Torf und Torfersatz.
Düngetorf (=Gärtnertorf, Volltorf) = Handelsname für reinen Torfmull ohne Düngerzusatz.
Torfkompost = Mischung aus Torf, Lehm und Sand.
Torfkultursubstrate = Torfmull mit Mineraldünger versetzt. TKS 1: Für Jungpflanzen
TKS 2: Mit doppelt soviel Mineraldünger
Torfmischdünger = Organisch-mineralischer Humusdünger mit einem ausgewogenen, an Spurenelementen reichen Volldünger
Torfmull = Reiner, loser oder in Ballen gepresster Torf. Fast immer in Weißtorf.
Rindenhumus wird entweder bei Sägewerken oder entsprechenden Lagerstätten durch ev. notwendiges Zerkleinern des Schälmaterials unter Zusatz von Dünger durch Aufsetzen auf Mieten und entsprechendes Umsetzen gewonnen. Vorhandene Güterichtlinien definieren die notwendigen Eigenschaften nach dem abgeschlossenen Fermentierungsprozess, welche durch Kontrollen und Analysen neutral überwacht werden. Vor allem eine N-Fixierung darf nicht mehr stattfinden. Nach einer entsprechenden Fraktionierung meist 0-20 mm kann das Produkt mit 40 Vol % einem Standardsubstrat beigemischt werden. Höhere Zumischungen erfordern dann eine gröbere Absiebung, um nicht zu feine Strukturen zu erhalten. Zu Mischungen mit Rindenhumus liegen seit vielen Jahren gute Ergebnisse aus Versuchen und der Praxis vor. Es ist klar zu beobachten, dass Substratwerke mit eigenem Torfvorkommen die Mischungen mehr in Richtung Torf verschieben, während Rindenhumusproduzenten dies umgekehrt tun.
Grüngutkompost wird in zentralen Sammelstellen aus Gehölzabfällen und Grasschnitt durch entsprechendes Mischen und Auf- und Umsetzen gewonnen. Eine Aufdüngung braucht meistens nicht zu erfolgen. Vorhandene Düngergehalte müssen später im Substrat berücksichtigt werden. Durch die jahreszeitlich bedingten unterschiedlichen Anlieferungen des Materials kann es zu Streuungen in den Gehalten kommen, es sei denn, der Kompostierer hat ausreichend Flächen zur Zwischenlagerung. Damit sind vor allem die bei vielen Kommunen selbst hergestellten Mengen nicht unbedingt für die Herstellung von Substraten geeignet. Auch für Grüngutkompost gibt es allgemeine, überwachte Güterichtlinien. Viele Substrathersteller haben jedoch noch eigene viel engere Grenzwerte für das Produkt. Zumischungen von 20-30 Vol % zu einem Standardsubstrat sind problemlos möglich. Höhere Anteile führen meist zu dichteren Strukturen und schwereren Substraten, welche dann gerne zum Vernässen neigen. Hier ist dann die Zusammensetzung durch geeignete grobe Torfherkünfte oder/und Holzfasern zu verbessern.
Holzfasern werden durch mechanischen bzw. thermischen Aufschluss mit einem hohen Energieaufwand hergestellt. Nicht die Art des Verfahrens, sondern die reproduzierbar sichere Methode der notwendigen Aufdüngung um eine spätere Stickstofffixierung dauerhaft zu verhindern ist wichtig. Damit bleiben nur wenige Produkte wie z.b. "Toresa" übrig. Zumischungen von 30-40 Vol % sind Standard. Höhere Werte ergeben Probleme bei der Wasserhaltefähigkeit, können aber bei der Mattenbewässerung mit entsprechender Steuerung von Vorteil sein und zu einem besseren Wachstum führen. Um Probleme der N- Fixierung zu vermeiden, wird von vielen Substratherstellern ein weiterer N- Ausgleich vorgenommen. Dieser sollte bei "Selbstmischungen" mind. 1 kg eines z.B. umhüllten N-Düngers pro m³ betragen.
