Fenchel [Foeniculum vulgare]

Botanischer Name
Foeniculum vulgare
Pflanzenfamilie
Pflanzenkategorie
Alternativ-Namen
Köppernickel
Fenchel - Einleitung

Allgemeine Informationen

Foeniculum vulgare, Knollenfenchel
Foeniculum vulgare, Knollenfenchel
Bild: Botanikus
Foeniculum vulgare. Knollenfenchel. Doldenblütler.

Er ist von der Uni Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt worden.

Fenchel - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Boden locker und feucht, humos. Starkzehrer. Horn- und Knochenmehl, verrotteter Mist, Kompost. Humofix-Saatbad.

Lage

Sonnig, warm.

Aufzucht

Blüte 7 - 9. Im ersten Standjahr werden flache Knollen ausgebildet. Im zweiten Jahr blüht die Pflanze mit goldgelben Dolden. Sie kann auch in das Blumenbeet gepflanzt werden, dagegen ist Topfkultur nicht möglich.

Aussaat ab Ende 5 je nach Sorte, neuere Sorten schon ab Anfang 4 in warmen Lagen, abdecken mit Vlies oder Folie.

Foeniculum vulgare, Fenchel
Foeniculum vulgare, Fenchel
Bild: Botanikus
Frühe Sorten schießen aber leicht bei Kälteeinwirkung, deshalb neuere Sorten verwenden wie Argo, Atos, Cantino, Match, Perfection, Selma, Zefa, Fino usw. Am besten zwischen 15.6. - 5.7. aussäen (aber nicht nach dem 10.7.), um Schosserbildung zu vermeiden, oder Vorzucht im Gewächshaus ab Anfang 3. Frühe Sorten (Sperlings Cantino, Zefa Fino) können auch ab 5, Atos und Selma von 3 - 7 gesät werden. Sie schießen nicht mehr. Die Belastung durch Nitrat ist dann wegen der früheren Ernte geringer.

Keimtemperatur mindestens 20°, danach 15° ausreichend. Jungpflanzen mit 3 - 4 Blättern wachsen am besten an (Pfahlwurzel!). Auspflanzen mit Folienschutz bis Mitte Mai, nicht zu tief, der Knollenansatz muss über der Erde bleiben. Bei Direktsaat Saattiefe 2 cm, Abstände 20 - 25 cm in der Reihe, sonst 40 cm. Herbstfenchel (Rondo, Rudy) wird ab 6 ausgesät, Ernte 10. Bei Hitze unbedingt wässern, anderenfalls schossen sie. 5 - 6 Wochen nach der Aussaat erstmals düngen.

Stets auf ausreichende Wasserversorgung achten, besonders bei Knollenbildung. Wenn die Knollen ca. 3 cm groß sind und an der Basis weiße Knollenansätze ausgebildet haben, anhäufeln. Sie bleichen und gewinnen dadurch an Geschmack und Zartheit, nach Ablauf von 2 Wochen ernten. Zu große Knollen sind nicht mehr zart.

Bei drohendem Frost Knollen mit Stroh, Reisig, Sand, Folientunnel oder Wanderkasten (bespannt mit zweifacher Lage Vlies oder Noppenfolie) usw. schützen Sie können -3° kurzfristig vertragen. Ernte ab 9. 

Junge Pflanzen werden von Schnecken gern gefressen.

Stillstand im Wachstum und zu eng stehende Pflanzen ergeben flache Knollen, Trockenheit fördert das Schossen und wechselnde Feuchtigkeit im Boden führt zum Platzen.

Anbau unter Glas: Ab Mitte 2 nicht unter 10°, Ernte ab Ende 5 oder Aussaat 8 - 9, Ernte ab 11. 

Gewürzfenchel, ein- bis zweijährig, frostempfindlich, über Winter abdecken. Frisches Grün in der Küche. Samen reifen sehr spät aus. Aussaat 3 - 4, langsame Jugendentwicklung. Verwendung als Magen- und Babytee, Reihenabstand 40 - 50 cm. Tee aus Fenchelkraut wirkt auch stimmungsaufhellend. - Gewürzfenchel nicht über drei Wochen anbauen, nicht geeignet als Dauergebrauch.

Ernte

Die Knollen vor dem Frost ernten, Wurzeln und Blätter entfernen.

Foeniculum vulgare, Knollenfenchel
Foeniculum vulgare, Knollenfenchel
Bild: Botanikus

Die Samen werden 8/10 geerntet, wenn sich die Dolden graugrün färben. Sie können bei etwa 40° getrocknet werden.

Lagerung

Die Knollen können mehrere Wochen im Keller oder Frühbeet lagern, wenn sie aufrecht in feuchte Erde oder feuchten Sand, ohne Laub, eingeschlagen werden. Sie verlieren aber an Qualität.

Im Gemüsefach etwa 4 Wochen lagerfähig, eingewickelt in ein feuchtes Tuch.

Oder einfrieren: Die kleingeschnittene Knolle blanchieren, etwas Zitronensaft hinzusetzen, damit er weiß bleibt.

Überwinterung

Überwinterung des Gewürzfenchels nur unter dicker Laub- und Reisigpackung möglich.

Nachbarschaften-Mischkultur

Mischkultur mit Artischocken, Basilikum, Erbsen, Feld- und Zichoriensalaten, Gurken, Kopfsalat, Neuseeländer Spinat, Petersilie, Salbei (verstärkt Aroma), Sellerie und Sonnenblumen.

