Blattläuse [Aphidoidae, Sternorrhyncha]

Botanischer Name
Aphidoidae, Sternorrhyncha

Allgemeines

Blattläuse sind Schwächeparasiten. Unterschiedliche Größen und Farben der Blattläuse, einige sehen wie gepudert aus (Wachs).

Blattläuse
Blattläuse

Es gibt etwa 800 verschiedene Arten. Befallen werden Balkon- und Kübelpflanzen, Bäume, Gemüse, Knollen- und Zwiebelgewächse, Kräuter, Obst, Sommerblumen, Stauden, Ziergehölze.

Verwandte Arten: Blutläuse.

Entwicklung der meisten Arten:

Überwinterung als Ei in Borken oder an Bodenkräutern - daraus entstehen im Frühjahr die Stamm-Mütter, die ohne Befruchtung lebende Junge (Larven) hervorbringen. Diese Kopien ihrer Mütter sind innerhalb 8 - 14 Tagen ausgewachsen, so dass viele Generationen im Jahr entstehen. Im Herbst, nach 9 Generationen, entstehen Männchen und Weibchen, nach der Befruchtung werden nur noch schwarze Wintereier gelegt, die jedes Winterwetter überleben. Sie sind vor allem an den einjährigen Trieben zu finden. Bei widrigen Verhältnissen, z.B. Überbevölkerung oder Erkrankung der Wirtspflanze, werden geflügelte Läuse, bis zu 5 Stück/Tag je Ameise, ausgebildet, die ab Mai neue Kolonien gründen. Bei einem Angriff von Fressfeinden sondern die attackierten Blattläuse einen Alarmstoff, Beta-Farnesen, ab, der ebenfalls zu geflügelten Nachwuchs führt. Diese Exemplare lassen sich am liebsten auf jungen Trieben und Blättern nieder. Einige Arten wechseln vom Winter- auf einen Sommerwirt. Die meisten sind monophag, sie saugen nur an einer Pflanzenart.

Blattläuse erscheinen gleichzeitig mit dem Aufblühen des Hartriegels und des Pfaffenhütchens, besonders zahlreich nach milden Wintern. Sie schaden durch Übertragung von Viren, durch Saugen von Pflanzensaft und Abgabe schädlicher Stoffe in die Saftbahnen. Läuse müssen mehr zuckerreichen Saft aufnehmen, als sie verdauen können, da er arm an Eiweiß ist, den sie dringend benötigen. Der Überschuss an Zucker wird mit dem Kot als sog. Honigtau ausgeschieden. Warme und trockene Witterung, vor allem im Frühjahr, und Lagen, in denen sich die Sommerhitze staut, fördern den Befall.

Besonders schädlich sind die Bohnenblattlaus, die auch an Dahlien, Gurken, Roter Bete und Saubohne saugt, manchmal sogar an Obstbäumen; die mehlige Kohlblattlaus, die mehlige Pflaumenlaus und die grüne Pfirsichblattlaus, die auf mehreren hundert Pflanzen zu finden ist, z.B. auf Gurken, Kartoffeln, Kohl und Obstbäumen, besonders auch auf Topfpflanzen. Die 3 mm großen Weibchen bringen auf dem Blumenfenster eingeschlechtlich junge Larven zur Welt, etwa 150 Stück je Muttertier. Die Jungtiere sind nach 14 Tagen ihrerseits fähig, lebende Läuse zu gebären, sie sind identisch mit ihrer Mutter. Diese Blattlausart hat die höchste Resistenz gegen Insektizide.

Blattlauseier vertragen Winterkälte bis -25°, die Tiere selbst verkraften -10°. Läuse warnen sich gegenseitig bei Gefahr.

Wie die Blattläuse saugen sie an den Leitungsbahnen der Pflanzen, sie sind am schädlichsten. Größe 2 - 4 mm. Diese Insekten haben zwei Flügelpaare, die dachförmig dem Körper aufliegen. Sie sind im Sommer hellgrün, werden im Laufe des Jahres bronzefarben. Ihre Eier legen sie im Mai ab, sie sind an kleinen Fäden befestigt, die sie mit Hilfe eines Legebohrers in das Gewebe drücken. Sie kommen vor an den Blüten und jungen Blättern vieler Pflanzen. Befallen werden z.B. Apfel, Birne, Buchsbaum, Fichtengallenlaus, Kirschblattlaus, Möhren, Pflaumenblattlaus, Johannisbeerenblattlaus, Himbeerblattlaus, Rosenblattlaus, Erbsenblattlaus, Zwerglaus und andere Ziergehölze. Alle Stadien, Ei, Larve und erwachsenes Tier, können überwintern, meistens wechseln die erwachsenen Tiere dazu über in Nadelhölzer.- Durch Blattflöhe können gefährliche Krankheiten wie Birnenverfall und Feuerbrand übertragen werden.

