Intensivwirtschaft:
Es gibt heute viele kleine Gärten. Es erhebt sich die Frage, wie kann man daraus ein Maximum an Ertrag erzielen? Hier sind einige der vielen Möglichkeiten vorgestellt:
Abdeckungen mit Folie, Folientunnel, Schlitzfolie, Vlies haben sich weitgehend überall durchgesetzt, weil sie frühere Aussaat ermöglichen, ebenso die Ernte verfrühen und auch - in gewissem Maße - Schädlinge abwehren können.
Anzucht in großen Töpfen macht sich besonders bei Gurken, Melonen, Paprika und Tomaten positiv bemerkbar durch frühere Ernte. Man sollte wenigstens einige Pflanzen in dieser Weise kultivieren. Evt. einige Tomaten schon früh großziehen und in Kauf nehmen, wenn sie erfrieren. Im anderen Falle ist frühere Ernte möglich. Bei Frostgefahr mit Baldrianlösung spritzen. Natürlich muss man bei den Töpfen mehrmals von 'klein' auf 'größer' wechseln. Möglichst tiefe Töpfe wählen.
Blütenstimulation durch Baldrian. Nicht nur Blumenblüten, auch z.B. die Blüten von mehrfach tragenden Erdbeersorten können durch Baldrianspritzungen stimuliert werden.
Bohnen. Busch- und Stangenbohnen können ab 4 bzw. 3 in Töpfen verfrüht und Mi/E 5 ausgepflanzt werden. Man legt etwa 5 - 6 Bohnensamen in den Topf. Die Ernte von Stangenbohnen kann zusätzlich durch Besprühen mitBaldrian stark vergrößert werden, sobald die ersten Blüten erscheinen. Es besteht allerdings dann Pilzgefahr, wenn es beständig regnet und die Bohnen auf Grund ihrer vielen Triebe nicht abtrocknen können. Im Gewächshaus jedoch kein Problem. Ernte ab 6.
Fensterbank-Vorkultur: Wer ohne Gewächshaus und Frühbeet auskommen muss, kann auch auf dem Fensterbrett Pflanzen vorziehen: Artischocken, Brokkoli, Kohlrabi und andere frühe Kohlsorten wie Blumen-, Rosen-, Rot-, Weißkohl, Salat, Sellerie, Wirsing; Astern, Gazanie, Glockenrebe, Jungfer im Grünen, Levkoje, Löwenmäulchen, Männertreu, Petunie, Prunkwinde, Schwarzäugige Susanne, Zinnien. Selbstverständlich müssen die Sorten dem Zweck angepasst werden. Sehr frühe Sorten können auch oft sehr spät ausgesät werden.
Frostsaat erlaubt frühere Aussaat für bestimmte Pflanzenarten und damit frühere Ernten, etwa um drei Wochen. In Frage kommen Kohlrabi, Rosen- und Weißkohl, Pastinaken, Porree, Salat, Schwarzwurzeln, Spinat; Borretsch, Dill, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch, Zwiebeln.
Fruchtfolge, Fruchtwechsel. Durch wohlüberlegten wechselnden Anbau werden Ernteausfälle weitgehend vermieden und der Ertrag gesteigert.
Frühbeet. Man kann die Pflanzen heranziehen, die sich bewährt haben, und hat dadurch womöglich weniger Ernteausfall durch Schädlinge.Verfrühung der Ernte im Frühjahr, Verlängerung im Herbst, Überwinterung von reifem Gemüse mit Schutz vor Frost.
Gewächshäuser. Durch ein beheiztes Gewächshaus gibt es viele Möglichkeiten der Verfrühung. Wer aber nur einen kleinen Garten besitzt, sollte sich die Anschaffung gründlich überlegen. Ein kleines Gewächshaus wird meistens enttäuschen. Mindestfirsthöhe 2,35 m, Mindestfläche 12 qm.
