Siehe auch Gewächshäuser (Anbau),
Abmessungen/ Form
Kleine Gewächshäuser sind niedrig und schlecht zu bewirtschaften. Das Krankheitsrisiko ist höher, da das Luftvolumen kleiner ist. Mindestgröße sollte 12 qm sein, Mindestfirsthöhe über 2,30 m. Man rechnet mit einem Ertrag von 10 kg je Jahr und Quadratmeter. Je höher bzw. steiler das Dach ist, umso ausgeglichener ist das Klima. Flache Dächer und schmale, niedrige Häuser heizen sich schnell auf (ohne Lüftung würden die Pflanzen im Sommer verdorren), verlieren aber auch die Wärme wieder schnell. Die daraus folgenden Temperaturschwankungen sind für die Pflanzen unvorteilhaft.
Lage
Optimal ist eine Ost-Westlage des Dachfirstes. Den Standort sollte man so festlegen, dass das Gewächshaus möglichst immer im vollen Sonnenlicht liegt. Den Schattenwurf umstehender Gebäude und Bäume kann man am besten im Winter feststellen. Einen sonnigen Platz wählen, möglichst in Hausnähe und gegen den Norden geschützt. Baumschatten im Winter oder Hausschatten (im Winter wirft die Sonne lange Schatten) meiden. Nur Laubbäume, die im Sommer schattieren, sind günstig. Für Gemüseanbau ist Schattierung aber nicht nötig.
Eine Bodensenke oder ein völlig freier Standort, der von allen Seiten den Winden ausgesetzt ist, ist abzulehnen. Ebenfalls das Haus vor Verdunstungskälte schützen. Bei Hanglage muss dafür gesorgt werden, dass das Wasser sich nicht staut. Eine Dränage unter dem Gewächshaus sorgt für Abhilfe.
Materialien
Stegdoppel- oder gar Stegdreifachplatten werden in zunehmendem Maße eingesetzt. Sie haben gute Wärmespeicherung, gute Lichtdurchlässigkeit, geringes Bruchrisiko. Sie sollten mindestens 6 - 8 mm dick sein, um z.B. die Schnee- und Windlast auszuhalten. Für beheizte Häuser sollten weit dickere Platten, mindestens 16 mm, ausgesucht werden.
Glas ist immer die billigste Lösung, es isoliert aber nicht so gut, ist bruchgefährdet und lässt UV-Licht schlecht durch. Mindestens 3 mm Dicke sind erforderlich.
Polykarbonatplatten haben meistens eine Garantiezeit von 10 Jahren, die Außenseite ist in der Regel gegen UV-Licht geschützt. Die Lichtdurchlässigkeit ist etwas geringer als bei Glas.
Die Wärmeisolierung kann wesentlich verbessert werden durch Luftpolsterfolie, die innen angebracht wird. Sie sollte bei höherer Lichtintensität wieder entfernt werden, weil sie nicht UV-beständig ist.
Eine gute Wärmespeicherung ist auch möglich durch schwarze Folienschläuche, die mit Wasser gefüllt sind. Sie sind aber nur bei gut isolierten Gewächshäusern voll wirksam.
Die Langlebigkeit der Gewächshäuser hängt von der Dicke und Qualität der Alu-Profile bzw. deren Legierung entscheidend ab. Rohrprofile, zusätzlich eloxiert, sind optimal. Stahl sollte zumindest verzinkt sein. Wichtig ist auch, dass die Profile thermisch getrennt sind, damit keine Kältebrücken dort entstehen. Übereinander gelegte Scheiben sind nicht ganz dicht und verschmutzen leicht.
Spitzenqualitäten haben innen eine zusätzliche NoDrop-Beschichtung, die verhindert, dass herunterfallende Kondenswassertropfen Schäden an den Pflanzen verursachen.
k-WERT: Verlust an Wärmemenge je Quadratmeter und Sekunde bei einem Temperaturunterschied von 1°. Je geringer dieser Wert, desto besser ist die Wärmedämmung.
k-Werte und Gewächshäuser |
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k-Wert |
Lichtdurchlässigkeit % |
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Gartenklarglas |
3,2 |
80 - 93 |
Zweischeibenglas |
1,3 - 3,2 |
77 - 83 |
Dreifachglas |
0,7 - 3 |
69 - 74 |
Stegdoppelplatten |
3,2 |
83 |
Konstruktion
Für leichtere Konstruktionen reichen Punktfundamente aus. Diese sollten 80 cm tief sein und einen Durchmesser von 15 - 20 cm haben. Senkrecht eingegrabene Betonrohre, die mit Beton verfüllt werden, sind gut geeignet. Auch Betonsteine als Unterbau können eingesetzt werden. Man sollte jedoch immer die Gefahr von heftigen Stürmen berücksichtigen, die schon Gewächshäuser aus der Verankerung gerissen haben. (Für Bayern sind vorgeschrieben: Haltbarkeit bis Windstärke 11, Schneelast-Belastung 50 kg/qm. Die tragenden Bauteile müssen korrosionssicher sein). Fundamentbereich gut isolieren.
Örtliche Vorschriften (Baugenehmigungen) berücksichtigen. Sie sind meistens ab 30 cbm mit statischen Berechnungen erforderlich. Kleine Gewächshäuser sind kein wesentlicher Bestandteil des Grundstücks und damit in den meisten Fällen nicht genehmigungspflichtig, sofern sie ohne Substanzverlust wieder zu entfernen sind. Massive Betonfundamente sind in der Regel genehmigungspflichtig. Auskunft über das örtliche Bauamt. Mindestabstand zum Nachbarn 2,50 m. Sicher geht, wer bei der Auswahl auf ein Bauart-Prüfzeichen achtet.
Ausstattung
Bei Dachneigungen von über 20° fließt das Kondenswasser nach unten ab. Sonst müssen Vliese unter das Glasdach gespannt werden. Kondenswasser kann auch durch elektrische Luftentfeuchter entfernt werden. Eine einfachere Lösung ist das Aufstellen von Schalen mit Kochsalz oder Silikagel, die nach Befeuchtung im Backofen regeneriert werden können.
Das Gewächshaus sollte Dach- und Seitenbelüftung und mindestens zwei Automatikfenster auf der Ostseite haben. Diese müssen aber bei warmer Winter- oder Vorfrühlingssonne außer Betrieb gesetzt werden, weil sie sonst zu kalte Außenluft hereinlassen. Kurze Öffnung derTür ist besser. Die Tür sollte so breit sein, dass eine Schubkarre hineinpasst. Wenn sie geschlossen ist, darf kein Luftzug mehr hindurchgehen. Öffnungen in Bodennähe beschleunigen den Luftaustausch. Die Lüftungsfläche sollte 25% der Glasfläche betragen.
Eine elektr. Beleuchtung für dunkle Tage ist vorteilhaft.
Ein Ventilator mit Feuchtschutzisolation ist vorteilhaft im Februar bei milden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, wenn Pilzkrankheiten drohen. Eine Heizung, entweder mit Propan oder elektrisch für die wenigen kalten Nächte, die alles kaputtmachen können, ist sinnvoll. Thermostatische Regelung, Thermometer und Hygrometer sind von hohem Nutzen. Auch eine Luftpolsterfolie für kalte Nächte kann helfen.
Der Regen muss zumindest bei den größeren Modellen mit Fallrohren abgeleitet oder es muss eine Dränage bei undurchlässigem Boden angelegt werden.
Für zweckmäßiges Hantieren sind notwendig: Anzuchtschalen, Arbeitstisch (möglichst aus durchsichtigem Glas), Gießwasserpumpe, Bodenbefestigung mit etwa 60 cm breitem Mittelweg und ein Plattenweg um das Gewächshaus herum. Soll Gemüse gezogen werden, sind Bankbeete mit Holz- oder Betonabschluss vorteilhaft für leichten Bodenaustausch.
Handhabung
Vorbeugend immer nur morgens gießen, auf Hygiene und Sauberkeit bei Behältern, Werkzeug usw. achten; lüften, so oft es möglich ist. 20° sollten nicht überschritten werden. Keimfreie Erde zur Aufzucht benutzen. An heißen Tagen schattieren, z.B. mit Stroh- oder Bastmatten. Auch Hopfen oder andere Kletterpflanzen wie Wicken können den nötigen Schatten geben. Ebenso ein Weizenmehlanstrich: 60 g Weizenmehl mit 1/8 l Wasser fein verrühren, damit die Verglasung anstreichen. Reicht für 3 qm. Die Schicht wird bei Regen glasig.
Im Winter ggf. mit Noppenfolie schützen, spätestens E 2 abnehmen. Überwärmung im Winter vermeiden, wegen fehlender Sonne wächst Gemüse trotzdem viel langsamer. Wird im Winter nur eine Mindesttemperatur eingehalten, kann es leicht zu einer hohen Luftfeuchtigkeit kommen, die den Pilzsporen ihre Arbeit erleichtert. Die Pflanzen dürfen niemals von Tau bedeckt sein. Umluft durch Ventilator. Schnee vom Dach abfegen. Die Pflanzen dürfen die Scheiben nicht berühren, im Winter besteht die Gefahr von Kälteschäden oder die Blätter frieren fest. Wenn an frostfreien Tagen Kondenswasser ständig an den Blättern herunterrinnt, besteht die Gefahr von Grauschimmel. Keine Pflanzen mit sichtbaren Schäden anpflanzen. Steriles Saatgut und resistente Sorten verwenden. Erster Anbau A 3 bei unbeheizten Gewächshäusern. Bei Frost schützen mit Vlies, es schützt bis zu -7° Außentemperatur, ggf. kann bei noch tieferen Temperaturen ein zweites Vlies aufgelegt werden. Auch Zeitungen halten Kälte gut ab. Tagsüber nur noch ein Vlies auf den Kulturen lassen.
Im Herbst alle Bauteile, Behälter sowie Arbeitsgeräte gut reinigen und ggf. die Erde 30 - 40 cm tief auskoffern und austauschen, besonders wenn Bodenschädlinge aufgetreten sind. Den Bodenaustausch kann man weitgehend vermeiden, wenn man immer wieder genügend Humus (verrotteten Rindermist 5 kg/qm im Spätherbst und Kompost zwischendurch) zuführt.
Algen und Moose:
Abwehr durch Druckwasserstrahl, Sodawasser oder Neudorff Moos- und Algenfrei (aus natürlichen Fettsäuren). - Mit einer dicken Lage Holzasche, Rindenmulch, Kies, Lava oder Fertigkompost überstreuen. - Mit kochendem Wasser übergießen. Heißes Sodawasser bestehend aus 2 Esslöffel Soda/10 l. Vireninfektionen mit kochender Brühe abbürsten.