide-/Säulenwacholder. Sonne, Halbschatten. Schlanker Wuchs, dicht, säulenförmig. Höhe 400 cm. Für Grab, Alleinstellung, Terrasse und Heidegarten. Während schwerer Winter sollte das Umwickeln der mehrstämmigen Säulen mit dünnem Draht das Auseinanderbrechen verhindern. - Wird kaum vom Birnengitterrost angegriffen.
Juniperus horizontalis. Teppichwacholder. Sonne. Bis 30 cm. Wächst langsam und niedrig, passt sich Bodenunebenheiten an. Für Grab, Terrasse, Dach- und Steingarten. Lockerer, trockener und durchlässiger Boden. Er verträgt im Kübel nur - 10°.
- Glauca, Blauer Teppichwacholder. - Blue Chip und Golden Carpet werden kaum angegriffen von Birnengitterrost.
- Wiltonii, dauergrün, kriechend, als Rasenersatz verwendbar. Höhe 10 cm. Im Kübel verträgt er -10 /-15°. Für Dach- und Heidegarten. - Er wird kaum von Birnengitterrost angegriffen.
Juniperus media. Mint Julep und Pfitzeriana glauca werden kaum angegriffen von Birnengitterrost.
Juniperus procumbens Nana. Höhe nur bis 10 cm. Japanischer Zwergwacholder. Sonne. Für Terrasse, Dach- und Steingarten. Niedrig wachsend, für trockenen, lockeren Boden. Er wird auch gern genommen als Bodendecker.
Juniperus sabina Rockery Gem. Sehr giftig.
Flachwachsend, blaugrüne Benadelung. Für Grab, Terrasse und Steingarten, ca. 1 - 3 m hoch, auf der Oberseite bläulich, die zerriebenen Blätter riechen unangenehm. Lockerer, trockener Boden.
Hauptbestandteil: 3-5 % sehr toxisches Öl, das zur Hälfte aus Sabinol, Sabinylacetat und Sabinen besteht. Er greift die inneren Organe an, verursacht Übelkeit, Gebärmutterkrämpfe und Herzrhythmusstörungen.
Früher stand er in allen Bauerngärten, die Beeren wurden
zum Abtreiben benutzt, oft mit tödlichem Ausgang für Mutter und Kind.
Erste Hilfe bei Vergiftungen (Juniperus sabina).
Juniperus scopulorum Blue Arrow, Raketen-Wacholder. Sie werden ca. 150 cm hoch. Die Seitentriebe sollten regelmäßig eingekürzt werden. Pflanzrichtung durch einen senkrechten Pfahl austarieren. Winterschutz für jüngere Pflanzen.
Juniperus squamata, Blausternwacholder. Sonne. Zwergform mit kegeligem Wuchs. Für Grab, Terrasse, Steingarten. Er verträgt im Kübel nur -10°. - Meyeri wird kaum angegriffen von Birnengitterrost.
- Blue Carpet, Höhe nur bis 40 cm, geeignet für Dach-, Heide-, Steingarten. Auch ratsam für Tröge. Nur leichter Rückschnitt unter einem jüngeren Trieb. - Er wird kaum angegriffen von Birnengítterrost.
- Blue Star, für kleine Gärten oder Kübel geeignet. Dieser Zwergwacholder hat einen sehr langsamen, kompakten Wuchs mit einer Endgröße von 1 m Höhe und 1,5 m Breite. Die kurzen, schuppenförmigen, silberblaugrünen Nadeln sind immergrün. Der blaue Zwergwacholder ist auch sehr gut als Grabbepflanzung geeignet.
- Loderi, Zederwacholder. Langsam pyramidal wachsendes Nadelgehölz mit blaugrünen Nadeln. Für kleine Gärten, Kübel und Gräber.
Juniperus virginiana Skyrocket, Raketenwacholder, schmale Säulenform, 60 cm breit, 4 m hoch. Sonne, Halbschatten. Wuchsfreudig. Nadeln blaugrün. Für Alleinstellung und Grab. Frosthart. - Blue Arrow, Hetzi und glauca werden kaum vom Birnengitterrost angegriffen.
Microbiota decussata, sibirischer Fächerwacholder. Sonne - Schatten. Hellgrüner Bodendecker, im Winter broncefarbig. Sehr frosthart, kompakt. Boden trocken, locker. Für Grab, Terrasse und Steingarten.
Zubereitung
Wacholderbeerentee: 1 Teelöffel voll zerdrückter Wacholderbeeren mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten lang ausziehen.
oder: Wacholderbeeren 10, Liebstöckelwurzel 10, Hauhechelwurzel 10, Süßholzwurzel 10. 2 gehäufte Teelöffel dieser Mischung mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, nach dem Erkalten abseihen und täglich 1 bis 2 Tassen trinken.
Wacholder-Spiritus: 100 g Wacholderbeeren werden, gut zerdrückt, mit 500 g Alkohol (70%) übergossen und unter häufigem Umschütteln 14 Tage lang ausgezogen. Dann wird abgeseiht und in eine frische Flasche umgefüllt.
Gewürzpflanze: Wacholderbeeren sind ein sehr beliebtes Gewürz, das die Speisen bekömmlicher macht. Alle dunklen Saucen und viele Fleischgerichte, ja selbst Fisch. Überwürzen sollte man nicht. Richtzahl: 3 ganze Wacholderbeeren oder 2 zerdrückte Beeren pro Person reichen aus.
Volksmedizin
Sammelzeit: 10 Früchte.
Ernte: Man breitet Tücher aus und klopft die Beeren ab.
Wirkstoffe: 0,5 - 2% Ätherische Öle (Monoterpenen, Sesquiterpenen).
Heilwirkung: Die Beeren, auch junge, können den Geschmack von Kräuterkäse auffrischen. Der Tee von Beeren und Zweigen stärkt Magen und Gedärme und reinigt das Blut. Rheuma, Entwässerung, Durchfälle, Blähungen, Galle-/Leberkrankheiten, Gicht, Magenleiden°, Rheuma, Sodbrennen°. Früher wurde das Kraut verbrannt, der Rauch sollte Räume desinfizieren bei ansteckenden Krankheiten. Die 'Beeren' werden auch dem Sauerkraut zugesetzt.
°Früchte essen: Beginnend mit 6 Stück/Tag, täglich um 1 Beere steigern bis 20 Stück /Tag, dann im gleichen Masse wieder vermindern bis 6 Stck./Tag. Sonst wird der Teeabsud der Früchte genommen.
Wacholderbäder werden gegen chronische Rheumakrankheiten angewendet. Das ätherische Öl ist in vielen Einreibungen und Salben enthalten, es wirkt dann durchblutungsfördernd und schmerzlindernd bei Gelenkbeschwerden. 0,5 - 2% ätherisches Öl, das überwiegend aus Monoterpenen neben geringem Teil Sesquiterpenen besteht. Blutdrucksenkend. Überwiegend als Nieren-, Blasentees.
Volksmittel: Hier spielt diese Heilpflanze eine besondere Rolle. Man verwendet die Beeren als appetitanregendes Mittel, gibt einen Wacholderbeerentee gegen Husten, zur Entwässerung, gegen übelriechende Durchfälle, gegen Blähsucht, Sodbrennen, Galle- und Leberleiden und gegen rheumatische Erkrankungen im weitesten Sinne. Vieles geht auf die Empfehlung von Sebastian Kneipp zurück.
Nebenwirkungen
Neuere Forschungen haben ergeben, daß Wacholderbeeren die Nieren schädigen. In der Schwangerschaften besser verzichten.