Petersilie [Petroselinum crispum]

Botanischer Name
Petroselinum crispum
Pflanzenfamilie
Pflanzenkategorie
Alternativ-Namen
Bittersilche, Silk, Petersil, Peterli
Petersilie - Einleitung

Allgemeine Informationen

Petroselinum. Doldenblütler. Schwachzehrer.

Petroselinum crispum, Petersilie
Petroselinum crispum, Petersilie
Bild: Botanikus

Allergien: Petersilie kann relativ häufig auch Allergien auslösen, bei manchen passiert das schon bei Hautkontakt. Damit gesellt sie sich zu anderen Kräutern, die alle eine allergiesierende Wirkung nachgesagt werden. Die anderen sind Anis, Dill, Fenchel, Koriander, Lauch und Sellerie.

Petersilie - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Neutraler, lockerer, durchlässiger Boden, nährstoffreich, aber altgedüngt, kalkhaltig und feucht.

Lage

Sonnige, besser halbschattige Lage.

Aufzucht

Samen sind nur 2 Jahre keimfähig, nicht kälteempfindlich. Düngen mit Algenkalk, Steinmehl und Kompost. Humofix-Saatbad. Aussaat 2 - 8, Saattiefe 0,5 - 1 cm, an Ort und Stelle oder im Frühbeet. Keimdauer 15 - 30 Tage bei 20° oder Vorquellen der Samen in Wasser bei 24°, deshalb empfiehlt sich Radies oder Kresse als Markiersaat und die nachfolgend beschriebene Vorkeimmethode. Reihenabstand 25 - 30 cm. Ernte 6 - 10/12. Einmaliges Austrocknen gefährdet den Erfolg.

Der Vorteil bei später Aussaat (8) ist, dass weniger Pilzkrankheiten zu befürchten sind und sich die Erntezeit über zwei Jahre erstreckt. Bei genügendem Kältereiz im Winter blüht die Pflanze 6 - 7. Mit Vlies abdecken gegen Kälte und zufliegende Möhrenfliege und Läuse, die verschiedene Viruskrankheiten übertragen können. Auf Schnecken achten bei junger Saat! Die Wurzeln können unseren Winter überstehen, die Blätter vertragen nur leichte Fröste.

Vorkeimen zwischen Filterpapier auf feuchtem Sand in durchsichtiger Plastikdose beschleunigt die Keimung. Nach Keimungsbeginn mit trockenem Sand mischen und sofort aussäen. Siehe auch 'Aussaat- B. Aussaat im Freien'. Nach dem Auflaufen übersprühen mit Zwiebelschalenwasser, Schachtelhalmtee und Neudovital. Auch Ringelblumenjauche fördert Gesundheit und Abwehrkraft.

Petersilie nicht länger als zwei Jahre am Platze lassen, sondern stets mit Knoblauchtee gießen. Ausgereifter eigener Samen soll weniger anfällig sein gegen die verschiedensten Petersilienkrankheiten.

Blattpetersilie. Petroselinum crispum ssp. Crispum. Meist als Untergruppe.

Die Blätter sind entweder glatt oder kraus. Letztere ist beliebter, sie ist milder, hat weniger ätherisches Öl gegenüber der glattblättrigen Sorte, die kräftigeres Aroma hat, robuster ist und mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält. Aussaat 3 - 8. Juli-/Augustaussaat ist besonders zu empfehlen. Mischkultur mit Gurken, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Möhren, Porree, Radies, Rettich, Ringelblumen, Rosen, Spargel, Tagetes (Nematoden), Tomaten und Zwiebeln. Boden pH 6 - 6.5, Abstand der Reihen 10 - 15 cm, in der Reihe verziehen auf 4 cm. Ernte den ganzen Sommer über, immer die Herzblätter stehen lassen. Rückschnitt bei krankem Aussehen und Blütenentwicklung führt zum kräftigem Neuwuchs. Mit Beettunnel kann auch im Winter geerntet werden.

Mehrere Wurzeln im Spätherbst ausgegraben und in einen Blumentopf gepflanzt schlagen erneut aus. Sie sollten so hell wie möglich und kühl gestellt werden.

Wurzelpetersilie. Petroselinum crispum var. Tuberosum. Meist als Untergruppe.

