Stachelbeeren [Ribes uva crispa]

Botanischer Name
Ribes uva crispa
Pflanzenkategorie
Stachelbeeren - Einleitung

Allgemeine Informationen

Ribes uva-crispa. Stachelbeergewächse.

Ribes uva-crispa, Stachelbeere
Ribes uva-crispa, Stachelbeere

Empfohlen werden: Hinnomäki Rot, Invicta, Rolanda, aber auch Reflamba und Remarka. Pax (Häberli) soll wenig anfällig gegen Mehltau sein, ist aber nahezu dornenlos. Dasselbe gilt für die Sorte 'Spinefree' (Poetschke). Schwefelempfindlich sind: Grüne Flaschenbeere und Früheste Gelbe; Schwefel niemals bei Sonne spritzen. - Nach spätestens 10 Jahren Sträucher erneuern. Die Hochstämmchen haben als Unterlage die amerikanische Goldjohannisbeere. - Lt. Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg sind die Stachelbeeren 'Redeva' und 'Rokula' in Bezug auf Geschmack und Resistenz Testsieger. - Die Wurzeln sind etwas frostempfindlich, deshalb mit Laub o.ä. abdecken.

Stachelbeeren - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Boden feucht, kalkhaltig, lehmig, nährstoffhaltig, humos, auf Kalkmergel gedeihen sie besonders gut, pH 6.5 - 7. Starkzehrer. Sandige Standorte mit viel Kompost und möglichst auch Lehm (Bentonit) verbessern.

Lage

Standort hell und sonnig, leicht schattig. Sie sind in der Sonne süßer, aber die Beeren müssen vor voller Sonne geschützt sein (Sonnenbrand der Früchte), z.B. zwischen Obstbäumen oder Johannisbeerensträuchern.

Im Erwerbsbau werden Stachelbeeren an der Hecke angebaut.

Aufzucht

Abstand 1,50 - 2,00 m, Hochstämmchen 1,30 m.

Ribes uva-crispa, Stachelbeere
Ribes uva-crispa, Stachelbeere
Bild: Botanikus

Vor Pflanzung zwei Spaten tief den Boden lockern. Die Pflanzgrube muss etwa doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Wurzeln etwas einkürzen, Schnittfläche nach unten zeigend. Etwa 5 - 6 starke ein- und zweijährige Triebe sollten herangezogen werden, sie werden um 2/3 auf etwa 25 cm im Frühjahr gekürzt. Alle übrigen Triebe werden am Boden abgeschnitten.

Im nächsten Jahr kann die Zahl der Triebe auf etwa 8 - 10 erhöht werden. Am besten schneidet man nur bei bedecktem Himmel. Stachelbeeren sind selbstfruchtbar, aber ertragreicher bei Fremdbefruchtung. Sie fruchten am zwei- und dreijährigen Holz. Ganzjährig mulchen: Beinwell -, Farn- oder Brennesselschnitt, Stroh, ca. 6 - 10 cm hoch, die Stachelbeere ist Flachwurzler. Nach der Ernte oder im Herbst die Büsche auslichten. Dabei werden schwache, alte und nach innen gerichtete Triebe entfernt. Dreijährige, dunkle Triebe werden an der Basis abgeschnitten. Die Triebspitzen werden besonders stark vom Stachelbeermehltau befallen. Sichtbar ist der schwärzliche Befall. Dieser Bereich wird vollkommen abgeschnitten, auch bei 'resistenten' Sorten, wenn sich Befall zeigt.

Befruchtung vor allem durch (Wild-)Bienen und Hummeln.

Hochstämmchen müssen mit einem Pfahl gestützt werden, der bis zur Krone reicht (Länge etwa 1,40 m). Anschließend anbinden. Sie sind auf GoldJohannisbeere veredelt und dadurch weniger langlebig. 3 - 4 kräftige Triebe verbleiben, sie werden auf 3 - 4 Augen zurückgeschnitten. Das letzte Auge muss nach außen weisen. In den folgenden Jahren ähnlich der Johannisbeere eine lichte Krone aufbauen und immer wieder neue junge Triebe heranzüchten. 5 - 6 Triebe genügen. Bodentriebe und solche unterhalb der Krone entfernen. Das sollte geschehen im Januar. Im Winter den Schnee in der Krone abschütteln.

Auch Anbau am Spalierdraht möglich, dadurch leichtere Ernte. Höhe etwa 1,20 m. - Kompost, Steinmehl, verrotteter Mist, Holzasche, Algenkalk, Knochenmehl, Brennessel- und Beinwelljauche sind vorteilhafte Dünger. Ist kein Kompost vorhanden, 40 g Beerendünger/qm einarbeiten im Frühjahr, nach der Ernte nochmals 20 g/qm. Staunässe und Trockenheit schaden, auch Überdüngung. Der Ertrag und die Qualität werden erhöht, wenn verschiedene Sorten angebaut werden.

Bei sichtbar hohem Ertrag sollte man Mitte/Ende Mai einen Teil der Beeren pflücken und einmachen (Grünpflücke). Dadurch werden die restlichen Beeren größer und reifen besser aus.

Ernte

Für Konfitüren und Kompott die Früchte grün pflücken, sobald sie einen Durchmesser von 1 - 1,5 cm haben. Zum frischen Verzehr erntet man nur die großen, vollreifen Beeren.

Lagerung

Reife Beeren halten sich maximal eine Woche im Gemüsefach. Grüne Beeren kann man bis zu drei Wochen bei 0° lagern. Stachelbeeren lassen sich gut einfrieren: Auf einem Teller schockfrosten, dann portionsweise in Beuteln einfrieren.

Nachbarschaften-Mischkultur

Maiglöckchen, Schafgarbe oder Knoblauch zwischen den Büschen halten sie gesund und steigern den Ertrag. Auch Tomaten sollen das Wachstum anregen.

Stachelbeeren - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Stachelbeeren - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

  • Black Velvet. Das ist eine besondere Stachelbeere, die auf der Zunge zergeht und dabei viele Geschmacksstoffe freigibt.
  • Duo (Pötschke). Sie vereint die Sorten Remarka, rot und Hinnomäki, gelb.
  • Hinnomaeki Gul. Weitgehend resistent gegen Mehltau. Breiter, mittelstarker Wuchs. Beeren mittelgroß, dunkelgelb. (Erfurter, TOM). Diese Stachelbeere ist sehr robust.
  • Hönings Früheste. Ab Ende Juni. Stark wachsende gelbe Frühsorte, reich tragend. Vorzüglich zum Essen von Hochstämmen oder Strauch. Etwas mehltauanfällig.
  • Invicta. A - Mi 7, hellgrüne, große aromatische Beeren, mehltauresistent. Starker Wuchs und Ertrag. Regelmäßiger Ertrag. Von Natur aus widerstandsfähig gegen jegliche Pilzkrankheiten. Diese Früchte haben einen erfrischenden süß-säuerlichen Geschmack. Je länger sie reifen, je gelber und süßer werden sie. Frischverzehr, Tiefkühlung (A&S, Erfurter, Pötschke, TOM). Diese Stachelbeere ist sehr robust.
  • Larell. Eine dornenlose Stachelbeere, vollrot. Ernten ohne Kratzer, angenehm süße Früchte. Sehr gesunde, mittelstarke und breit aufrecht wachsende Pflanze ohne stechende Dornen. Sie trägt viele mittelspäte bis späte Früchte mit glatter, platzfester Schale. Für Hausgärten, Kübel auf Balkon und Terrasse besonders geeignet. (A&S)
  • Mucurines. Massenträger. Starkwüchsig. Sehr große, eiförmige Früchte. Durchschnittserträge 7 - 8 kg an Halbstämmen. Frischverzehr, Tortenbeläge, Konservieren. Säulen-Stachelbeeren: Vollsaftig. Sehr große, eiförmige Früchte. (A&S).
  • Mucurines, grün. A - Mi 7. Beeren grün, glatt. Massenträger. Starkwüchsig. Sehr große, eiförmige Früchte mit ausgewogenem Zucker-Säure-Verhältnis. Selbst bei Vollreife platzfest. Durchschnitttsertrag etwa 7 - 8 kg. (A&S).
  • Pax. Mehltauresistent, ohne Stacheln. Große rote Früchte E 6.
  • Redeva. Mi - E 7. Starker Wuchs und Ertrag. Früchte groß, purpurrot, aromatisch, süß. Wenig Stacheln. Resistent gegen Mehltau, hervorragend für Haus- und Kleingarten.
  • Säulen-Stachelbeeren Remarka: Dunkelrot, vollsaftig. Sehr gesunde, großfrüchtige und köstlich schmeckende Beeren. Kein Mehltaubefall (A&S).
  • Resistenta gelb. Mehltaufeste, unbehaarte, mittelgroße, späte Früchte.
  • Rexrot. Etwas schwacher Wuchs. Früchte mehltaufest, sehr groß, spät, unbehaart. Sortenschutz. Massenträger. Starkwüchsig. Große bis sehr große süßsaftige Früchte. Durchschnittsertrag ca. 6 - 7 kg. (A&S).
  • Rokula. A - Mi 7. Früchte dunkelrot, kugelrund. Wuchs mittelstark. Weitgehend mehltauresistent. Etwas anfällig gegen Blattfallkrankheit.
  • Rolonda. Mi - E 7. Beeren schwarzrot, lange haltbar am Strauch. Resistent gegen Mehltau. Wenig anfällig gegen Blattfallkrankheit. (Erfurter, TOM).
  • Rote Triumph. Mi 7. Bekannter Massenträger. Mehltauanfällig und für Sonnenbrand. Beeren süß-sauer, rot. Auch für Gelee und Marmelade geeignet.
  • Spinefree. Fast stachellose Pflanze. Früchte sind frisch säuerlich, rot. Fast dornenlos ist diese phantastische Sorte, von der Sie bemerkenswert schnell hohe Ernten einfahren können. Das Abernten geht besonders leicht von der Hand und ist im Stehen fast ein Kinderspiel. Natürlich gesund und mehltaufest (Pötschke).
  • Xenia. Orangen-Stachelbeere aus der Schweiz. Phantastischer Geschmack von Orange bis rotgefärbter Umwandlung. Kaum Dornen. Unter 30 Frühsorten wurde Xenia als die beste bewertet. Reife von Mitte Juni bis Anfang Juli. Größe der Beeren etwa 14 g. (Pötschke). Mehltaufest.
Stachelbeeren - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Inhalt: Vitamin C (! 50 mg/100 Früchte), B 1, Folsäure, Biotin, Aminosäuren, Biophenolen, Eisen, Kali, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silicium und andere Mineralstoffe, Gerbstoffe und Fruchtsäuren, höchster Zuckergehalt unter den Beeren nach Reben; Pektine in der Schale.

Stachelbeeren - Verwendung in der Medizin

Volksmedizin

Sie beugen Krampfadern vor und kräftigen Haare und Nägel.

Stachelbeeren - Weiteres Wissenswertes