Steingarten.
Über die Zusammensetzung der Pflanzen gibt es verschiedene Meinungen. Die einen ziehen nur alpine Pflanzen aus Europa
in Betracht, die anderen auch solche aus außereuropäischen Gebirgen. Wieder andere wählen nur Bodendecker aus oder mischen alles nach Gutdünken.
Der nachfolgende Artikel wendet sich an alle mit der Möglichkeit, seine eigene Auswahl zu treffen.
Ein sanfter Abhang nach Süden oder Südwesten mit Windschutz durch Bäume wäre vorteilhaft. Ein Abhang nach Norden gerichtet wird so umfunktioniert, dass die Steine ebenfalls nach Norden weisen. An ihrer geschützten Südseite werden dann die Steingartenpflanzen gepflanzt. Die Bäume sollten jedoch nicht in unmittelbarer Nähe sein oder den Steingarten vollkommen vor Regen schützen oder tiefen Schatten über ihn verbreiten. Trockene Lagen sind weniger geeignet. Sandiger Lehmboden als Grundlage ist am geeignetsten. Tonige oder schwere Lehmböden müssen drainiert werden. Eine Kiesschicht 6 - 8 mm etwa 3 cm auf dem Boden ausgebreitet ist für alle Pflanzen vorteilhaft, sie verhindert Stängelfäule und entspricht den Bedürfnissen vieler alpinen Pflanzen. In der Natur findet man sie immer unter den Felsformationen, abgesprengt durch Frost und Regen.
Man muss mit etwa 8 - 10 Pflanzen pro Quadratmeter rechnen. Wenigstens drei Stauden ergeben ein befriedigendes Bild.
Wichtig ist es, allen Pflanzen den Boden zu bieten, den sie brauchen. Viele Steingartenstauden blühen nur dann schön,
wenn sie nährstoffarmen oder mit Schotter vermischten Boden haben. Solche, die sauren Boden verlangen, müssen mit
Nadel- oder Laubkompost oder Torf eingepflanzt und nur mit Regenwasser gegossen werden. Hilfsweise kann man Leitungswasser mit Torfzusatz ansäuern. pH 6 sollte nicht überschritten werden. Viele Steingartenpflanzen stammen aus
den Alpen, sie schützt in ihrer Heimat im Winter eine Schneedecke. In der Ebene muss mit Kieferzweigen die gesamte Anlage abgedeckt werden. Viele Stauden werden jedes Jahr schöner, man wird dann nicht umpflanzen oder ähnliches machen. Umgekehrt muss man bei verminderter Blühwilligkeit entweder teilen und neu pflanzen oder sogar die Staude an einem
anderen Ort neu pflanzen. Nelken und Schleierkraut müssen vor Kaninchenfraß geschützt werden. Schnell wuchernde Pflanzen sind allenfalls für Trockenmauern geeignet, zusammen mit langsam wachsenden anderen Blumen würden sie übermächtig sein. Großblütige Hybriden sind nicht geeignet, man wähle fast immer die natürlichen, angepassten Wildarten.
Es muss eine richtige Landschaft mit einer Erhebung modelliert werden. Ggf. muss durch etwa 30 cm tiefe Gräben, die unten
mit Schotter gefüllt werden, für Wasserabzug gesorgt werden. Unbedingt notwendig sind Steine, möglichst aus der Umgebung und aus einer Steinart. Sie müssen mit ihrem "faulen", schwereren Teil in die Erde, d.h. so, wie ihre Schwerkraft es ihnen beim Abrollen vom Berg zuweist, damit die Anlage natürlich wirkt. Nur die "Köpfe", also etwa 2/3, ragen aus dem Boden.