Schadbild

Blattläuse verursachen Blattblasen, Blattverkrüppelungen, Einrollen, Gelbfleckigkeit, Wachstumshemmung und Krümmung der Triebspitzen. Auch die Blüten zeigen mangelhafte Entwicklung. Die Blattläuse scheiden Honigtau aus, der von Bienen und Ameisen aufgenommen wird, aber auch dem Rußtaupilz als Nahrung dient. Dadurch kommt die unansehnliche schwarze Verfärbung zustande, die der Pflanze die Atmung und das Wachsen erschweren.

Aprikosen, Pfirsichbäume. Hellgrüne Laus, durch Wachspuderschicht mehlig aussehend. Große Mengen auf Blattunterseite. Rußtaubildung.

Geißblatt. Stagona xylostei. Blätter, Triebe und Zweige sind von einem watteähnlichen Material umhüllt, es gibt einige klebrig-glänzende Stellen. Der Beginn des Befalls ist meistens in den Blattachseln. Die Läuse darunter saugen an Blättern und Trieben und scheiden gleichzeitig schädliche Stoffe aus, wonach sich die Blätter einrollen.

Kakteen. Blätter, Triebe und Zweige sind von einem watteähnlichen Material umhüllt, es gibt einige klebrig-glänzende Stellen. Der Beginn des Befalls ist meistens in den Blattachseln. Die Läuse darunter saugen an Blättern und Trieben und scheiden gleichzeitig schädliche Stoffe aus, wonach sich die Blätter einrollen. Zimmerpflanzen werden oft befallen.

Kirschen. Schwarzbraun-glänzend oder schwarz an den Blattunterseiten. Die Lausart, die die Süßkirschen befällt, sitzt an der Unterseite der Blätter, die sich dadurch nach unten einrollen. Die andere Art, die die Sauerkirschen befällt, sitzt mehr an den Blatt- und Fruchtstielen, wodurch die Früchte klein bleiben. Ggf. Rußtau als Folge. Die Läuse wandern im Sommer auf Kräuter ab. Nebenwirt Ehrenpreis, Labkraut, Tausendgüldenkraut. Überwinterung in Baumrinde und in Fruchtholznähe. Hauptgefahr ab Blattaustrieb bis 8. 

Kohl. Brevicoryne brassicae. An den Blattunterseiten Kolonien von grünlichen, wie mit Mehl überstäubten Läusen. Die schwarzen Eier werden im September an die Kohlstrünke oder an andere Kreuzblütler abgelegt, sie überwintern. Die Läuse schlüpfen im April, es gibt mehrere Generationen, da die jungen Läuse schon nach einer Woche gebärfähig sind und alle 1 - 2 Stunden neue Junge hervorbringen. Erst nach über 20 Generationen werden männliche Tiere geboren, danach legen die befruchteten Weibchen Eier. Sie vertragen auch hohe Kältegrade, ihre Entwicklung im Frühjahr wird aber stark von nassem, kaltem Wetter eingeschränkt, durch Wärme stark gefördert. Der Befall im Garten kommt meistens von außen, von anderen winterharten Kreuzblütlern.- Durch ihr Speichelsekret kräuseln sich die Blätter, verfärben sich gelb bis violett, rollen sich ein. Befallene Herzblätter kümmern. Starke Schädigung durch Saugtätigkeit. Weitere Folge: Rußtau, Virusinfektionen, z.B. Blumenkohlvirus.- Auch andere (wilde) Kreuzblütler werden befallen. - Sie gilt als das fruchtbarste Tier auf der Erde.

Liguster. Die Blattläuse sind glänzend gelbgrün. Ihre Eier überwintern an den Trieben, die Larven schlüpfen im Sommer und bilden große Kolonien. Durch ihr Saugen rollen sich die Blätter ein und verfärben sich, später fallen sie ab.

Pelargonien. Sie treten auf bei Aulacorthum pelargonii und schädigen durch ihr Saugen die Pflanzen. Sie sind blattoberseits aufgewölbt, sie schädigen evt. auch durch Viruskrankheiten.

Rote Bete. Bohnenblattlaus.

Senf, Schwarzer. Brevicoryne brassicae. An den Blattunterseiten Kolonien von grünlichen, wie mit Mehl überstäubten Läusen. Die schwarzen Eier werden im September an die Stängel in Bodennähe abgelegt, sie überwintern.

Vorbeugung

Boden locker halten, bei Bedarf wässern, Pflanzenstärkungsmittel wie Ackerschachtelhalm, Brennessel, ENVIRepel spritzen. Zugluft im Frühjahr vermeiden. Mulchen.

