Hummeln

Bombus

Bombus, Hummel
Bombus, Hummel

Nestzyklus 3 - 8. Sie brauchen vor allem Sommer- und Herbstblüten, oft ist das Angebot zu mager, auch wegen gefüllter Blüten.

 

Sie sind wie die Bienen blütenstet, sie konzentrieren sich meistens auf zwei Blütentypen. Die langrüsseligen Hummeln sind in Deutschland bedroht, die kurzrüsseligen nicht. Besonders wertvoll sind die Blumen, die in den meist etwas feuchteren Gärten auch während der Sommerdürre in größerer Anzahl blühen und so ab Juli eine willkommene Überbrückungstracht liefern. Diese kann Hummeln aus einem Umkreis von 2 km heranlocken. Selbst betonversiegelte Parkplätze oder Schulhöfe lassen sich durch Aufstellen von Pflanztrögen und -kübeln mit geeigneten Pollen und Nektarspenden hummel- und bienenfreundlicher machen. - Hummeln lieben vor allem das Violett, die Blüten erwärmen sich und übertragen auf die Hummeln auch den wärmeren Nektar.

 

Die Steinhummel wurde mit dem Titel: Verdienstvolle Krabbeltiere 2005 ausgezeichnet.

 

 

Übersicht Hummelarten in Deutschland
Hummelarten in Deutschland
Hummelart Nistort Rüssel Bevorzugte Pflanzen
Ackerhummel ober-/unterirdisch 10-14 mm  
Baumhummel oberirdisch 8-10 mm  
Erdhummel, hell, dkl. meist unterirdisch 8-10 mm  
Grosse Erdhummel unterirdisch 8-10 mm  
Kryptarium-Erdhummel meist unterirdisch 8-10 mm  
Gartenhummel ober-/unterirdisch 19-21 mm Ackerbohnen, Disteln, Goldregen, Rotklee, Ziest, Obst
Sandhummel meist oberirdisch 10-14 mm  
Steinhummel ober-/unterirdisch mittel Ackerbohnen, Disteln, Kastanien, Rotklee, Salbei
Waldhummel ober-/unterirdisch 10-14 mm  
Wiesenhummel ober-/Unterirdisch mittel  

 

 

Erdhummeln sind schwer voneinander zu unterscheiden. Sie sind braun und gelb mit einem weißen Hinterleib. Die Gartenhummel ist gelb mit schwarz und weißem Hinterleib. Die Steinhummel ist schwarz mit orangefarbenem Hinterteil. Sie sind staatenbildend. Ein Volk besteht aus Königin, Arbeiterinnen und Drohnen, die die Jungköniginnen begatten und dann absterben. Zusammen 20 bis 500 Tiere.

 

 

Hummeln fliegen auch bei kaltem, regnerischem Wetter ab etwa 5 - 8°, einige Arten schon bei 2° Außentemperatur, weil ihr "Pelz" sie wirksam vor Kälte schützt und weil sie sie sich mit der Vibration ihrer Brustmuskeln selbst aufwärmen können. Das Volk kann damit das Nest auf 37° aufheizen. Sie fliegen an einem Tag drei- bis viermal so viele Blüten an wie eine Honigbiene. Ihre Flüge sind auch weiter. Eine Hummel kann in einer Minute bis zu 70 Blüten anfliegen und bestäuben. Sie beißen die nektarhaltigen Kronröhren verschiedener Blüten an und machen damit den Weg frei für Bienen. Pollen sammeln sie mit Borsten an den Hinterbeinen, das Gewicht kann bis zu 60% des Eigengewichtes betragen. Das Leben einer fleißigen Hummel währt meist nur vier Wochen, da ihre Flügel verschleißen. Sie erreicht 250 Flügelschläge je Sekunde und fliegt damit etwa 20 km/h. Ihre Flügelfläche beträgt nur 0,7 qcm, ihr Gewicht 1,2 g. Andererseits kann sie auch im Zeitlupentempo von 1,5 m/sek. fliegen. Normalerweise müssten die Hummeln bei diesen Verhältnissen fluguntauglich sein, sie können es dennoch wegen ihrer hohen Schlagfrequenz und der Rotation.

