Kohl-allgemein [Brassica oleraceae]

Botanischer Name
Brassica oleraceae
Pflanzenkategorie
Kohl-allgemein - Einleitung

Allgemeine Informationen

Brassica oleraceae. Kohl allgemein. Kreuzblütengewächse.

Weisskohl
Weisskohl
Bild: Botanikus

 

Kopfsalat Lactuca sativa Butterhead-Gruppe

Kohl-allgemein - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Boden pH-Wert 7, lehmig, nährstoffreich. Übermäßige Stickstoffgaben führen zu dünnen Zellwänden und zu schwammigem Gewebe.

Lage

Sonnige bis halbschattige Lage.

Aufzucht

Wurzelspitzen vor der Pflanzung kürzen und in einer Lehmbrühe mit etwas Kalkzusatz und Schachtelhalmtee halten als Randbepflanzung.

Humofix-Saatbad. Tief pflanzen, günstig nach Hülsenfrüchten, Abstand 60x50 cm. Tiefe Temperaturen bei Anzucht und nach dem Auspflanzen vermeiden, führt zum Schießen. Vliesabdeckung, vor allem beim frühen Blumenkohl, verhindert das Schießen meist. Boden lockern. Insektennetz. Keinen frischen Mist verwenden (Kohlfliege). Alle Kohlarten benötigen etwas chloridhaltigen Dünger, 1 Teelöffel Salz je Quadratmeter ist angemessen, wenn sonst kein Chlorid im Dünger oder Kompost enthalten ist.

Algenkalk in das Pflanzloch streuen gegen Hernie.

Vor dem Verpflanzen taucht man die Wurzeln der Gemüsesetzlinge in die Brühe oder stellt sie mit Wurzelballen etwa 1 Stunde lang hinein, damit sie sich voll saugen. In den folgenden Tagen gießt man alle paar Tage den Boden um die Pflanzen mit dem unverdünnten Wasser. Man kann auch die Wirkung der Heilerde verstärken, indem man den Boden damit bepudert. Kann auch mit Basaltmehl erzielt werden. Ausreichende Kalkung ist auch für die menschliche Verdauung förderlich, er vermindert Blähungen. Pflanzen gut anhäufeln oder mit Lehm oder Steinmehl ummanteln (Kohlfliege). Im Juni anhäufeln ist günstig. Strünke bei der Ernte herausziehen, immer vernichten: Verringert Gefährdung durch Kohlhernie, Kohlgallenrüssler und Kohlgallenfliege.

Kohl solange wie möglich auf dem Lande belassen, erst wenn die Tagestemperaturen unter 0° sinken, besteht im allgemeinen Gefahr für den Kohl durch zu tiefe Nachttemperaturen. Weißkohl ist empfindlicher.

Zuviel Stickstoff und zu wenig Kalk kann sich bei Kohlköpfen dadurch zeigen, dass sie von trockenen Blattschichten durchzogen sind oder auch durch dunkelbraune Flecken zwischen den Blattadern.

Zierkohlsorten gibt es in großer Anzahl. Er wird meistens in Töpfen und Balkonkästen gezogen. Er übersteht Frostgrade bis zu 10°.

 

Lagerung

Im Lagerraum alle Sorten mit Abstand lagern und die Wurzeln mit Sand bedecken so hoch, wie früher die Erde gewesen ist. Oder die Kohlköpfe einschl. Chinakohl an der Wurzel frostfrei aufhängen. Durch die richtige Lagerung steigt der Gehalt an gesunden Senfölen (Glucosinolaten) im Kohl.

Nachbarschaften-Mischkultur

Mischkultur mit Beifuß, Bohnen, Bohnenkraut, Borretsch (hält Schädlinge ab), Buschbohnen, Dill (fördert Gesundheit durch Geruchsausscheidungen), Endivien, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kamille, Klee, Kopfsalat, Koriander, Kümmel (geschmacksfördernd), Lauch, Mangold, Möhren, Pfefferminz, Porree, Radies, Rettich, Rhabarber, Ringelblumen, Rosmarin, Salat, Salbei, Sellerie, Spinat, Stangenbohnen, Thymian, Tomaten, Wermut und Ysop.

Ungünstig: Asia, Blumenkohl, Blattkohl wirkt ungünstig auf den Kopfkohl wegen der Kohlmotte, Brokkoli, Chinakohl, Erdbeeren, Gartenkresse, Grünkohl, Kartoffeln, Knoblauch, Kapuzinerkresse wirkt ungünstig auf die Raupen der Kohlweißlinge, Kohlrabi, Kopfkohl, Radieschen, Rauke, Rosenkohl, Rote Bete, Senf und Zwiebelgewächse. Auch Ethylen (Äpfel usw.) machen seine Blätter gelb.

Fördert den Wuchs 3 - 4 kg Kohl/10 l Wasser: Buschbohnen, Grünkohl, Gurken, Kartoffeln, Kürbis, Paprika, Sellerie, Stangenbohnen, Wirsing und Tomaten. 

Geschlossene Grünflächen um den Kohl herum, z.B. bewirkt durch Perserklee-, Roggen- oder Weidelgras-Einsaat, werden von Schädlingen weniger heimgesucht. Kompakte Sorten für alle Gelegenheiten. Der starke Duft von Thymian vermeidet Blattläuse, Möhrenfliegen und Schnecken. Kohl, zwischen den Thymian ausgepflanzt, bleibt von den Raupen des großen und kleinen Kohlweißlings und Erdflöhen verschont. Schnecken vermeiden den mit grob zerkleinerten Thymiantrieben umkränzten Salat. Pfefferminze oder Krause Minze in einem breiten Ring um das Kohlbeet gepflanzt, wehrt Kohlschädlinge ab.

Zwischen das Gemüse bestreut man gehäckselte Zuckerrüben. Sie sind vor allem interessant, für die saftigen Rüben lassen sie alles liegen. Man sollte auch zerbröselten Schachtelhalm aus trockenem Mulch auslegen, die überwinden die Schnecken ziemlich ungern. Bäuerinnen aus Österreich zäunen Ihre Gemüsebeete mit einem breiten Band (10 - 15 cm) aus Kresse oder Petersilie ein. Sie werden sehr früh ausgesät, damit ein breiter Wall entsteht. Begonien vergällen den Schnecken den Appetit auf Kohl und Salat. Man zerkleinert etwa 500 g Begonien, Stängel und Blätter, und weicht sie einen Tag in 10 l Regenwasser ein.

Hirtentäschel und Senf nicht dulden, diese werden gern von Schädlingen zur Eiablage benutzt.

Fruchtfolge-Fruchtwechsel

Reste von Kohl und anderen Kreuzblütlern im Boden verzögern die Keimung bzw. das Wachstum von jungen Pflanzen wegen ihres Gehaltes an Senfölen, besonders bei Bohnen, Karotten, Kohl, Salat und Spinat.

Roggen, Bohnen und Erbsen als Vorfrucht. Kohl selbst gilt mit Ausnahme von Tomaten und Zuckermais als schlechte Vorfrucht, da er dem Boden viele Nährstoffe entzieht, besonders gilt das für leichte Sandböden.

Abstand 4 Jahre bis zur nächsten Kohlanpflanzung.

Kohl-allgemein - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Kohl-allgemein - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Bitte wählen Sie unter folgenden, eigenständigen Artikeln:

Übersicht Kohlarten
Kohlart Botanisch
Blumenkohl

Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis

Brokkoli

Brassica oleracea convar. botrytis var. italica

Chinakohl/ Pak Choi

Brassica pekinensis

Grünkohl

Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica

Kohlrabi

Brassica oleraceae var. gongylodes

Rosenkohl

Brassica oleraceae var. gemmifera

Weisskohl, Rotkohl, Butterkohl, Wirsing

 

 

Brassica oleracea convar. capitata var. alba.
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra.
Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda convar. fimbriata.
Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda.

 

Kohl-allgemein - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Kopfkohl enthält Vitamin (Provitamin) A,C,E,K,Folsäure; Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium, Glucosinolate, Isothiocyanate, Senföle, Polyphenole. Frostfest bis -5°. Durch Kochen wird das Vitamin C im Kohl nicht zerstört, sondern zusätzlich Vitamin C gebildet.

Zubereitung

Für Schwangere gilt Maßhalten im Kohlverzehr. Bei Jodmangel können sich Isothiocyanate (Progoitrin) in der Schilddrüse ablagern (Kohlkropf).

2005: Die Abneigung vieler Menschen gegenüber Kohl und Spinat kann genetisch bestimmt sein, nämlich dann, wenn sie die Bitterstoffe besonders eindringlich wahrnehmen (Institut für Ernährungsforschung, Potsdam).