Stickstoffüberdüngung ist eine der häufigsten Ursachen, ebenso auch Nährstoffmangel. Gelbgrün oder schwächlich aussehende Blätter werden deutlich mehr heimgesucht als solche mit kräftigem Grün, da sie eine leichtere Beute sind. Stickstoffüberdüngung führt zu einem hohen Anteil von freien Aminosäuren und Zucker im Zellsaft, vor allem die Jungtriebe haben gegenüber den älteren Blättern einen noch höheren Gehalt dieser Substanzen und da sie außerdem ein weicheres Gewebe haben, siedeln sich hier die Läuse besonders gern an. Das gilt auch für andere Schädlinge, die an Blättern saugen oder fressen. Zimmerpflanzen dürfen ebenfalls nicht stickstoffbetont gedüngt werden. - Wenn die zuerst auftretenden Blattläuse sofort dezimiert werden, wird auch der weitere Befall stark eingeschränkt.

Kirschen. Abstreifen oder Abspritzen mit starkem Kaltwasserstrahl. Spritzen mit: Kochwasser von Kartoffeln, Zwiebelschalentee, Rhabarberblättertee, Knoblauchbrühe, Rainfarntee, Wermuttee, Quassiaholzbrühe, Schmierseifenbrühe, gärende Brennesselbrühe. Tomatenjungpflanzen bei niedrigen Bäumen anpflanzen. Natronlösung. Stäuben mit Algenkalk oder Steinmehl. Neudosan, Schädlingsfrei Naturen, Parexan, Niem.

Kirschen. Förderung von Vögeln, Marienkäfern, Schweb- und Florfliegen, Schlupfwespen, Raubwanzen. Boden lockern, mulchen. Weißölspritzung vor dem Austrieb. Kapuzinerkresse anpflanzen. Ameisen fernhalten durch Leimgürtel oder Brennessel um den Stamm herum. Frühe Sorten anpflanzen.

Kohl. Spruzit 1% mit Algan 0,3%. Kaltwasserstrahl. Spritzen mit Farnkrautextrakt oder Schmierseifenbrühe (Letztere nicht kurz vor der Ernte). Spritzen mit Brennesseljauche oder Neudosan (ein Spritzer Algan erhöht die Wirkung). Rhabarbertee. Niem. Hautflügler Diaeretiella rapae (Fachhandel). Weiße Korianderblüte gegen Kohlblattläuse.

Möhren. Diese Blattlaus befällt das Blattwerk im Sommer. Später wechselt sie zu ihrem Winterwirt, der Weide, und legt dort ihre Eier ab. Auch andere Doldenblütler werden befallen. (Giersch).

Bekämpfung

Einsatz von Nützlingen:

Blattlausfliegen, Blumenwanzen, Florfliegen, Gallmücken, Hundertfüßler, Kurzflügler, Laufkäfer, schwarze Marienkäfer mit roten Flecken, ebenfalls deren Larven, Ohrwürmer, Raubkäfer, Raubwanzen, Raupenfliegen, Schlupfwespen, Schwebfliegenlarven (unterstützen durch Anbau von Ringelblumen und Tagetes), (Wolf)-Spinnen. Vögel (u.a. Grasmücken, Hausrotschwänze, Kleinspechte, Laubsänger, Meisen, Sperlinge, Stieglitz), Weberknechte, Weichkäfer,

Im Gewächshaus, aber auch bedingt im Freien, sind Florfliegenlarven Chrysoperla carnea nützlich.

Nur im Gewächshaus verwenden: Räuberische Gallmücken Aphidoletes aphidimyza, Schlupfwespen Aphidius colemani, matricariae. Zu beziehen über den Fachhandel. Bei Einsatz von Gallmücken sollte die Temperatur 10° nicht unterschreiten. Gegen geflügelte Läuse helfen Gelbsticker oder mehrere breite Tesa-Klebestreifen, die längsseits am Gestänge des Gewächshauses angeheftet werden, mit der Klebfläche nach innen zeigend.

Raubwanzen durch den Fachhandel, ebenso den Pilz Verticillium lecanii bei Paprika, Peperoni und Chrysanthemen.

Abwehrende Pflanzen:

Bohnenkraut bei Bohnen, Borretsch, Brennessel auf Baumscheiben, Dill, Gartenkresse bei der Abwehr von Pflanzenbefall, (nicht rankende) Kapuzinerkresse als Mischkultur bei allen Gemüsen und auf Obstbaumscheiben, Kerbel, Lavendel (Rosen), Majoran, Mottenkönig, Rainfarnzweige, Salbei (Rosen), Sumpfblume, Tagetes auf Baumscheiben, Thymian, Wermut, Ysop. - Fangpflanzen: Kapuzinerkresse, Melde; Fleißige Lieschen ziehen Blattläuse magisch an. Teilweise helfen sich die Pflanzen selbst, indem sie ihren Säften abwehrende Stoffe beimischen oder freie Aminosäuren vermindern, so dass den Parasiten nicht genügend Nahrung verbleibt. Andere Pflanzen geben Lockstoffe (z.B. ätherische Öle) an Blattlausfeinde.