Hummeln sind rotblind, bevorzugen blau, gelb, violett. Das sind die Farben von Pflanzen mit Röhrenblüten, die fast nur von Hummeln bestäubt werden. Ihre Rüssel sind bis zu 20 mm lang. Johannis- und Stachelbeeren werden in rauen Gegenden fast nur von Hummeln bestäubt. Zwischen 7 - 10 sind sie gefährdet wegen Nahrungsmangel. Brutplätze sind in hohlen Bäumen, Hecken, lockeren Steinhaufen, Vogelkästen, Scheunen, Dachböden oder in verlassenen Mäusegängen. Auch bis zu 25 cm tiefe Gräben in humusreicher Erde werden gegraben. Im Garten graben sie unter Bäumen, Sträuchern oder im Komposthaufen. Die Gangwände werden durch das Antifrostmittel Glycerol, das sie selbst produzieren, und durch ihre Körperwärme frostfrei gehalten. Die Königin zehrt im Winter von ihrer Honigblase und Körperfetten. Ihre Nester bestehen aus Wachs. Künstliche Hummelnistkästen müssen etwa 1,5 - 2,2 m hoch gehängt werden. Es gibt auch Hummelkästen zum Erdeinbau. Das Einflugloch sollte mit Lavendel besprüht werden, um die schädliche Wachsmotte abzuhalten. Nisttaschen können aus Binsen, Schilf oder Stroh angefertigt werden, in Sträuchern anbringen. Die Ansiedlung kann durch Blumentöpfe, die mit der kleinen Öffnung nach oben in die Erde eingegraben werden, gefördert werden. Regenschutz durch eine Platte, die einige Zentimeter darüber auf Steine gelegt wird und Schutz vor Feinden bietet. Schutz von unten bringt ein ganz enges Drahtgewebe, das den Topf von unten unzugänglich macht. Evt. kann man noch etwa Streu unter das Drahtgewebe legen. Das Nestmaterial sollte aus einem Mäusenest (Zoofachhandel) stammen, der Mausgeruch scheint von wesentlicher Bedeutung zu sein für die Annahme.

Hummelkästen dürfen weder in der Prallsonne noch im feuchten Schatten aufgehängt werden. Die Öffnung sollte nach Süden oder Osten weisen. Hummelkästen für Erdhummeln sollte so eingegraben werden, dass der Kasten nicht bei Regen vollläuft.

Die Völker sterben im Spätherbst ab, nur einige Jungköniginnen überleben mit gefüllter Honigblase in Bodenverstecken oder Komposthaufen und bilden im folgenden Jahr einen neuen Staat. Ca. 80% sterben im Winter, sie können Temperaturen von -14° nicht überstehen. Sie müssen sich einen neuen Nistplatz und gleichzeitig Futter für sich selbst suchen, und den Wabenbau mit Brutpflege beginnen. Königinnen von kurzrüsseligen Arten verlassen schon etwa Mi 3 ihr Winterquartier, die der langrüsseligen Arten erst Mi 4. Sie bauen aus Gras, Haaren oder Moos eine feste Kugel, im Inneren werden die kleinen runden Tönnchen (Brutzellen) angelegt. Erst legen sie wenige Eier, dann, wenn genügend Arbeiterinnen zur Brutpflege herangewachsen sind, widmen sie sich nur dem Legegeschäft. Später entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern Drohnen, kurz darauf Jungköniginnen aus speziellen Brutzellen. Die Paarung findet auf Blüten oder auch auf dem Boden statt. Danach beginnt der Reigen erneut mit Anfressen des Wintervorrats und Aufsuchen geeigneter Winterquartiere. Arbeiterinnen und Drohnen sterben im Herbst ab, aber auch von den begatteten Jungköniginnen überleben bis zum Frühjahr nur ganz wenige.

Fertige 'Nisthilfen' können auch gekauft werden.

Die toten Hummeln unter Silberlinden sind deswegen gestorben, weil sie wegen fehlender anderweitiger Nahrungsquellen zu sehr geschwächt sind und nur mit Mühe die Silberlinden erreicht haben, die oft die einzige Nektarquelle zu dieser Zeit ist.

In Großgärtnereien werden Hummeln für die Bestäubung der Tomaten, Paprika und Zucchini unter Glas eingesetzt, so dass das Rütteln am Mittag entfallen kann. Die Qualität der Früchte verbessert sich dadurch. Hummelvölker können im Versandhandel geordert werden.

