Autor: R. Brungert (www.garten-wissen.com)
Mais, Feuerbohnen und Kürbisse
„Mischkultur“ ist der Begriff für das Pflanzen verschiedener Pflanzen auf einer Fläche, die sich gut ergänzen. Dieses System der Mischkulturen wird derzeit sogar in der industriellen Landwirtschaft getestet, da es gegenüber der Monokultur Vorteile mitbringen kann. Eine Mischkultur ist es aber auch, wenn im Gemüsegarten Zwiebeln neben Möhren gesetzt werden. Die Zwiebeln wirken gegen Schädlinge, die sonst die Möhren befallen würden. Mischkulturen ergänzen einander und dadurch kann mehr geerntet werden.
Die einstigen Indianer der neuen Welt betrieben bereits Mischkulturen. In der Milpa, welche auch Aztekenbeet genannt wird, wuchsen Mais, Feuerbohnen und Kürbisse. Das hat ganz einfache Gründe: Mais ist sozusagen der Weizen der neuen Welt und eine der Hauptfrüchte. Dieser Mais braucht viele Nährstoffe. Die Feuerbohne ist eine rankende Pflanze, die eine Rankhilfe benötigt. Als Hülsenfrucht bindet sie Stickstoff im Boden, der dem Mais hilft. Dieser dient der Feuerbohne als Rankhilfe. Bei Trockenheit würde der Boden schnell austrocknen oder bei Feuchtigkeit würde Unkraut wuchern. Also wurden Kürbisse angebaut, die mit ihren breiten Blättern Schatten werfen. Der Boden bleibt an Sonnentagen kühler und trocknet nicht so schnell aus. Das ist für den Mais und die Feuerbohnen gut.
Bei den Feuerbohnen können bereits die jungen Schoten gegessen werden, diese können aber auch ausreifen, um Bohnen zu gewinnen. Beim Mais können die jungen oder reifen Kolben genutzt werden. Die Kürbisse sollten reifen, um sie erst dann zu ernten. Das bedeutet, dass von der Fläche nicht zu einem Punkt sondern etwas verteilter geerntet werden konnte. Jedoch lebten die Azteken äquatorial und hier kann man sozusagen das ganze Jahr über Landwirtschaft betreiben, wenn es die Niederschläge zulassen.
Der Mais ist für die Phaseolus coccineus mit etwas über zwei Metern Höhe eigentlich nicht einmal hoch genug. Die Feuerbohne erreicht die Höhe von 3 bis 4 Metern, einige Zuchtsorten auch bis 7 Metern. Damit kann diese Pflanze als Sichtschutz oder zur Begrünung von Hauswänden eingesetzt werden. Sie benötigt allerdings Rankhilfen. Eine Feuerbohne alle 30 cm oder 6 bis 8 zu einer Bohnenstange wird empfohlen. Man kann sie vorziehen oder in den Boden setzen, sobald keine Fröste befürchtet werden. Die Feuerbohnen sind pflegeleichter als normale Bohnen.
Zumindest wird der Mais mit den Feuerbohnen im Indianerbeet nicht zu dicht gesetzt, da die Kürbisse immerhin auch noch Licht erhalten wollen. Alle drei Pflanzenarten mögen immerhin viel Sonne, Feuchtigkeit im Boden und Wärme. Bei Trockenheit müssen die Feuerbohnen unbedingt gewässert werden, damit nicht ihre Blüten abfallen und der Ertrag ausbleibt.
Die Indianer haben eine Fläche nur wenige Jahre bewirtschaftet und dann einige Jahre zuwuchern lassen. Der Wald wurde nieder gebrannt, um wieder das Indianerbeet anlegen zu können. Diese Brandrodung im „Uhrzeigersinn“ mit drei bis vier Flächen funktioniert sehr gut und würde es auch heute noch, wenn nicht zu viele Menschen zu hungrig oder ungeduldig wären.
Fruchtwechsel und Mischkulturen
Fast jede Nutzpflanze verbraucht die Böden. Einige Pflanzen sollen nur alle 5 oder 15 Jahre auf der gleichen Fläche angebaut werden, andere auch drei Jahre hintereinander. Wer hohe Erträge wünscht, sollte regelmäßig eine andere Frucht anbauen, mit der die Flächen anders belastet werden. Bei Mischkulturen werden einfach mehrere Pflanzen zugleich angebaut. Dieses schont die Böden bereits ein wenig. Die Pflanzen können einander jedoch helfen und gemeinsam noch mehr Ertrag bringen. Wenn ohnehin Bio angebaut wird, werden keine Spritzmittel eingesetzt, mit der die eine Pflanze vielleicht Schaden nehmen würde. Es hat seine Vorteile, die Pflanzen intelligent anzubauen sowie es sich häufig sogar für die industrielle Landwirtschaft umsetzen lässt. Man könnte immerhin auch auf dem Feld eine Reihe Möhren und eine Reihe Zwiebeln setzen und dennoch mit Maschinen arbeiten, wenn deren Reihenabstände angeglichen werden.
Siehe auch: Gemüse: Mischkultur