 

Abbrausen mit lauwarmem Wasser. Boden- und Lichtbedürfnisse der Pflanzen berücksichtigen. Mischkultur mit Kapuzinerkresse bei Obstbäumen oder gefährdeten Pflanzen, sie wirken als Köder. Abstreifen mit einer Rosenbürste. Abspritzen mit scharfem Strahl oder Abstreifen mit der Hand. Befallene Triebspitzen abschneiden. Stäuben mit Algenkalk, Gesteinsmehl, Holzasche oder Maizena. Spritzen mit Ammoniaklösung oder Brennesselauszug, Basilikumtee bei Topfpflanzen. Spritzen mit Ammoniaklösung oder Brennesselauszug, Farnkrautauszug, Kapuzinerkressetee, Kartoffel(schalen)brühe, Kerbel, Knoblauchauszug, Milch-Wassergemisch 1 : 1, Natronlösung, Naturseifenbrühe 2-3% + Kölnisch Wasser, Niemsamen, Quassiaholzbrühe, Rainfarntee, Rapsöl,Rhabarberblättertee , , Celaflor Schädlingsfrei Neem, Celaflor Gelbstecker (Falle), Schmierseifenbrühe (nicht bei Salat), Tomatensud, Paraffin-Weißöl (auch bei Woll- und Schildläusen, Austriebsspritzung Sträucher und Obstbäume), Wermuttee, Zwiebelschalentee. Vergrämen: 20 Tropfen Teebaumöl auf 1 l Wasser + Emulsionsmittel (Apotheke). Gelbsticker gegen geflügelte Läuse. Mit Wattebausch oder -stäbchen, in Spiritus getränkt, Läuse, Schildläuse und Blutläuse an Topfblumen abstreifen.

Läuse überleben nicht in einem alkalischen Milieu. Da Ameisen die Blattläuse schützen, herumtragen und deren Honigtau fressen, müssen sie gleichzeitig bekämpft werden. Ein gutes Mittel sind z.B. Tomatenpflanzen, die in der Nähe von Aprikosen- und Pfirsichbäumen Ameisen abwehren. Regelmäßig Algan 0,3% spritzen und Brennesseljauche gießen. Der Standort sollte hell, aber nicht heiß sein. Zurückhaltend gießen bei Bedarf. Gelbsticker gegen geflügelte Blattläuse, Ammoniak- oder Natronlösung. , Raptol Schädlingsspray oder Spruzit. Räuberische Gallmücken Aphidoletes aphidimyza, Schlupfwespen Aphidius (Wintergarten) oder Florfliegen Chrysopa carnea (Fachhandel) einsetzen. Auf ausreichende Kaliumdüngung (z.B. Beinwell, Steinmehl) achten, macht das Gewebe fester.

Abwehr: Natürliche Feinde sind Ohrwürmer, Raubwanzen, Schlupfwespen, Spinnen. Katzenminze hält sie ab. Bäume jährlich schneiden. Rainfarn- oder Wermuttee spritzen. Meistens hilft kräftiges, wiederholtes Abbrausen. Niemsamen.

Kohl. Boden lockern, mulchen, bewässern. Keine stickstoffbetonte Düngung. Überdüngte oder unterversorgte Pflanzen werden besonders stark befallen wegen erhöhter Nachkommenschaft. Brennesseljauche gießen. Mulchen. Regelmäßig wässern. Insektennetz. Schachtelhalmbrühe spritzen. ENVIRepel. Mischkultur mit Bohnenkraut, Buschbohnen, Kapuzinerkresse oder Koriander. Rettiche als Lockpflanze säen. Geschlossene Grünflächen ohne Braun werden weniger heimgesucht. Kohlstrünke nach der Ernte entfernen und vernichten, spätestens bis E 3.

Fördern: Florfliege, Gallmücke, Marienkäfer, Raubwanzen, Schlupfwespen, Schwebfliegen. Im Gemüsegarten deshalb vielfältige Blumen ansiedeln.

Ligusterblattlaus. Natron, Neudosan, Niem

Werden Brennessel auf die Baumscheibe gepflanzt, werden die Blattläuse abgehalten.

Blattläuse werden vertrieben durch Kartoffeln, Kerbel, Knoblauch, Lavendel und Salbei.