Künstliche Beleuchtung - Kurztagspflanzen

Künstliche Beleuchtung-Kurztagspflanzen.

Zimmerpflanzen benötigen im Winter oft mehr Licht als vorhanden ist. Messung mit Luxmeter ist möglich. Dauer der Bestrahlung im Winter 5 - 6 Stunden, bei alleinigem Kunstlicht 12 - 15 Stunden. Pflanzen aus den Tropen brauchen bis etwa 12 Stunden Licht (Kunst- und Tageslicht), Pflanzen aus unseren Breiten 12 - 15 Stunden. Im allgemeinen reichen 2.000 Lux aus, aber auch bis zu 3000 Lux sind ggf. erforderlich. Es gibt dafür Speziallampen (Metall-Halogen-Dampflampen, Hochdruck-Natrium-Dampflampen im Erwerbsgartenbau), aber auch die Leuchtstoffröhren mit den Lichtfarben 830 bzs. 840 oder Hochdruckentladungslampen sind geeignet. Leuchtstoffröhren haben allerdings wenig Lichtstärke. Sie alle haben jedoch ein sonnenähnliches Lichtspektrum mit viel Blauanteil. Abstand etwa 50 - 100 cm je nach Intensität des Lichtes.

Bei einem Test der Uni Hannover schnitten die Natriumdampflampen SDWT (PHILIPS) am besten ab, die Quecksilberdampflampen am schlechtesten. Die neu entwickelten Metall-Hochdruckdampflampen (HQI-Lampen) sind dagegen besser geeignet. Leuchtstoffröhren (warmweiß lt. Uni Hannover am geeignetsten) mit etwa 1,50 - 2,00 m Abstand installieren.

Hilfsweise kann mit dem Fotoapparat die Luxzahl festgestellt werden: Man stellt die Lichtempfindlichkeit auf ASA 100 ein und die Blende auf 4. Dann richtet man den Belichtungsmesser auf ein weißes Papier in Pflanzennähe und stellt die Zeit ein, die man beim Fotografieren einstellen würde. Den Nenner dieser Verschlusszeit multipliziert mit 10 ergibt etwa die Luxzahl für die Umgebung der Pflanze (Beispiel: Verschlusszeit 1/100 = 1000 Lux).

Rotes Licht (Glühlampe) bewirkt starkes Längenwachstum, blaues Licht (Quecksilberdampf-Entladungslampe) bewirkt das Gegenteil. Für die Fotosynthese wird vor allem violett-blaues und orange-rotes Licht benötigt.
Wärmeschutzgläser in den Fenstern reflektieren gerade die Wellenlängen, die die üblichen Zimmerpflanzen benötigen. Die buntblättrigen oder gelb-weiß-panaschierten bilden dann nur grüne Blätter aus (Efeutute, Birkenfeige, Kletterfeige, Efeu), das Fensterblatt treibt Blätter ohne Schlitze aus, Hortensien bekommen Blindtriebe ohne Blüten. Für Blatt- und Schattenpflanzen wie Farne sind sie jedoch gut geeignet.

Das künstliche Licht ist sehr bedeutungsvoll für unser Klima. Die Lichtverschmutzung ist sehr bedenklich. 150 Billionen Insekten kommen an den Straßenbeleuchtungen um. Wichtig ist, Leuchtmittel zu verwenden, die kein UV-Licht mehr ausstrahlen. Blaues Licht (Quecksilberdampf-Entladungslampen) strahlen kurzwelliges Licht ab. Sie müssen auf alle Fälle vermieden werden. Natriumdampf-Entladungslampen leuchten dagegen in langwelligen, gelb-roten Bereich. Dieses Licht nehmen Insekten kaum wahr. LED-Leuchten, also Leuchtdioden, nehmen sie auch nicht wahr. Sie haben überhaupt keinen UV-Anteil. Vögel und Motten umkreisen das Licht. Sie verlieren durch hell erleuchtete Hochhäuser ihre Orientierung. Kugelleuchten, die in alle Richtungen strahlen, sind Energieverschwender, sie liefern auch keine sinnvolle Beleuchtung. Darüber hinaus sollten Lampen gut abgeschirmt sein und Zeitschaltuhren besitzen, damit der Garten nicht die ganze Nacht erhellt wird. Gartenbesitzer sollten am besten nur Speziallampen (gelbes Licht) besitzen, die für den Außenbereich zugelassen sind. Die Gehäuse müssen staub- und wassergeschützt sein, damit können auch keine Insekten in das Innere der Lampe dringen. Man sollte sich die Lichtquelle auf der Verpackung ansehen, bevor man kauft.

Nach Auskunft der Nanu kann man in der Natur etwa 3.000 bis 4.000 Sterne sehen, in einer hellen Stadt nur noch 100. Dark Sky www.lichtverschmutzung.de.

Wenig Licht, aber warme Räume brauchen (z.B. Küche): Baumfreund, Bogenhanf, Dieffenbachie, Drazäne (bunt, schmalblättrig), Efeutute, Fensterblatt, Flamingoblume, Geweihfarn, Gummibäume, Peperomien, Purpurtute, Rautenblättrige Klimme, Schusterpalme, Zierspargel.

Wenig Licht, aber kühle Räume brauchen (z.B. Schlafräume 12 - 18°): Aralie, Bubikopf, Efeuaralie, Hortensie, Judenbart, Keulenlilie, Kletterfeige, Königsbegonie, Moosfarne, Palmen (Chamaerops, Chamaedorea, Howeia, Phönix), Russischer Wein, Schefflera, Schusterpalme, Schwertfarn, Tradescantien, Weihnachtskaktus, Zimmerazalee, Zimmerefeu, Zimmertanne,
Zypergras.

Folgende Zimmerpflanzen gedeihen an dunkleren Standorten bei 400 - 700 Lux: Bergpalme, Bogenhanf, Dreimasterblume, Efeu, Efeutute, Einblatt, Fensterblatt, Frauenhaarfarn, Grünlilie, Klimme, Kolbenfaden, Korbmarante, Nestfarn, Riemenblatt, Saumfarn, Schusterpalme, Strahlenaralie, Usambaraveilchen, Wachsblume.

Viel Licht benötigen: Akazien, Alpenveilchen, Blaues Lieschen, Bougainvillea, Cassia, Flaschenputzer, Granatapfel, Ixore, Kakteen, Hibiskus, Pelargonie, Wachsblume, Zistrose, Zylinderputzer.

Zu beachten sind auch die Langtag- und Kurztagblüher. Die ersteren benötigen mindestens 12, besser 14 - 16 Stunden Licht am Tag, um zu blühen. Dazu gehören Geranien, Gloxinien, Glockenblumen und Kranzschlingen. Zu letzteren gehören Azaleen, Begonien, Chrysanthemen, Flammendes Kätchen. Sie benötigen nur 10 Stunden Licht oder weniger. Wird die Dunkelheit, wenn auch nur kurz, unterbrochen durch Lichtanschalten oder eine Straßenlaterne, kann das zum Blütenausfall führen.

Außenbeleuchtung:

Insekten werden durch die zahlreichen Lichtreize in der Nacht irritiert und werden u.U. getötet durch die Hitzewirkung der Leuchten. Am besten geeignet für Beleuchtung sind, weil nur mit geringem Anteil an UV-Licht, 1) Natriumdampf-Niederdrucklampen und 2) Natriumdampf-Hochdrucklampen.