Niemals hochkant stellen. Sedimentgesteine sollten fast alle in eine Richtung weisen, nämlich in die Waagerechte. Kalkhaltige Steine (Kalktuff, Travertin) sind nicht für alle Pflanzen geeignet. Zwischen den Steinen wird etwas Geröll ausgebreitet, teilweise vermischt mit Kompost oder nassem Torf(ersatz). Dann wird Gartenerde darüber gebreitet, der man an verschiedenen Stellen entweder Lauberde, groben Sand, Torf, Geröll oder Walderde beimischt, so dass für alle Bedürfnisse der Pflanzen gesorgt ist.
Damit das Abspülen der Deckerde in den Steinfugen verhindert wird, baue man Riegel aus kleinen Steinen ein. Statt Walderde kann man auch Florahum oder Rhodohum nehmen, man vermeidet dadurch den Einzug von Drahtkäfern und anderen schädlichen Insekten. Anschließend wird diese Pflanzung mit Laub oder Torfmull bedeckt.
Bei der Anlage des Steingartens ist zu beachten, dass der Regen zu allen Pflanzen fließen kann.
Die aufrecht wachsenden Pflanzen werden mehr im Hintergrund bzw. in der oberen Hälfte gepflanzt, die Anlage
erscheint dadurch höher.
Farne, Gräser und Palmlilien werden in kleine Vertiefungen gepflanzt.
Mit etwas Kies in das Pflanzloch geben.
Flache Mulden: In flachen Mulden können die Frühlingszwiebeln und Knollen angesiedelt werden: Adonisröschen, Christrosen, Knotenblumen, Krokusse, Narzissen, Primeln, Schneeglöckchen, Schwertlilien, niedrig, Traubenhyazinthen, Tulpen,
Winterlinge.
Steinfugen: In die Steinfugen hinein quetschen sich Alpenskabiose, Edelweiß, Enzian, Felsenteller (kalkhaltig, mit Torf), Fetthennenarten (versch. Ansprüche), Hauswurz, Leimkraut, Schafgarbe, niedrig, Schleierkraut (kalkhaltiger Boden),
Steinbrech, Sternmoos, Wolfsmilch.
Geröllböden mit etwas Lehm werden geliebt von Blaukissen, Edeldistel (arm), Enzian, Fetthenne, Hauswurz, Hungerblümchen, Katzenpfötchen, Schleierkraut, Stachelnüsschen, Steinbrech, Steinkraut, Steintäschel, Sternbergie.
Steine am Abhang: Unterhalb von großen Steinen, im Regenschatten, fühlen sich wohl Alpenveilchen, Krokus, Wildtulpen, Zwergiris.
Höhere Pflanzen: Wie in der Natur sollten auch einzelne etwas höhere Pflanzen eingefügt werden, wie Berberitze, Caragana arborescens, Elfenbeinginster, Felsenmispel, Feuerdorn, Seidelbast, Zwergnadelhölzer und -laubgehölze. Sie dürfen aber nie den vorgegebenen Rahmen
der Anlage sprengen. Die Bergkiefer 'Gnom' eignet sich für alle Böden, sie sollte aber nicht im Schatten stehen.
Für sandige Böden sind geeignet: Akelei, Alpenglöckchen (sandig-humos, frisch), Alpenveilchen (sandig-humos, kalkhaltig), Bartblume, Bleiwurz (kalkhaltig), Dachwurz, Dost, Edelraute, Edelweiß (sandig-humos, kalkhaltig), Färberginster, Cytisus x kewensis, Fetthenne, Freilandgloxinie (sandig-humos), Goldtröpfchen (sandig-humos), Götterblume (sandig-humos, feucht), Hornkraut (sonnig), Hungerblümchen, Japanorchidee
(sandig-humos), Kreuzkraut (kalkhaltig), Leinkraut (sandig-humos), Mädchenauge (sandig-humos), Mahonie, Mannsschild
(sandig-humos), Pantoffelblume (sandig-humos), Purpurglöckchen (kalkhaltig), Sandkraut (sandig-humos), Scheinmohn
(sandig-humos, etwas feucht), Seidelbast, Vergissmeinnicht (sandig-humos)
.
Kalkfreie Böden fordern: Arnika, Steinsame (sandig-humos).