Holzhäcksel sind durch Absiebung gewonnene Reststoffe aus der Sägeholzproduktion. Durch Zumischung geeigneter N-Dünger - langsam fließend auf Grund der N-Bindungsform oder Umhüllung - wird eine N- Fixierung weitgehend vermieden. Zumischungen von 20-30 Vol % in Standardsubstraten sind üblich, verlangen jedoch immer eine genaue Beachtung der N-Verhältnisse. Es kann sich hier eine Mischung mit Grüngutkompost als günstig erweisen, um frei werdende N-Mengen zu nutzen und die Strukturen auszugleichen. - Zu beachten ist, dass Holzzuschlagsstoffe offenbar einigermaßen gefährlich sind.
Ziegelbruch wurde bisher vor allem als Zuschlagstoff für Dachgartensubstrate verwendet, ist aber durchaus auch in Baumschulsubstraten einsetzbar. Es sind unterschiedliche Qualitäten auf dem Markt. Gebrochene neuwertige Ziegel sind in der Regel zu teuer, man kann durchaus auf Recycling-Ziegelbruch zurückgreifen. Dieser sollte jedoch fremdstofffrei, vor allem von Glas sein. Der möglichst gering enthaltene Mörtelanteil führt allerdings zu einem relativ hohen Ph-Wert von meist über 8. Der Bruch wird von 0-5 mm bis 6-12 mm als Körnung abgesiebt. Je feiner desto schwerer ist das Material und umso höher die Wasserkapazität. Die Nährstoffgehalte sind zu vernachlässigen. Zuschläge von 20 - 30 Vol % erhöhen vor allem die Strukturstabilität des Substrates und verbessern die Luftführung wesentlich.
Schlacke fällte als mineralischer Reststoff aus steinkohlebefeuerten Kraftwerken an. Es ist darauf zu achten, dass diese schadstoffarm ist und die von der Deutschen Ländergemeinschaft Abfall (LAGA) festgesetzten Anforderungen (Standard Z O) erfüllt. Vor einer Verwendung sollte eine Absiebung auf 0 - 15 mm erfolgen. Die Eigenschaften sind vergleichbar mit denen des Ziegelbruchs. Schlacke enthält lediglich geringe Mengen an Phosphat.
Eine zunehmende Bedeutung bei allen Mischungen haben strukturierte Torfherkünfte, welche verschieden grob abgesiebt und schonend bei der Aufbereitung behandelt werden, da sich dann unter Beachtung der Strukturen entsprechende Substrate mischen lassen.
Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die Bestrebungen, torffreie Substrate zu entwickeln. Dazu wurden an der Fachhochschule Weihenstephan Containerkulturen von Gehölzen durchgeführt. Aus ökologischen Gründen dienen dabei regional anfallende Reststoffe als Grundmaterial. In Anteilen von 30 - 40 Vol % wurden gütegesicherte Grüngutkomposte, Rindenhumus und N- stabilisierte Holzfasern und Holzhäcksel eingesetzt. Um die Strukturstabilität zu erhöhen, erfolgte bis 30 Vol % die Zumischung von Schlacke oder Ziegelbruch. Die relativ hohen Mengen von Calciumkarbonat aus Grüngutkomposten wurden durch eine Zugabe von Schwefelblüte zur PH-Absenkung ausgeglichen. Die Düngung erfolgte mit Langzeitdüngern. Die als Tb getopften Jungpflanzen wuchsen in den torffreien Substraten vielfach genauso gut wie in reinem Torf. Da die maximale Wasserkapazität der torffreien Substrate unter der von Torf liegt, kann eine Vernässung ausgeschlossen werden. Allerdings müssen die Pflanzen in den torffreien Substraten etwas öfter gegossen werden, außerdem sind sie schwerer. Dies erhöht zwar die Standfestigkeit, aber auch das Transportgewicht. Damit kann derzeit diese Lösung nur für den Direktabsatz vorgeschlagen werden.
Siehe auch Torfersatz