Die Wurzelpetersilie hat glatte, aromatische Blätter und eine weiße, bis zu 20 cm lange Rübe. Die Blätter sind besonders aromatisch. Die Wurzel wird als Suppenwürze verwendet. Boden pH 6-7/7,5, tiefgründig, nicht zu feucht. Aussaat 3 - 5, Abstand der Reihen 30 cm, verziehen auf 5 - 6 cm in der Reihe. Die Wurzelpetersilie nicht zu oft gießen. Mischkultur mit Erbsen, Roter Bete, Salat, Tomaten. Ernte 10 - Frosteintritt. Lässt man sie im Freiland, müssen sie gut abgedeckt werden, z.B. mit lockerer Erde, 10 cm hoch. Sie vertragen starken Frost unter Schnee, keinen Kahlfrost über -10°. Sonst werden sie im Spätherbst geerntet und im Keller frostfrei bei tiefen Temperaturen in feuchtem Sand eingelagert. Sie gewinnen dort an Aroma. Man kann sie auch wie Schnittlauch in einen Pflanzkübel oder Topf mit nährstoffarmer Erde oder Sand verpflanzen, die Herzblätter bis auf die innersten Blätter abschneiden und an einen hellen, kühlen Platz stellen. Sie treiben dann wieder schnell aus. - Angefrorene Rüben nicht ernten, sie werden matschig beim Auftauen.
 

(Krausblättrige) Petersilie. Petroselinum crispum. Sie ist wesentlicher weniger aromatisch als die Blattpetersilie.

Petersilie kann man noch lange ernten bis in den Winter hinein. Durch Vlies oder Folienabdeckung kann diese Zeit noch weiter ausgedehnt werden. Die Blätterstängel immer ganz unten abschneiden, die inneren Herzblätter stehen lassen. - Für den Winter kann Petersilie eingefroren oder in Essig konserviert werden, Trocknung ist weniger geeignet.

Frostsaat ist möglich.

Abwehr von Schädlingen durch Radies, Rettiche, Tomaten und Zwiebeln. Förderung von Florfliegen, Raupenfliegen, Schwebfliegen, Weichkäfern und Wespen.

Hasen, Kaninchen und andere Tiere fressen gern die Blätter ab.

Bei Nematodengefahr Tagetes als Mischkultur.

Lagerung

Petersilienblätter können getrocknet (aber wenig ratsam) und eingefroren werden. Im gefrorenen Zustand zerfallen sie durch Drücken in kleine Teilchen, wenn man sie in einem Plastikbeutel eingefroren hat.

Nachbarschaften-Mischkultur

Ungünstig: Borretsch, Dill, Estragon, Gartenkresse, Kapuzinerkresse, Kopfsalat, Kerbel, Koriander, Möhren, Pastinaken, Pfefferminze, Sellerie, Kopf- und Pflücksalat.

Siehe auch Aufzucht.

Fruchtfolge-Fruchtwechsel

Günstig: Grünkohl, Gurke, Knoblauch, Porree, Radieschen, Rettich, Ringelblumen, Tomaten.

Ungünstig ist Roggen als Vorfrucht. Keine Vor- und Nachkulturen von Petersilie, die mit sich selbst unverträglich ist, und von anderen Doldenblütlern wie Dill, Fenchel, Kerbel, Möhren, Pastinaken und Sellerie. Keineswegs Petersilie mit (Zier)-Lauch zusammenbringen, sie vertragen sich nicht. Mindestens Dreijahresabstand einhalten. Bei Gefährdung durch etwaige Schadkeime die Saatrillen vor der Aussaat mit kochendheißem Wasser begießen.

 

Petersilie - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Petersilie - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Resistente oder tolerante Gemüsesamen:
 

  • Gigante d'Italia (Bingenheimer, Kiepenkerl), glatte Schnittpetersilie mit großen Blättern und kräftigen Stielen. Bei Frühjahrsaussaat und ungünstigem Witterungsverlauf besteht nach dem ersten Schnitt erhöhte Schossgefahr. Sehr ertragreich. Gute Eignung für Herbsternte.
  • Grüne Perle 2, feingekraust. (Pötschke, Sperli, TOM-Garten). Dichtgefüllte, sattgrüne Blattpolster auf kräftigen Stielen. Weitere Ernte nach Überwinterung ist möglich. Bio-Saatgut.
  • Mooskrause 2/Grandeur. (Kiepenkerl). Typ Mooskrause 2. Mit sehr aromatischen, dicht gekraustem, dunkelgrünem Laub. Besonders robust.
Petersilie - Verwertung als Nahrung

Zubereitung

Gewürzpflanze: Die Petersilie wird für viele Gerichte verwendet:

Eier-, Fisch-, Fleisch-, Geflügel-, Kartoffelgerichte, Kräuterbutter, Muscheln, Nudel- und Reisgerichte, Salate, Soßen, Suppen und Marinaden.