Gründüngung vermehrt den Humusgehalt und kann bei richtiger Auswahl von Pflanzen mit Pfahlwurzeln den Untergrund auflockern und damit auch den Regenwürmern den Weg in die Tiefe erleichtern. Viele Pflanzen treiben ihre Wurzeln bis 100 cm tief - wenn der Boden locker genug ist. Andererseits können bestimmte Pflanzen den Boden mit kostenlosem Stickstoff anreichern und im Winter die Stickstoffauswaschung vermindern.
Herbstaussaat. Der September kann noch vielfach genutzt werden, die Samen müssen aber dafür geeignet sein: Feldsalat (auch zwischen Wintergemüse, ohne Nachdüngung), Frühlingszwiebeln, Möhren (z.B. Duwicker, Marktgärtner), Radies (A 9), Schwarzwurzeln, Winterspinat (A 9) ohne Nachdüngung! Kombination Spinat/Möhren in Reihen ist bewährt, der Spinat schützt die zarten Pflänzchen. - Im Oktober kann noch Winterkopfsalat ausgepflanzt werden, sofern man ihn beim Gärtner erhält. Man pflanzt ihn in breiten Rillen von 10 cm Tiefe und deckt ihn bei Frost ab, z.B. mit zwei Vliesen.
Hoch-, Waben-, Kraterbeete. Sie tragen auch zur besseren Ausnutzung der Fläche bei, vor allem in Bezug auf wärmeliebende Pflanzen haben sie viele Vorteile.
Hügelbeete erhöhen die Nutzfläche um 1/5 bis 1/3.
Kartoffeln können ab 2 verfrüht und ausgepflanzt werden, sobald die Bodentemperatur 5 - 7° erreicht. Zusätzlich mit Vlies abdecken oder eine Schwarzfolie darüber breiten. Anzucht in Gefässen: Frühkartoffeln werden ab Mi 1 im Haus oder im geheizten Gewächshaus vorgetrieben und E 2 in gute, sandige Komposterde gelegt. Für einen Container mit 10 l Inhalt genügen zwei durchschnittliche Kartoffeln. Sobald die ersten Blätter erscheinen, wird etwas Erde nachgefüllt. Anschliessend die Behälter so hell und warm wie möglich aufstellen und immer wieder Erde nachfüllen, bis die Gefässe voll sind. Je Container ist mit 3 kg Erntekartoffeln zu rechnen.
Kletternde Pflanzen benötigen weniger Platz: Gurken, Klettererdbeeren, Kürbis, Stangenbohnen, Tomaten de Berao, Zucchini. Auch die Gegenrichtung spart Platz: Hängeerdbeeren, Pepinos.
Kübel auf der Terrasse, evt. beweglich, können Platz freimachen für andere Nutzpflanzen: Erdbeeren, Melone, Kräuter, Radieschen, Salat, Tomaten (sie bewachen die Eingangstür, damit keine Insekten hereinkommen).
Mischkultur bedeutet Stimulation der Wachstumskräfte durch eine Pflanze auf die andere, oft gegenseitig. Außerdem auch oft geringerer Ernteausfall durch Schädlinge. Pflanzen, die sich mögen, zeigen das dadurch, dass sich ihre Wurzeln miteinander verfilzen.
Mistbeet. Vorzüge wie Frühbeet, aber noch frühere erste Ernte.
Möhren- und Petersiliensamen können im Plastikbehälter vorgekeimt werden. Dadurch beginnt das Wachstum schon zwei Wochen früher. Siehe Aussaat - Auflaufbeschleunigung. Anwendung auch für andere Samen möglich, z. B. für alle Fruchtgemüse, aber der Zeitvorsprung ist geringer, bei Paprika aber auch erheblich. Die Gefahr des Befalls durch Bodenpilze wird aber fast vollständig ausgeschaltet. - Wer ein Gewächshaus hat, kann Möhren in einem Balkonkasten vorziehen. Er muss aber tief genug sein, die stumpfen Frühmöhren werden mindestens 16 - 18 cm lang. Wird es wärmer draußen, ziehen die Möhren um. Entweder bleiben sie auch dort im Blumenkasten oder man setzt sie in 4 - 5 Teilstücken um ins Land, was aber etwas Schwierigkeiten macht, da die Möhren nicht stark verfilzt sind und die Erde auseinanderfällt. Besser geht es, wenn man vor der Befüllung der Kästen 4 - 5 grobe Netze hineinlegt und die Teilstücke an den Netzkanten herauszieht. Erste Ernte E 5. Petersilie kann in derselben Weise herangezogen werden.