Ungünstig sind Bohnen, Gartenkresse, Kohl/Kohlrabi, Koriander, Kümmel (Kümmerwuchs), Majoran, Pastinaken und Tomaten.

Fruchtfolge-Fruchtwechsel

Vorkultur Blumenkohl, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Kopfsalat und Radies sind günstig.

Fenchel - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Knollenfenchel:

Argo
Atos. Schossfest
Finale (Sperli). Resistent und tolerant. Bio-Saatgut.
Match
Orion F 1. Resistent und tolerant. Bio-Saatgut von hildsamen.de
Perfection
Rondo
. Herbstsorte
Rudy. Herbstsorte
Selma. Schossfest
Sperlings Cantino. Frühe Sorte
Zefa Fino. Frühe Sorte

 



Fenchel - Verwertung als Nahrung

Zubereitung

Das Fenchelgrün kann mitgegessen werden, auch der harte Strunk mit seinem Anisgeschmack.

Gewürz: Die Blüten können zusammen mit dem Kraut zum Würzen von fettem Fisch (Hamburger Aalsuppe), Fleisch (Geflügel) und Gemüsesuppen verwendet werden. Die Samen werden für Brot und Backwaren, fetten Fisch, Krautgerichte und gegrilltes Fleisch verwendet, auch zum Würzen von Frischkäse. Hält man getrocknetes, in Alkohol getauchtes und entzündetes Fenchel-Kraut unter bereits gegrilltem Fisch, so nimmt dieser schnell das ganze Aroma an. Auch als Kartoffelpuffer- und Roggenbrotgewürz, Kartoffelpuffer mit Kümmel, Muskatnuss und Zitronenschale.

Niemals die dünnen Stiele des Fenchel im Winter für Aroma usw. nutzen.

Fenchel - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

2009 Arzneipflanze des Jahres.

Enthält äther. Öle Anethol und Fenchol, °Betakarotin, Folsäure (!). Vitamin C, E, Kalzium, Carotinoide.

°Gemäß Deutschem Krebsinformationsdienst ist dieser Gehalt in den letzten 11 Jahren um 80% gesunken.

Die Früchte unterscheiden sich deutlich in der Menge und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. So finden wir 2 - 6% ätherisches Öl, das mit bis zu 70% aus dem Anteil trans-Anethol von 70%, bis zu 25% aus Fenchon und etwas Estragol besteht. Charakteristisch ist auch das Vorkommen des Monoterpens cis-Ocimen im ätherischen Öl. Proteine, Flavonoide, Abkömmlinge der Phenolcarbonsäure und natürliche Oxidantien. Methyleugenol, Pinen, Limonen, Foeniculin, Folsäure, Betakarotin, fettes Öl, Eiweiß, Gerbstoffe, Mineralsalze, Zucker, Vitamin C, E, Kalzium. - Er ist sehr nitratreich.

Volksmedizin

Appetitanregend, beruhigend (Kinder), Sodbrennen, Mund- und Körpergeruch. Verdauungsfördernd (Blähungen), Magen-, Darm-, Galle- und Lebermittel. Üblich ist bei Blähungen ein Gemisch aus Anis, Fenchel und Kümmel. Leichter Aufguss gegen müde Augen und gerötete Lider. Asthma- und Hustenmittel. Regt die Milchbildung an (3 Tassen täglich). Fencheltee gilt als Mittel gegen Kopfschmerzen, die durch schlechte Verdauung ausgelöst werden. Wirkt entkrampfend. Die Sekretion aus Schleim führt zu einer erhöhten Aktivität der Bronchialschleimhaut. Sänger schützen ihre Stimme mit Fenchelhonig vor Heiserkeit.

Gemäß Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz haben die Bestandteile Estragol und Methyleugenol im Tierversuch Krebs ausgelöst. Es rät daher, Fencheltee nur kurzfristig bei Blähungen zu trinken, aber nicht dauernd als Durstlöscher. Der Gehalt an Estragol darf nicht über 5% liegen. Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollen reines ähterisches Öl nicht anwenden.

Nebenwirkungen

Das Fenchelöl kann Atemnot und Erregungszustände hervorrufen. Fenchel kann relativ oft auch Allergien auslösen. Das hat er gemeinsam mit Anis, Dill, Fenchel, Koriander, Lauch, Petersilie und Sellerie.

Homöopathie

Wie oben, doch außerdem zur Anregung der Milchsekretion und als augenstärkendes Mittel.

D 1 - 2 sind die gebräuchlichsten Potenzierungen. Mehrmals täglich 5 bis 10 Tropfen.

Teeherstellung: 1 Teelöffel (2,5 g) Fenchelfrüchte werden mit dem Pistill kurz vor der Zubereitung gequetscht und mit 150 mm siedendem Wasser übergossen. 10 - 15 Minuten ziehen lassen und abseihen.

Fenchelzubereitungen: Fenchelhonig wird bei Kindern gerne bei Katarrhen der oberen Luftwege verabreicht. Dafür wird 0,5 ml Fenchelöl in einen Liter Honig eingearbeitet.

Fenchel - Weiteres Wissenswertes

Abwehr

Der Gewürzfenchel als Beipflanzung kann vorbeugend eingesetzt werden gegen den Säulchenrost an roten und schwarzen Johannisbeeren. Er wirkt abweisend auf Schnecken.