Die Blätter niemals erhitzen. Sie wird immer zum Schluss beigefügt.

Die Wurzeln sind ungenießbar.

 

Niemals die dünnen Stiele der Petersilie im Winter für Aroma usw. nutzen.

Petersilie - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Blattpetersilie. Petroselinum crispum ssp. Crispum.

Die Früchte enthalten äther. Öl mit 60% giftigem Apiol (Kampferart), Cumarine, Myristicin, Flavonglykosid Apiin, ca. 20% fettes Öl mit Petroselinsäure und Allyltetramethoxybenzol; die Blätter enthalten 7% äther. Öle, Apigenin, auch etwas Apiol, 20% pflanzliche Öle, Glykosid Apiin, Cumarine, Myristicin, Allyltetramethoxybenzol, Mineralstoffe (Eisen, Kalium, Kalzium, Mangan, Phosphor), Vitamine A,B, viel Vitamin C, E; Karotin und Schleimstoffe, Nitrat (siehe unter Inhaltsstoffe Obst-/Gemüse - 'Nitrat/Nitrit/Nitrosamine'). Melatonin, Phtalide, Kieselsäure, Apigenin. Der Myristicingehalt der krausen Blattpetersilie ist besonders hoch, die glatte Rasse enthält Myristicin und Apiol zu etwa gleichen Anteilen. Die Psoralene können zusammen mit UV-Bestrahlung verbrennungsähnliche Flecken auf der Haut hervorrufen.

 

Wurzelpetersilie. Petroselinum crispum var. Tuberosum.

In der der Wurzel sind Apiol (!), Furanocumarine und Myristicin enthalten. Vorsicht vor übermäßigem Genuß, besonders auch bei Schwangeren. Das äther. Öl zusammen mit Apiol ist ein örtlich stark reizendes Gift, es kann zentrale Lähmung, Kreislaufschädigung, Nierenreizung und fettige Entartung des Leberparenchyms verursachen, die Cumarine verursachen erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut. - Sie ist sehr nitratreich.

Volksmedizin

Petersilie gilt als Mittel gegen Blähungen und Magenverstimmungen (neutralisiert die Magensäure), bei Blasen-, Leber- und Nierenleiden, bei Gicht und Rheuma, bei Kreislaufschwäche, bei zu hohem oder zu niedrigen Blutdruck. Es entwässert, sollte aber niemals überdosiert werden, vor allem nicht bei Schwangeren, weil die Phytoöstrogene die Gebärmutter anregen. Als Herzwein (Hildegard von Bingen) wirkt er kreislaufanregend. Das Eisen hilft gegen Anämie und die Phytoöstrogene regen die Menstruation an. Andererseits trägt die Petersilie dazu bei, dass sich der Uterus zurückbildet und die Milchbildung forciert wird. Die äetherischen Öle vertreiben schlechte Laune. Liebstöckel, Samen und Wurzeln von Sellerie, Bohnenkraut und Petersilientee sollen sogar sinnlich machen.

Bei Osteoporose trägt sie durch ihren Mangangehalt dazu bei, dass die eingenommenen Kalktabletten besser aufgenommen werden. Weitere Unterstützung durch kupfer- und zinkhaltige Nahrungsmittel. Siehe auch 'Inhaltsstoffe Obst/Gemüse', Haupt- und Mengenelemente - Kalzium.

Zahnschmerzen: Brei aus zerstampften Petersilienblättern hilft zusammen mit Salz und Öl gegen Zahnschmerzen. Die Blätter werden zerkaut gegen den Knoblauchgeruch. Ethylen (Äpfel usw.) machen die Blätter gelb. Petersilienwasser wird äußerlich gegen Sommersprossen angewendet.

Mückenstiche: Einreiben der Haut mit Petersiliensaft hilft gegen Mückenstiche.

Petersilie - Weiteres Wissenswertes
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