Mulchen erhöht die Ernte durch Förderung der Regenwürmer, die zusätzlich äußerst wirksame Ton-Humus-Komplexe beisteuern, und fördert das Wachstum durch Abgabe von CO2-Gas, das von den Pflanzen begierig aufgenommen wird. Der Verdunstungsschutz durch stetiges Abdecken der Erdoberfläche trägt ebenfalls zur optimalen Düngerausnutzung bei. Auch durch das Bespritzen des Bodens mit Baldrianlösung werden die Regenwürmer angeregt.
Rohkompost, der schon schwarz eingefärbt ist, aber noch Faserstrukturen aufweist, kann sehr gut für die Starkzehrer Gurke, Kürbis, Melone, Paprika und Tomate eingesetzt werden. Wer festen Boden hat, kann mit einem Erdbohrer, 10 cm Durchmesser, in die Tiefe bohren und dann mit einem Kompost-Erde-Sand-Gemisch, ggf. angereichert mit Algenkalk, die Löcher wieder verfüllen. Tomaten treiben ihre Wurzeln bis in ein Meter Tiefe vor - wenn sie können. Das Bohren lohnt sich! Eine andere Möglichkeit ist, nicht in die Tiefe, sondern in die Breite zu gehen: Einen Graben, einen Spaten tief und zwei Spaten breit, ausheben und den unteren Teil der Pflanze mit Wurzelballen dort entblättert hineinlegen. Den oberen Teil ganz vorsichtig hochbiegen und anbinden. Diese Maßnahme empfiehlt sich vor allem, wenn die Tomaten zu früh ausgesät wurden und geil geworden sind. In jedem Fall bilden sich innerhalb weniger Wochen Adventivwurzeln am unteren Teil mit der Folge, dass die Pflanze danach schnell Höhe gewinnt und reichhaltige Früchte ausbildet. Sie kann zweitriebig kultiviert werden. In ähnlicher Weise können auch Gurken, Melonen und Paprika zu größerem Ertrag angeregt werden.
Saatbäder, Saatbeizung fördert die Gesundheit der Pflanzen und deren Keimung.
(Eis-)Salatköpfe werden allgemein 'geköpft'. Im Herbst kann man im Gewächshaus noch späte, schnell wachsende Sorten anbauen. Sind sie zu Köpfen geworden, kann man sie von außen her entblättern und das Herz stehen lassen. Die sich dann erneut bildenden Blätter kann man ernten wie Pflücksalat und auf diese Weise die Gesamternte erhöhen.
Veredelung. Vor allem Gurken, Paprika und Tomaten können auf andere Unterlagen veredelt werden mit dem Ergebnis, dass sie robuster werden und erhöhten Ertrag abliefern. Tomaten können dann zweitriebig kultiviert werden.
Vorbeugender Pflanzenschutz mindert Ernteausfälle und erhöht die Qualität.
Winterkohl aussäen: Rotkohl und Winterwirsing bei milder Witterung am 20.8. aussäen. Früherer Ertrag im nächsten Jahr.
WRW-System kennt keine Wege, alles Land wird genutzt und trotzdem biologisch gestärkt.
Wurzelstimulation. Wenn die Wurzeln schneller wachsen, ist mit erhöhtem Ertrag zu rechnen. Das kann man erreichen mit SPS und Humofix (Punkt 3).