Wespen

Paravespula vulgaris, Paravespula germanica, Dolichovespula saxonica, Dolichovespula media.

Die bekannten Wespen sind schwarz-gelb gezeichnet und etwa 13 - 20 mm groß. Der hintere Augenrand ist gelb. Sie leben in papierartigen Nestern. Aus den Eiern der Königin entwickeln sich vor allem Arbeiterinnen, die besonders im Spätsommer und Herbst aktiv sind. In Deutschland gibt es 11 verschiedene Staaten bildende Arten, die z.T. nur mit Vergrößerungsglas unterschieden werden können.

Nur die beiden Arten Gemeine (Paravespula vulgaris) und Deutsche Wespe (Paravespula germanica) nisten in unmittelbarer Nähe des Menschen, die anderen meiden sie. Sie fressen gern Süßes, z.B. Obst, wodurch Eintrittspforten für Infektionen entstehen. Sie nisten in der Erde oder auch in Rollladenkästen. Die übrigen Arten siedeln sich meistens unter Dachüberständen, in Bäumen und Schuppen an. Sie befruchten die Obstblüten und vernichten im Frühjahr viele Schädlinge, ein mittelstarkes Volk der Deutschen Wespe vertilgt an einem Tag etwa 5000 Fliegen und Mücken, die sie für ihre Brut benötigen. Auch Raupen und Falter stehen auf ihrem Speiseplan. Die Larven werden mit zerkautem Insektenbrei gefüttert und scheiden nach diesem Mahl ein süßes Sekret aus, das die Eltern ablecken. Die erwachsenen Tiere fressen vor allem Nektar, überreife, gärende oder faulige Früchte im Herbst. Sie ernähren sich auch von Abfällen und können dadurch Krankheiten wie Wundstarrkrampf übertragen. Ein Volk kann auf bis zu 10.000 Insekten anwachsen. Das Nest befindet sich am Boden oder in Hohlräumen. Diese beiden Arten sind für den Menschen besonders lästig. Sie nisten sich ein in Rolllädenkästen, im Dachstuhl oder in leer stehenden Schränken im Dachbereich. - Die Hornisse ist der natürliche Feind der Gemeinen Wespe. Die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) und die mittlere Wespe (Dolichovespula media) bauen freihängende kugelige Nester, sehr oft am Dach. Meistens bleiben sie jedoch den Menschen fern. Nach August entwickeln sich im Bau nur noch die Drohnen und junge Königinnen. Die Arbeitswespen schuften sich für deren Ernährung mit Eiweiß zu Tode, so dass das Volk untergeht. Im September sind die Nistplätze leer. Die jungen Königinnen überwintern nach der Paarung in Ritzen, Spalten und Mauselöchern. Das alte Nest wird nicht wieder im nächsten Jahr bezogen.

Wespen sind Nahrung für den Hausrotschwanz und für die Jungenaufzucht des Wespenbussards.

  • Die Grabwespe ist eine Solitärwespe. Sie frisst Pollen und Nektar. Es gibt sie schwarz, schwarzgelb und schwarzrot. Sie baut ihre Nester meistens im Boden und legt ihren Eiern gleich Larvennahrung bei, z.B. von gelähmten Blattläusen, Käfern, Raupen usw. Die Brutkammer wird mit Erde wieder verschlossen.
  • Die Lehmwespe sticht bevorzugt in Raupen und lähmt oder tötet sie damit. Die Larven werden mit solcher Nahrung versehen, nach Ablage wird der Eingang des Nestes wieder mit Erde verschlossen. Ab und zu frisst sie auch an überreifen Früchten.
  • Die Glockenwespe baut ihre Nester aus Lehm an Pflanzenstängeln.

Solitäre Wespenarten fressen Blattläuse, Thripse und Zikaden. Man kann sie unterstützen durch Totholz und aufgehängte Pflanzenstängelbündel (Brombeere, Himbeere, Holunder), Insekten-Nistwand, Insekten-Nistholz, Wespenkästen. Nicht in die Nähe von Lichtquellen aufstellen.

Von den Wespen werden bevorzugt aufgesucht: Braunwurz, Dill, Efeu, Glockenblumen, Kamille, Nachtkerzen, Nelken, Petersilie, Rosen, Schafgarbe, Weiden, Wilder Wein, Zwergmispel.

Abwehr:

Wespen können angelockt werden durch Anisöl, Borretsch und Himbeersirup. Diese Stoffe müssen vermieden werden, wie auch süße Düfte (Parfüm, Aftershave, Hautcremes, Seifen), die Wespen ebenfalls anziehen und zu Stichen führen können. Alkoholgeruch macht sie angriffsfreudig. Keine Kleidung mit farbigen Blumenmustern tragen, auch gelb und schwarz sind ungeeignet, dagegen sind weiß, grün und braun weniger anziehend. Weite Kleidung, in der sich Wespen verfangen können, sind zu vermeiden. Nicht barfuß über Wiesen mit Kleebestand laufen, keine offenen Schuhe tragen. Wespen richten zuweilen in Erdlöchern ihr Nest ein. Nahrungsmittel und Getränke im Freien abdecken. Körperliche Anstrengungen bewirken Schwitzen - Schweiß zieht Wespen an. Abfallbehälter und Müllhalden meiden. Mückengitter an den Fenstern anbringen. Vorsicht bei Gartenarbeit und beim Kochen von Süßspeisen. Hektische Bewegungen vermeiden. Bedrohte oder tote Wespen geben ein Signal ab, das ihre Artgenossen herbeiholt.

Ein paar Tropfen Teebaumöl, verdünnt, auf der Kleidung und Haut verteilen. Duftende Stoffe in der Nähe von Bienenstöcken vermeiden.

Da die Tiere mehrheitlich nützlich sind, sollte man überlegen, ob man sie bekämpft. Sie können von Fachleuten auch umgesiedelt werden. Auch die Feuerwehr siedelt ggf. das Nest um. Die beste Zeit dafür ist E 5, A 6. Ein Bürstensaum am Rollladen verhindert zuverlässig eine Besiedelung, das Besprühen mit Zitrone oder Spülmittel mit Zitronenduft bewirkt dasselbe. Man kann auch die Einflugschneise so verändern, dass ein Kontakt vermieden wird. Ebenso sollten Erschütterungen vermieden werden. Wespen sind morgens hungriger und aggressiver.

In warmen oder heißen trockenen Sommern müssen die Nester mit Flügelschlägen klimatisiert werden. Die Wespen brauchen dann zu ihrer Energieversorgung zuckerreiche Nahrung. Wespenfallen (Fachhandel), z.B. Permanent-Wespenfalle, aufstellen oder aufhängen, mit Zuckerlösung, gesüßtem Bier oder gärendem Obst + 1 Essl. Essig füllen. Durch den Essigzusatz werden Bienen abgehalten. Angeschnittene Knoblauchzehe in Fluglochnähe befestigen. Rainfarntriebe in das Nest stecken. Neudorffs Wespenfalle mit Wespenlockstoff Wespenfallen-Lockstoff Attrafall.

Man kann sie vom Tisch fernhalten mit einem Glas Cola + Orangensaft oder Zuckerwasser. Im Haus halbe Zitronen, in die Gewürznelken eingedrückt sind, hängen oder legen, z.B. auf den Mittagstisch legen. Spezielle Duftpelargonien pflanzen.

Im Freien nicht aus Flaschen und Dosen, sondern mit dünnen Strohhalmen trinken. Perlenketten vor die Türen hängen. Speisen abdecken. Kein Parfüm oder Haarspray benutzen, sie werden als Nahrungsquelle aufgefasst. Nicht barfuß gehen auf Gras. Der Flugbahn ausweichen, große Körper in Nistplatznähe werden angegriffen. Tiere nicht anatmen. Dunkle Kleidung, Nesterschütterungen und hektische Bewegungen vermeiden. Rainfarntriebe z.B. zwischen Weinreben hängen. Beim Essen im Freien für die Wespen einen Extratisch in gebührender Entfernung mit einem Honigteller aufstellen.- Einreiben mit Zitronellöl oder Zederholzpräparaten. Wespen stehen unter dem allgemeinen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes.

Wespen dürfen nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden. Bei Problemen helfen weiter: Wespenberater von Umweltämtern, Kommunen, Naturschutzverbänden (BUND, NABU), Imker, Feuerwehren. In 80% der Fälle können die Nester an Ort und Stelle bleiben. Wespen stechen nur wenn sie sich angegriffen fühlen.

Siehe auch https://www.bund.net/. http://www.bund-hessen.de/ https://www.hymenoptera.de/ http://www.hornissenschutz.de/

 

Wespenstiche:

Wespenstiche können Infektionen (z.B. Tetanus) oder einen anaphylaktischen Schock° verursachen. Wespen können im Gegensatz zu Bienen mehrfach zustechen. Das Gift heraussaugen und ausspucken. Mit viel kaltem Wasser spülen und anschließend eine angeschnittene Zwiebel, eine Eispackung, Kompressen mit essigsaurer Tonerde oder mit Ammoniak getränkte Watte auflegen oder 1 Tropfen Teebaumöl auftragen. Honig auf die Stichverletzung geben, auch sauren Obstsaft oder Meerrettich. Filtrierte Holzkohle auflegen, sie entzieht sofort die Röte.

Giftnotrufrettungsdienste Berlin 0130-19240, Erfurt 0361-730730, Mainz 06131-19240, Rettungsdienste 112.

Notarzt herbeirufen:

Bei Stichen in Zunge, Auge, Hals, Nase, Hals, Rachen oder Mund°; wenn Säuglinge und Kleinkinder gestochen wurden; bei vielen Stichen; wenn die Einstichstelle stark anschwillt und rote Streifen sichtbar werden, die zum Herzen laufen. Sofort den Ort verlassen, zumindest den Stichbereich abdecken, andere Wespen werden durch einen speziellen Botenstoff im Gift alarmiert. - Bis zum Eintreffen des Notarztes den Hals kühlen (feuchtkalte Umschläge, Kältepacks). Speiseeis oder Eiswürfel lutschen. Wenn die Atmung aussetzt, künstlich beatmen. - Kinder mit 5 und Erwachsene mit 30 Stichen sollten die Klinik aufsuchen.

°Anaphylaktischer Schock: Bei Allergie auf jeden Fall weiteren Stich verhüten. Notarzt rufen. Den Patienten flach lagern, Beine leicht erhöht. Bei Bewusstlosigkeit und Erbrechen stabile Seitenlage. Nach Notfallbesteck suchen beim Opfer: Adrenalin-Inhalator oder-Spray bzw. Injektionsspritze, sofort anwenden. Injektion in die Außenseite des Oberschenkels, nicht in eine Ader. Injektions-Stichstelle massieren. Oder an Medikamenten anwenden: Antihistaminika, Cortison. Kinder beruhigen, evt. auf den Arm nehmen, nicht allein lassen. Bei Atemnot beengende Kleidung öffnen, auf dem Boden lagern, Oberkörper leicht erhöht.

Erste Anzeichen für den anaphylaktischen Schock sind: Kribbeln an Lippen, Mund, Zunge. Der ganze Körper fängt an zu jucken ähnlich dem Nesselfieber. Quaddeln entstehen auf der Haut. Angst. Atemnot. Blässe der Haut, manchmal bläulich-blass. Blutdruckabfall. Wenn der Kreislauf versagt und das Gehirn nur wenig Sauerstoff bekommt, wird das Kind ruhig, dann teilnahmslos. Bei Atemstillstand oder Aussetzen des Pulses Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.

Homöopathische Behandlung:

Homöopathisch gegen Wespenstiche: Vespa germanica C 30 gleich nach dem Stich, dann alle Viertelstunden, insgesamt 6 Globuli. Bei Haustieren eine Gabe bzw. einige Tropfen Apis C 200 in einem Glas Wasser auflösen und davon einen Teelöffel geben, bei bedrohlichen Stichen alle 5 Minuten wiederholen. Ist eine Wespe oder Hornisse eindeutig die Ursache des Stichs, gibt man besser Vespa crabro C 200.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze sowie Umgang mit Wespen.