Für feuchte, humose Böden eignen sich: Aronstab, Elfenblume (halbschattig), Leberblümchen (kalkhaltig),
Lerchensporn, Spierstaude, Waldvergissmeinnicht, Wiesenraute.
Für Böden mit Laubhumus und im Schatten eignen sich: Haselwurz, Waldmeister.
Für normale Böden eignen sich: Alant, Alpenskabiose, Astilbe (feucht), Ballonblume, Beinwell, Bergenie (besonders in Wassernähe), Blaukissen (kalkhaltig), Bleiwurz, Christrose (kalkhaltig, feucht), Ehrenpreisarten, Enzianarten
(versch. Ansprüche), Fächerahorn, Feinstrahlaster, Fingerkraut, Fingerstrauch, Flockenblume (durchlässig), Frauenmantel, Freilandgloxinie (Sonne),
Funkie (feucht), Gamander (kalkhaltig), Gänsekresse, Gartenchrysantheme, Gauklerblume (feucht), Gemswurz,
Glockenblume, Hartheuarten (versch. Ansprüche), Helmkraut, Herbstmargerite, Hornkraut, Hornveilchen, Immergrün,
Jakobsleiter, Katzenminze, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Kokardenblume, Kreuzdorn, Küchenschelle (kalkhaltig), Lavendel (kalkhaltig), Leberbalsam (kalkhaltig), Leimkraut, Lein, Lerchensporn, Lichtnelke, Lungenkraut, Mädchenauge, Mohn, Nachtkerze, Nelkenarten (kalkhaltig), Nelkenwurz (feucht, sonnig), Phlox, Prachtscharte, Primelarten (versch. Ansprüche),
Purpurglöckchen (kalkhaltig), Rittersporn (niedrig), Salbei (kalkhaltig), Seifenkraut, Silberwurz (kalkhaltig), Sonnenröschen (kalkhaltig, Sonne), Schleierkraut (kalkhaltig), Schleifenblume (kalkhaltig), Schwertlilie, Sommerspiere, Spornblume, Staudenaster, Steinbrecharten (versch. Ansprüche), Storchschnabel, Sumpfdotterblumen, Tränendes Herz (frisch, leicht), Trollblume, Waldsteinie, Wetterdistel (kalkhaltig), Witwenblume.
Sonnenliebende Pflanzen. Narzissen, Wildtulpen, Zierlauch, Zwergiris.
Schattenliebende Pflanzen wie Alpenveilchen, Lerchensporn usw. in den Schatten von größeren Steinen oder anderen Pflanzen ansiedeln, andererseits Trockenheit liebende Pflanzen wie Küchenschelle, Lein, Polsterphlox unter überhängenden Steinen platzieren.
Koniferen für kleine Steingärten: Abies balsamea f. hudsonica, Chamaecyparis lawsoniana Minima Glauca, Ch. obtusa Filicoides, Lycopodioides, Pygmaea; Ch. pisifera Aurea Nana, Filifera Aurea, Nana; Crytomeria japonica Vilmoriniana; Juniperus communis Compressa; Picea abies Echiniformis, Gregoryana, Nidiformis; Picea glauca Conica; Picea mariana Doumetii, Nana; Pinus silvestris Wateri; Thuja occidentalis Globosa, Little Gem, Recurva Nana.
Hinter den Namen befinden sich oft noch einige Abkürzungen. Es bedeuten:
fol. = foliis = mit Blättern
fl. pl. = flore pleno = Abart mit gefüllten Blüten
var. = varietas = Abart oder auch variierend
grfl. = grandiflorus, a, um = großblütig
hybr. = Hybride = Bastard, also aus einer Kreuzung hervorgegangen
! = Ausrufezeichen, weist auf eine Besonderheit hin, z.B. hinter einer Monatsangabe auf die besonders lange Blütezeit
- = Bindestrich, ersetzt bei Aufzählungen von Arten und Sorten die vorhergehenden lateinischen Bezeichnungen