Versuchsweise werden Hummeln vom Forschungsinstitut für Biologischen Landbau in Frick (Schweiz) als Schädlingsbekämpfer eingesetzt. Wenn sie ihren Stock verlassen, nehmen sie ein wenig Pilzbekämpfungsmittel mit und verteilen es auf die Erdbeerblüten, um den Graufäulepilz Botrytis cineria zu bekämpfen. Es handelt sich um die harmlosen Bodenpilze Trichoderma harzianum, die Gegenspieler des Graufäulepilzes sind. Die Wirkungsweise ist schon länger bekannt, aber die Anwendung im Spritzverfahren erbrachte keine guten Ergebnisse. Man will herausbekommen, wieviel Völker notwendig sind bei Erdbeerfeldern, da die Hummeln diese Blüten nicht besonders attraktiv finden.

Weibliche Hummeln können stechen, sind aber sehr gutmütig. Sie können allerdings auch nur dann stechen, wenn sie ihren Hinterleib gegen ein Widerlager abstützen können und somit genug Halt für das Eindringen des Stachels haben, z.B. bei einem Tritt. Siehe auch "Bienen".

Die sog. Kuckuckshummeln sind Schmarotzer, sie ähneln den Wirten und unterschieben ihnen ihre eigene Brut.

Wichtige Trachtpflanzen für Hummeln:

I. Als erste Trachtpflanzen kommen in Betracht: Beinwell, Ehrenpreis, Haselnuss, Klee, Kornelkirsche, Krokusse, Nesseln, Schlüsselblumen, Schneeglöckchen, Weidenkätzchen, Zaubernuss, später die Obstbäume. Der Bienenbaum Euodia hupehensis ist besonders wichtig für Bienen und Hummeln, weil er von Mitte Juli bis September seinen Nektar anbietet. Wenn das Nahrungsangebot nur für einige Tage aussetzt, bedeutet das meistens den Hungertod.

II. Ackerbohnen, Ackerrittersporn, Ackersenf, Ahorn, Akelei, Alpenjohannisbeere, Alpenrebe, Apfel, Beinwell, Berberitze, Birne, Borretsch, Disteln, Dost, Eisenhut, Blutweiderich, Borretsch, Brombeere, Brunnenkresse, Buchweizen, Disteln, Dost, Duftsteinrich, Ehrenpreis, Eisenhut, Enzian, Erika, Färberwaid, Felsenbirne, Fetthenne, Fingerhut, Flockenblumen, Flohknöterich, Frühlingsadonis, Gamander, Gänsedistel, Geißbart, Ginster, Glockenblumen, Goldlack, Goldregen, Günsel, Hahnenfuß, Hauhechel, Hederich, Heide, Herzgespann, Himbeere, Hohlzahn, Holunder, Indianernessel, Johannisbeere, Johanniskraut, Karthäusernelke, Katzenminze, Kirsche, Klee, Königskerze, Kornblume, Kornrade, Krokus, Küchenschelle, Leberblümchen, Lerchensporn, Levkoje, Löffelkraut, Löwenmaul, Lungenkraut, Lupine, Luzerne, Mädesüß, Malve, Märzenbecher, Mehlbeere, Melisse, Minze, Mohn, Mondviole, Nachtkerze, Narzisse, Ochsenzunge, Pfefferminze, Pflaume, Phlox, Pippau, Primel, Prunelle, Rhododendron, Rittersporn, Rote Lichtnelke, Schlehe, Schleifenblume, Schlüsselblume, Schnittlauch, Schöllkraut, Schwertlilie, Sommeradonis, Sommerflieder, Sonnenblume, Springkraut, Stachelbeere, Storchschnabel, Sumpfdotterblume, Taubnessel, Thymian, Traubenhyazinthe, Vogelbeere, Waldrebe, Weide, Weidenkätzchen, Weidenröschen, Weißdorn, Wicke, Wiesenknopf, Wiesensalbei, Winden, Windröschen, Winterling, Ysop, Ziest.

Die Königskerze ist besonders wichtig, weil sie lange blüht in einer Zeit von knappem Nahrungsangebot. Bienen, Hummeln und Wildbienen bestäuben 3/4 aller Blüten. Sie stehen unter Naturschutz.

Auskunft über Nisthilfen: www.hymenoptera.de. www.bombus.de. www.landlive.de/garten

Hummeln können auch geordert werden zur Bestäubung von Tomaten im Gewächshaus.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze