Wintergarten

Wintergarten.

Schon ein kalter, ungeheizter Wintergarten kann vielfältig genutzt werden. Außerdem spart er Heizungsenergie ein. Er sollte aber vorbereitet sein für die Einhaltung von Mindesttemperaturen (Frostwächter), die z.B. nötig sind für das Überwintern von Kübelpflanzen. Zusätzliche Isoliermassnahmen halten den Energieeinsatz niedrig. - Neben der Abklärung mit dem Bauamt über den Bau selbst sollte darüber nachgedacht werden, ob nur Kübel und Töpfe mit einigen Möbeln aufgestellt oder in den Boden teilweise Pflanzbeete eingelassen werden sollen, mit denen man Miniaturlandschaften nachbauen kann. Vielleicht sollte man auch eine Zapfstelle installieren bzw. - verborgen - ein Faß aufstellen, wenn viele Pflanzen zu versorgen sind. Evt. könnte auch ein Brunnen plätschern. Auch an die Platzierung von Terrassenpflanzen im Winter sollte man denken und dafür Vorsorge treffen. Die Schwergewichte werden am besten auf rollende Unterlagen gestellt, damit man sie ggf. an einen anderen Platz umstellen kann. Vielleicht möchte man auch eine Kräuterecke einrichten. Für ausreichende Lüftungsmöglichkeiten, sie sollte ein Viertel der Grundfläche betragen, und Schattierung vorsorgen, wenn der Wintergarten niedrig ist! Die Lüftungsöffnungen müssen vor allem oben, wenige ganz unten angebracht sein. Herabtropfendes Kondenswasser führt totsicher zu Befall und Krankheit, deshalb sollten die Heizkonvektoren in Fensternähe installiert werden, um wenigstens einen Teil der Tropfen abzufangen. Das Dach sollte höher liegen als ein Geschoss und muss aus verschiedenen Gründen eine Schräge bekommen. Es empfehlen sich Isolierglas, Stegplatten aus 16 mm Plexiglas und Wärmeschutzglas für den Bau, die genügend Licht hereinlassen. Für das Dach müssen Sicherheitsglas oder auch Plexiglas-Stegplatten verwendet werden. - Wer die Ökologie im Auge hat und Energie sparen will, sollte die Wärmefalle 'Wintergarten' als Anbau nach Süden ausrichten, auch Südost oder Südwest ist noch geeignet. Auf diese Weise kann man auch in der wärmeren Jahreszeit dort gemütlich sitzen.

Der ungeheizte Wintergarten ist goldrichtig für die mediterranen und anderen Pflanzen, die hier ganzjährig verbleiben können oder ihnen als Winterquartier dienen. Die Temperatur sollte im Sommer 35° nicht übersteigen, aber im Winter mindestens 5° betragen. Günstige Werte bei gewöhnlichen Pflanzen:

                      Sommer             Winter

Alpenveilchen      15                      10

Azalee                15                        5

Chrysantheme     20                        5

Edelpelargonie     20                      10

Fuchsie               20                      10

Hortensie            20                      10

Phoenixpalme     20                       10

Buchsbaum        20                         5

Zimmerlinde       20                       10

Zimmeraralie      20                10 - 15

Yucca                20                10 - 15

Bougainvillea      20                       10

Passionsblume    20                 13 - 15

Efeu                  20                        10

Avocado            20                        12

Gemüse             20                          5

Zitruspflanzen    20                   5 - 10

Feige                 20                   5 - 10

Olivenbaum       20                          5

Zistrose             10                          5

Lorbeer             10                          5

 

Akazien, Aucuben, Banane, Bleiwurz, Duftblüte, Duftmimose, Engelstrompete, Eukalyptus, Lavendel, Lorbeerbäumchen, China-Losbaum, Maiglöckchenbaum, Myrte, Palme, Sternjasmin, Zimmertanne, Zitruspflanzen, Zylinderputzer. Im Winter kommen hinzu: Begonien, Camellia sasanqua, Clivie, Feigen, Geranien, Gerbera, Jasmin, Kaktus, Kamelie, Lorbeer, Oliven, Orchideenarten, Pelargonie, Strauchmargerite, Sukkulenten, Zieringwer, Zwergpalmen, Zylinderputzer usw. Auch Kräuter wie Knolau, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch können dort weiterwachsen.

Dauerblüher: Don-Juan-Pflanze, Juanulloa mexicana, orange; Goldähre Pachystachys lutea, gelb/hellgelb; Korallenbegonie Begonia-Corallina-Hybride; Korallenpflanze Jatropha integerrim, rot; Pavonie Pavonia multiflora, rot; Pelikanblume; Aristolochiaarten. Kletterpflanze Roter Regen Odontonema schomburgkianum, rot; Vogelaugenbusch, Ochna serrulata, gelb; Whitefieldie Whitefieldia elongata, weiß; Zitronen-Passionsblume Passiflora citrina, Kletterpflanze. Alle Pflanzen brauchen einen wöchentlichen Dünge-Rhythmus. Nur Engelstrompete, Hammerstrauch und Oleander brauchen zweimal die Woche Nährstoffe.

Es passen dafür auch z.B. alle buschig wachsenden Bäumchen, die danach erst zu Bäumen werden: Eisenholzbaum, Erdbeerbäumchen, Johannisbrotbaum, Olivenbäumchen, Orchideenbäumchen, Pfefferbäumchen, Zitrusbäumchen, Zylinderputzer.

Der temperierte Wintergarten. Innentemperaturen von 5 - 15°. Kreuzblume, Prinzessinnenblume, Veilchenstrauch, Zylinderputzer.

Warmhauspflanzen. Günstige Werte bei gewöhnlichen Pflanzen, etwa über 18°:

                      Sommer                        Winter

Bromelien         20 - 25                           20

Dichtähre          20                                 10

Dichtähre          20                                  15

Strelitzie            20                           15 - 20

Orchideen         20                                  20

Schwertfarn      20                                  15

Gesnerie           20                                  20

Banane             20                                  15

Drachenbaum   20                                  15

Marante           22 - 30                     20 - 25

Mimose            20                                   20

Goldtrompete    20                                   15

Kranzschlinge   20                            14 - 18

Hibiskus           20                                   18

Jakobinien        20                                    18

 

Der warme Wintergarten dient vorzugsweise den Menschen als erweiterter Wohnraum. Er muss also auf das menschliche Maß temperiert sein. Am geeignetsten ist der Anschluss an die Wohnungsheizung. Für erhöhte Luftfeuchtigkeit muss gesorgt werden. Ausreichende Außen-Schattierung und Lüftung ist lebenswichtig. Die Möbel müssen dem angepasst, die Zwischentür muss nichtrostend sein, evt. sehe man eine Schleuse mit zwei Türen vor.

Was für die Menschen ideal ist, ist es für die meisten Pflanzen nicht. Grundsatz sollte sein, je heller, desto wärmer; je dunkler, desto kühler. Pflanzen mögen im Winter für ihre Saftruhe tiefere Temperaturen, die etwa um 12° herum liegen. Auf keinen Fall dürfen die Temperaturen dann über 28° liegen. Und die Luftfeuchtigkeit sollte über 50% sein, ein Wert, der auch für Menschen bekömmlich ist. Für ständige Kontrolle werden sich die Pflanzen bedanken und weniger Schädlinge kommen zum Zuge. Die Luft muss regelmäßig ausgetauscht werden, um Pilzkrankheiten zu vermeiden. Deshalb für wenige Minuten, maximal 10 Minuten, die Fenster öffnen und für Frischluft sorgen. Das langdauernde Abklappen von Fenstern ist weder für Mensch noch Pflanze von Vorteil. Empfehlenswert ist daher immer eine automatische Klimatisierung, die alle wichtigen Parameter kontrolliert und auswertet.

Das Gießen wird zurückgefahren, je kühler es im Raum ist, umso weniger Wasser benötigen die Pflanzen. Die Erde sollte immer wieder zwischendurch gut abtrocknen. Vor allem bei Agaven, Feigenkakteen und Schmucklilien ist Zurückhaltung beim Gießen angebracht, bei Bleiwurz und Fuchsien darf der Boden nicht austrocknen. Pflanzen mit viel Blattwerk wie Cycas, Dattelpalmen, Drazänen, Oleander und andere Immergrüne brauchen mehr Wasser als Bougainvilleen, Engelstrompeten und Schmucklilien, die ihre Blätter abwerfen. Immergrüne gelegentlich drehen, damit die Blätter gleichmäßig Sonnenstrahlen abbekommen. Man sollte u.U. sehr frühe Blüten mit einem feinen Pinsel betupfen.

Um unnötigen Aufwand zu vermeiden, wähle man am besten robuste Pflanzen aus. Schnell wachsende und viel Dünger verbrauchende sind meistens anfälliger. Das gilt z. B. für Hibiskus, Nachtschattengewächse, Oleander und Schönmalve.

Als Kübelpflanzen kommen in Frage: Aechmea, Akazie (dauergrün), Aloe, Blaufügelchen, Bleiwurz, Blutblume, Bogenhanf, Brunfelsie, Christusdorn, Dieffenbachie, Efeu, Efeutute, Eisenholzbaum (dauergrün), Elefantenrohr, Erdbeerbaum (dauergrün), Ficusarten, Frauenhaarfarn, Glücksklee, Granatapfel (wirft Laub im Winter ab), Guzmanie, Heliconie, Johannisbrotbaum (dauergrün), Kaffeebaum, Kängurupfote, Kannenpflanzen, Königswein, Kreuzblume, Mottenkönig, Leea, Olive (dauergrün), Orchideenarten, Palmfarn, Phoenix-Palme, Russischer Wein, Schiefblatt, Schneeball (V. tinus), Silbereiche (dauergrün), Tillandsie, Tropen-Oleander, Usambaraveilchen, Veilchenstrauch, Wachsblume, Weihnachtskaktus, Wollmispel (dauergrün), Yucca, Zierananas, Zimmerlinde, Zylinderputzer. Man staffelt die Pflanzen so, dass die mehr Schatten liebenden nach hinten gestellt werden, die Sonnenkinder nach vorne. Man denke auch daran, dass eine Ampelpflanze eine reizvolle Raumwirkung ausübt. Man erkennt die weiterwachsenden Pflanzen an den Triebspitzen oder neuen Blüten. Sie sollten solange alle 14 Tage mit sofort wirksamen Dünger gedüngt werden. Reicht das Licht dann nicht mehr aus, sollte auch der Dünger entfallen. - Auch Hydrokultur ist möglich, z.B. Baumfreund, Elefantenohr, Flamingoblume. Sie eignen sich besonders für Berufstätige, die sich nur wenig um ihre Lieblinge kümmern können. Ein mehrmaliger Rückschnitt dieser Pflanzen muss allerdings einkalkuliert werden.

Einfache, vorgefertigte Konstruktionen sind auch im Eigenbau aufzustellen. Siehe Bezugsquellen Wintergarten. Siehe auch .